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Das scharfe Duo ROTE LATERNE Band 10 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Das scharfe Duo ROTE LATERNE Band 10 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Titel: Das scharfe Duo ROTE LATERNE Band 10 (Rote Laterne Roman) (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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Gespräch. Sonst bist du morgen auf dem Strich in Sankt Georg und übermorgen im Eros-Center.«
    Im weiten Bogen umschlich Silke die beiden Männer. Ihre Anzüge waren teuer. Sie trugen Uhren und Schmuck vom Feinsten. Wachsame Blicke durchwanderten das Lokal.
    »Heh du, Puppe!«, rief einer zu Silke. »Komm mal her!«
    »Tut mir leid, bin besetzt«, erklärte Silke.
    »Du sollst herkommen!«
    Silke achtete nicht darauf. Da plötzlich fühlte sie sich am Arm gepackt.
    »Du kleines Scheißnüttchen!«, sagte der Blonde dicht an ihrem Ohr. »Du sitzt wohl auf deinen Lauschern? Trink einen mit uns!«
    »Ich hab keinen Durst.«
    »Bist du 'ne Animierpflaume oder biste keine?«
    »Lasst mich in Ruhe. Was wollt ihr denn von mir?«
    »Mit dir reden. Bisschen fummeln vielleicht. Einen schönen Busen hast du. Nicht schlabbrig, schön fest ...«
    »Nimm deine Dreckspfoten weg, Lude!«
    »Was hast du gesagt?«
    »Sperr die Ohren auf«, sagte Silke mit einer Kälte, die sie selbst erschreckte.
    Da kam Seferino aus dem Nebenraum. »Muss ich mich von denen anmachen lassen, Seferino?« fragte sie.
    »Haut ab, Männer«, drohte der Italiener. »Lasst hier drinnen die Weiber in Ruhe, sonst lass ich euch ein paar blaue Bohnen in die Eier jagen, capito?«
    »Okay, okay, blas dich nicht auf, Seferino, nur weil sich dieses Stinktier mokiert. Wir wollen ja keine aus deinem Puff. Nur gucken, ob keine abgesprungene Tülle bei dir untergekrochen ist. Hast du die schon mal gesehen?«
    Sie schoben ihm das Foto eines asiatischen Mädchens zu.
    »Solche gibt es viele auf Sankt Pauli. Die haben doch fast alle die gleichen Gesichter. Bei mir arbeiten auch zwei. Sind aber direkt aus Pattaya gekommen. Und nun haut ab, sonst ...«
    »Schon gut!«, sagte der Größere der beiden und hob die Hände ein wenig an. Dann sah er in Silkes Gesicht.
    »Deine Fresse merk ich mir, Dreckshure, verkommene!«, drohte er. Dann gingen sie. Silke war über diesen Auftritt erschrocken gewesen, vergaß ihn aber bereits nach ein paar Tagen.
     

     
       Eines Tages verließ auch Rita Dahlberg die Uni.
    »Ich habe keine Lust mehr mit dieser doppelten Plackerei«, sagte sie zu Silke. »So muss ich dann nicht nur gelegentlich arbeiten, sondern kann jede Nacht hier sein. Ich sehe es doch an dir, wie klotzig du verdienst.«
    »Es geht mir auch gut«, lobte Silke. »Ich habe eine tolle neue Wohnung bekommen und bin gerade dabei, sie mir einzurichten. Mann, was bin ich froh, bei der alten Rutz draußen zu sein. Die hat mich zum Schluss nur noch belauert.«
    »Dann wundert es mich allerdings, dass deine Tante Swolke nicht aufgekreuzt ist.«
    »Da kennst du Tante Swolke schlecht«, erklärte Silke lächelnd. »Sie ist unheimlich stolz. Ich könnte, glaube ich, in der Gosse liegen, ohne dass sie mir die Hand reichen würde, bevor ich nicht wie ein Hund zu Kreuze gekrochen bin.«
    Es blieb für Silke nicht aus, dass sie Kontakt zu den Dirnen bekam, die im ersten Stock des Hauses lebten. Dort hatten sie ihre Unterkünfte, die ihnen gleichzeitig als Arbeitszimmer dienten. Seferino, dem das Haus gehörte, vermietete sie ihnen teuer genug.
    Nur selten kam eine von den Dirnen ins Lokal. Seferino versuchte den Schein einer gewissen Anständigkeit zu wahren. Obwohl man hinter vorgehaltener Hand flüsterte, der Lokalbesitzer sei mit der Mafia im Bunde, handle mit Rauschgift und bessere sein Taschengeld mit schmutzigen Kinderpornos auf, die er in Thailand selbst drehen sollte.
    »Er ist eine Obersau«, wusste Teresa, eine bejahrte Dirne, die aus dem spanischen Süden stammte und vor langer Zeit schon als Gastarbeiterin nach Deutschland gekommen war. »Er kassiert uns ab wie ein Weltmeister.«
    Silke ging gern einmal zu Teresa. Faszinierend war das doppelbödige Leben, das diese Frau zu leben verstand. Sie hatte den großen Raum mit einer Trennwand versehen. In der einen Hälfte stand die sogenannte Bank, auf der Teresa ihre Freier bediente. Und im Nebenraum war Teresas Welt. Darin standen ein gedrechseltes Bett aus dem Spanienladen, ein dazu passender Schrank und eine Sitzecke. An den Wänden hingen Heiligenbilder, ein großer Fächer und eine gestickte Mantilla.
    »Das ist meine Heimat«, pflegte Teresa stolz zu sagen. »In dieses Bett ist noch kein männliches Wesen gekommen, außer meinem Kater Felipe. Aber der ist kastriert.«
    Die Frau mit den großen dunklen Augen wirkte auch ungewöhnlich ernst, wenn sie lachte. Aber sie hatte ein schönes, ein warmes, dunkles Lachen, das an das
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