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Das Schattenreich von Morin

Das Schattenreich von Morin

Titel: Das Schattenreich von Morin
Autoren: Jan Niens & Kai Niens
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selber darauf kommen können, er sollte der Auserwählte sein, dachte er, ich bin nicht einmal in der Lage, meine Gefährten unbeschadet durch diese fernen Ländereien zu führen.
     
    Sein Gesichtsausdruck sprach Bände, doch Dragon schnalzte mit der Zunge. »Lorbo, du bist jung und unerfahren, dies ist keine Schande. Ich bin davon überzeugt, in der Not kommen deine Stärken zum Vorschein und genau darauf kommt es an.
    Niemand ist perfekt, jeder hat Schwächen und Fehler, aber auch Stärken. Meist wächst man genau dann aus sich heraus, wenn man es am wenigsten erwartet, wie gesagt, sollten wir getrennt werden, versuche die Richtung beizubehalten, wandere drei Tage und warte den vierten Tag, entweder wir holen dich ein, oder du uns.
    Sollte der schlimmste Fall eintreten, das gilt für uns alle, unser Treffpunkt ist der Wald Gola, hast du verstanden? Ach so, ich vergaß, wenn wir schnell vorankommen, brauchen wir circa vier Wochen, um in den Wald Gola zu gelangen.
    Die schwerste Route steht uns noch bevor, es wird hart werden, also schone deinen Körper, achte auf deine Füße, sie müssen dich noch ein weites Stück tragen.«
    Habita, der schon weitergelaufen war, rief: »Nun kommt, wir wollen heute noch ein großes Stück des Weges hinter uns bringen.« Robo, der durch den Ruf wach geworden war, gähnte und Lorbo rief: »Na Faulpelz, schön geträumt?«
    »Ja, ja, warum weckt mich denn keiner?!«
    Es war nun Mittag geworden, das Wetter begann sich zu verschlechtern, Wolken türmten sich nordöstlich auf, kalter Wind fegte westwärts, Habita brummelte in seinen Bart: »Da kommt Sturmwetter auf uns zu.«
    »Los, legt euch eure Mäntel an, hier im Gebirge kann das Wetter ziemlich schnell umschlagen, das kann gefährlich werden. Robo, runter vom Pony, es könnte durchgehen, vielleicht haben wir ja Glück und das Sturmtief zieht an uns vorbei.«
    »Wenn nicht, macht euch auf eine Woche Regen, vielleicht auch Schnee und Kälte, gefasst, die Bäche tragen dann zu dieser Zeit und bei dem Sauwetter reichlich Bergwasser.«
    Sie liefen den kleinen Pfad auf den Pass zu und da fing es schon an, wie aus Eimern zu gießen. Dunkle Quellwolken verdunkelten den Horizont, Donner, Gewitter, einige Blitze. Sie liefen nun schon fast zwei Stunden, trotteten wie eine Karawane hintereinander, als Habita stoppte.
    »Kommt, suchen wir uns Schutz, es hat keinen Sinn, weiter zu marschieren, viel zu gefährlich, weiter zu laufen. Bei diesem Wetter lösen sich oft Gerölllawinen.«
     
    Er reichte seinen Gefährten ein langes Seil. Nebel kroch hangabwärts auf sie zu. »Auch das noch. Los, bindet euch an das Seil, achtet aufeinander. Lorbo, du kümmerst dich um Robo, notfalls nimm ihn Huckepack.«
    Robo antwortete mutig: »Nein, nein, ich komme schon klar, ihr müsst mich nicht immer behüten, habt ihr verstanden?«
    »So war es auch nicht gemeint«, antwortete Habita.
    »Haltet Ausschau nach einem Felsvorsprung oder etwas, das uns ein Dach über den Kopf bieten kann.«
    In der Ferne hörte man ein Brummen und Knallen, erschrocken schaute der Zwelf Robo.
    »Hört, das war eine Gerölllawine, genau das habe ich gemeint und nun kommt.« Habita führte sie zielsicher.
    Der Zwerg sah weniger mit seinen Augen, nein, er benutzte seine Instinkte, hörte in die Wildnis. »Das Gute ist«, meinte nun Habita, »ich kenne diesen Pass, noch tausend Schritt und wir kommen in niedrigere Höhe, ihr werdet bald einige Schwarztannen sehen können, sie werden hier wegen des kalten Klimas nicht allzu groß.
    Aber je weiter wir passabwärts kommen, werden wir uns dem Wald nähern, dort wird es sicherer sein.« Sie kamen langsam voran, einige Schlammlawinen hatten kleine Bäche zu reißenden Strömen anwachsen lassen.
    Der Zwerg lenkte sie zielsicher, Lorbo beobachtete Habita und lernte dabei viel. Es war eben doch etwas anderes, sich im Flachland aufzuhalten, als im Gebirge, doch auch er bekam langsam ein Gefühl für sichere Wege.
    Er beobachtete seine Umgebung, hörte in die Ferne.
    Der Regen nahm an Heftigkeit zu.
    Noch marschierten sie bergauf, doch schon bald darauf merkte Lorbo, wie stetig die Steigung abnahm und zu einem Gefälle wurde.
    Lorbo zählte tatsächlich etwa tausend Schritt, als das Gefälle anfing, die Mäntel hielten sie einigermaßen trocken, der Nebel verzog sich nur langsam. Sie marschierten noch über eine Stunde, als sich vor ihnen ganz langsam der dunkle Schwarztannenwald auftat.
    Vereinzelte Bäume, meist Fichten, verkrüppelte, schön
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