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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe
Autoren: Robert Ludlum
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die Schreibkräfte immer wieder ausgewechselt.« Der Major ging auf eine Schlafzimmertür zu. »Ich schlage vor, daß du die Seiten ordnest, ehe du mit dem letzten Aktendeckel anfängst.«
    Er ging ins Schlafzimmer, schlüpfte hastig aus seinem Hemd und band seine Schuhe auf. Der junge Mann folgte ihm und blieb in der Tür stehen.
    »Wann reisen wir?« fragte der Junge.
    »Donnerstag. «
    »Wie?«
    »Bomberkommando. Mit der Luftwaffe nach Neufundland, Island, Grönland und dann nach Irland. Von Irland mit einer neutralen Maschine geradewegs nach Lissabon.«
    »Lissabon?«
    »Die Schweizer Botschaft übernimmt dort alles Weitere. Die bringen uns nach Bern. Wir genießen vollen Schutz.«
    Canfield hatte inzwischen die Hosen ausgezogen, nahm eine hellgraue Flanellhose aus dem Schrank und zog sie an.
    »Was wird man Mutter sagen?« fragte der junge Mann.
    Canfield ging ins Badezimmer, ohne zu antworten. Er
füllte das Waschbecken mit heißem Wasser und begann sich das Gesicht einzuseifen.
    Die Augen des Jungen folgten ihm, aber er bewegte sich nicht, brach auch das Schweigen nicht. Er fühlte, daß der ältere Mann viel erregter war, als er es zeigen wollte.
    »Hol mir bitte ein frisches Hemd aus der zweiten Schublade dort drüben. Leg es aufs Bett.«
    »Ja, natürlich.« Er wählte ein weißes Hemd mit breitem Kragen aus dem Hemdenstapel in der Schublade.
    Während Canfield sich rasierte, sagte er: »Heute ist Montag. Wir haben also drei Tage. Ich werde noch alles erledigen, und du hast inzwischen Zeit, dich mit der Akte zu befassen. Du wirst Fragen haben, und ich brauche dir nicht zu sagen, daß du mich fragen mußt. Ich befürchte zwar nicht, daß du mit jemandem sprechen würdest, der dir Antwort geben könnte. Aber nur für alle Fälle – wenn du plötzlich das Bedürfnis hast, zum Telefon zu greifen, tu es nicht.«
    »Verstanden. «
    »Übrigens, du sollst nicht das Gefühl haben, daß du dir irgend etwas einprägen müßtest, das ist nicht wichtig. Ich weiß einfach, daß du es verstehen mußt.«
    War er ehrlich zu dem Jungen? War es wirklich notwendig, ihn das Gewicht der offiziellen Wahrheit fühlen zu lassen? Canfield hatte sich selbst überzeugt, daß das der Fall war, denn trotz der Jahre, trotz der Zuneigung, die zwischen ihnen bestand, war Andrew ein Scarlett. In wenigen Jahren würde er eines der größten Vermögen der Welt erben. Man mußte solchen Menschen die Verantwortung dann aufbürden, wenn es notwendig war – nicht, wenn es bequem war.
    Aber mußte man das wirklich?
    Oder wählte Canfield damit einfach den Weg, der für ihn der leichteste war? Sollte doch ein anderer für ihn sprechen...
    Er trocknete sein Gesicht mit einem Handtuch ab, rieb sich etwas Pinaud ins Gesicht und begann sein Hemd anzuziehen.
    »Falls es dich interessiert, du hast deinen Bart zum größten Teil stehenlassen.«

    »Interessiert mich nicht.« Er nahm eine Krawatte von der Stange an der Innenseite der Schranktür und zog einen dunkelblauen Blazer vom Bügel. »Wenn ich gegangen bin, kannst du zu lesen anfangen. Wenn du zum Abendessen ausgehst, kannst du die Aktentasche in den Schrank rechts von der Bibliothekstür stellen. Sperr ihn ab. Hier ist der Schlüssel.« Er löste einen kleinen Schlüsel vom Ring.
    Die zwei Männer verließen das Schlafzimmer, und Canfield ging auf die Halle zu.
    »Entweder hast du mich nicht gehört, oder du willst keine Antwort geben – aber was ist mit Mutter?«
    »Ich habe dich gehört.« Canfield drehte sich zu dem jungen Mann herum. »Janet soll nichts wissen.«
    »Warum nicht? Und wenn etwas passiert?«
    Canfield war sichtlich erregt. »Ich habe entschieden, daß sie nichts erfahren soll.«
    »Ich bin nicht deiner Ansicht.« Der junge Mann blieb ruhig.
    »Das interessiert mich nicht!«
    »Vielleicht sollte es das. Ich bin jetzt ziemlich wichtig für dich. Das war nicht mein Wunsch, Dad.«
    »Und du glaubst, das gibt dir das Recht, Befehle zu erteilen? «
    »Ich glaube, ich habe das Recht, gehört zu werden. Ich weiß, daß du erregt bist – aber sie ist meine Mutter.«
    »Und meine Frau. Vergiß das nicht, Andy.« Der Major ging ein paar Schritte auf den jungen Mann zu, aber Andrew Scarlett wandte sich ab und trat an den Tisch, wo die schwarze Ledertasche neben der Lampe lag.
    »Du hast mir nie gezeigt, wie man deine Tasche öffnet. «
    »Sie ist aufgeschlossen. Ich habe sie im Wagen aufgeschlossen. Man öffnet sie wie jede andere Mappe auch.«
    Der junge Scarlett betastete die
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