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Das scharfe Duo ROTE LATERNE Band 10 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Das scharfe Duo ROTE LATERNE Band 10 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Titel: Das scharfe Duo ROTE LATERNE Band 10 (Rote Laterne Roman) (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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Übrigens, ich habe ab elf Schicht. Kannst ja mal mitkommen. Das Lokal gehört einem Italiener. Ein hundegeiler Bock. Aber der steht nur auf Minderjährige. Fliegt jedes Jahr drei- oder viermal nach Thailand und tobt sich aus, verstehst du?«
    »Eigentlich nicht«, murmelte Silke.
    »Also, kommst du nun mit oder nicht?«
    »Ich guck mir's vielleicht mal an«, zögerte Silke.
    »Aber mach keine Zicken. Seferino, so heißt der Italiener, verträgt das nicht. Ich zahl dann und ruf ein Taxi. Okay?«
    »Okay«, stimmte Silke mutig zu. Es war nicht so, dass Silke von diesen Dingen keine Ahnung gehabt hätte. Sie wusste, dass es St. Pauli gab. Auch von St. Georg wusste sie, dem Viertel, in dem sich auch der sogenannte Baby-Strich befand. Aber Silke Nielsen war damit bisher noch nie in Berührung gekommen.
    Wenn aber Rita dort arbeitete, konnte es so schlimm nicht sein. Ein paar Minuten später fuhren sie los.
    Das Lokal lag in einer Seitenstraße. Es trug den abgedroschenen Namen »Dolce Vita« und gab von außen nicht viel her. Unter der Tür ging ein sogenannter Anreißer auf und ab. Während die Mädchen aus dem Taxi stiegen, animierte er gerade einen Mann in mittleren Jahren.
    »Willste 'ne supergeile Show sehen?«, fragte er. »Alles live. Einer ausm Kongo besteigt 'ne Astatin. Das musste gesehen haben. Also, der geht da ran wie ein Holsteiner Gaul, Junge. Komm nur rein. Kannst direkt an der Lustbalustrade sitzen. Da biste live zwischen den Beinen.«
    Der Mann zuckte die Schultern und zeigte wenig Interesse.
    »Dann schieß in Wind, du Wichser«, zischte der Anreißer. Nun sah er die Mädchen und pfiff durch die Zähne.
    »Mensch, Lolo, wen hast du denn da im Schlepptau?«, sprach er Rita an.
    »Lolo?«, fragte Silke irritiert.
    »Ist mein Deckname«, flüsterte Rita. »Wir haben alle Decknamen wegen der Männer.« Dann wandte sie sich an den Türsteher. »Na, wie laufen die Geschäfte, Ricky?«
    »Saumäßig«, brummte der bullige, tätowierte Kerl. »Seit das Salombo ein neues Programm hat, läuft nix mehr. Den Bimbo kann Seferino in Pension schicken, so abgeschlafft ist der. Kriegt keinen mehr hoch.«
    Rita schob Silke voran. Und dann standen sie im Lokal. Der Boden war mit rotem Teppich ausgelegt. Zahlreiche Nischen erlaubten zunächst gar keinen Überblick. Hinter einer langen Bartheke standen ein paar stark geschminkte Mädchen.
    Ein gutaussehender, südländischer Typ kam heran. Er trug einen dunklen, perfekt sitzenden Anzug und eine Fliege.
    »Hallo, Seferino«, grüßte Rita. »Ich hab 'ne Freundin mitgebracht. Macht doch nix, oder?«
    »Die sieht ja aus wie aus der Käsefabrik«, bemerkte der Chef in fast akzentfreiem Deutsch etwas spöttisch. »Wie heißt du denn, Mädchen?«
    »Silke.«
    »Na dann setz dich mal dort drüben in die Ecke. Ist für Personal reserviert. Wenn einer dich anmacht, klopfst du ihm auf die Griffel, claro?«
    Silke nickte tonlos. Rita war verschwunden. Eines der Oben-ohne-Mädchen brachte Silke etwas zu trinken, betrachtete sie und ging dann wieder davon.
    Zehn Minuten später war Rita wieder da. Silke erkannte die Freundin fast nicht wieder, denn Rita hatte sich, wie die anderen Mädchen auch, ziemlich stark geschminkt.
    »Das muss so sein, wegen dem Licht«, sagte sie und lächelte maskenhaft. »Und jetzt muss ich etwas tun. Guck mir einfach mal zu und amüsier dich, ja?«
    »Ich will es versuchen«, stammelte Silke.
    Rita war zu einem älteren Herrn getreten. Sie sagte ein paar Worte, lächelte und streichelte ihm die Wange. Dann bestellte der Mann etwas zu trinken. Es war Sekt oder vielleicht sogar Champagner. Aus der Ferne konnte es Silke nicht genau erkennen.
    Es sah so aus, als würde Rita Unmengen in sich hineinschütten. Sie beschäftigte sich auch mit anderen Gästen. Je länger ihr Silke zusah, um so selbstverständlicher erschien ihr, was Rita hier tat. Es war eine Arbeit wie jede andere. Nur vielleicht lukrativer.
    Nach einiger Zeit öffnete sich an der Stirnseite des Lokals ein dunkelblauer Vorhang. Es erschien ein hünenhafter Neger, der alsbald ein Liebesspiel mit einer kleinen, zierlichen Asiatin begann. Die Gäste waren mit den Animiermädchen an den vorderen Rand der Bühne gerückt und lauschten gespannt dem dramatischen Stöhnen der Asiatin, die sich unter dem schwarzen Körper wie eine Schlange wand und ihm ständig den Unterleib entgegenschleuderte. Es war eine schlechte Show, aber die Männer begeisterte sie.
    »Na, was sagst du?«
    »Meinst du diese
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