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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe
Autoren: Robert Ludlum
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abgeschlossen.«
    Andrew Scarlett blickte entsetzt auf. »Dann wirst du Geschäfte mit ihm machen.«
    »Wir müssen wissen, was er liefern kann. Sobald er sich überzeugt hat, daß ich meinen Teil des Handels erfüllt und ein Treffen mit dir arrangiert habe, werden wir wissen, was er anbietet. Und wofür.«
    »Dann ist es überflüssig, daß ich das hier lese, nicht wahr...« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. »Ich muß nur dort sein. Okay, ich werde dort sein!«
    »Du wirst es lesen, weil ich es dir befehle!«
    »Schon gut, schon gut, Dad. Ich werde es lesen.«
    »Danke ... Tut mir leid, daß ich in diesem Ton mit dir reden mußte.« Er begann seinen Mantel wieder zuzuknöpfen.
    »Das habe ich verdient. Übrigens, was ist, wenn Mutter
auf die Idee kommt, mich in der Schule anzurufen? Das tut sie gelegentlich, weißt du.«
    »Seit heute morgen ist deine Leitung angezapft. Es funktioniert einwandfrei. Du hast einen neuen Freund namens Tom Ahrens.«
    »Wer ist das?«
    »Ein Lieutenant im CIC. In Boston stationiert. Er hat deinen Vorlesungsplan und wird das Telefon überwachen. Er weiß, was er sagen muß. Du bist auf ein langes Wochenende nach Smith gefahren.«
    »Du denkst wirklich an alles.«
    »Meistens schon.« Canfield hatte die Tür erreicht. »Vielleicht komme ich heute abend nicht zurück.«
    »Wohin gehst du?«
    »Ich habe zu tun. Es wäre mir lieber, wenn du nicht ausgehen würdest, aber wenn du es tust, dann denk an den Schrank. Schließ alles weg.« Er öffnete die Tür.
    »Ich werde nirgends hingehen.«
    »Gut. Und, Andy – dir steht eine ungeheuere Verantwortung bevor. Ich hoffe, wir haben dich so erzogen, daß du damit fertig wirst. Ich glaube, daß du es schaffen wirst.« Canfield schloß die Tür hinter sich.
    Der junge Mann wußte, daß sein Stiefvater die falschen Worte gewählt hatte. Er hatte versucht, etwas anderes zu sagen. Der Junge starrte die Tür an und wußte plötzlich, was dieses andere war.
    Matthew Canfield würde nicht zurückkehren.
    Was hatte er gesagt? Im äußersten Notfall mußte Janet informiert werden. Seine Mutter mußte die Wahrheit erfahren. Und jetzt gab es niemand anderen, der sie ihr sagen konnte.
    Andrew Scarlett sah die Aktentasche an, die auf dem Tisch lag.
    Der Sohn und der Stiefvater würden nach Bern fahren, aber nur der Sohn würde zurückkehren.
    Matthew Canfield würde in den Tod gehen.
     
    Canfield schloß die Wohnungstür und lehnte sich gegen die Wand. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, und das rhythmische
Pochen in seiner Brust war so laut, daß er dachte, man könnte es in der Wohnung hören.
    Er sah auf die Uhr. Er hatte weniger als eine Stunde gebraucht, und er war bemerkenswert ruhig geblieben. Jetzt erfüllte ihn der Wunsch, sich so weit wie möglich zu entfernen. Er wußte, daß er nach allem, was Mut, Moral oder Verantwortung forderten, bei dem Jungen bleiben sollte. Aber solche Forderungen konnte man jetzt nicht an ihn stellen. Eines nach dem anderen, sonst würde er den Verstand verlieren. Es galt, einen Punkt abzuhaken und sich dann den nächsten vorzunehmen.
    Was war der nächste Punkt?
    Morgen.
    Der Kurier nach Lissabon mit den detaillierten Vorsichtsmaßregeln. Ein Fehler, und alles konnte explodieren. Der Kurier würde erst um sieben Uhr abends abreisen.
    Er konnte die Nacht und den größten Teil des Tages mit Janet verbringen. Er redete sich ein, daß er das tun mußte. Wenn Andy zusammenbrach, würde er als erstes versuchen, seine Mutter zu erreichen. Weil er es nicht ertragen konnte, bei ihm zu bleiben, mußte er bei ihr sein.
    Zum Teufel mit seinem Amt! Zur Hölle mit der Army! Zur Hölle mit der Regierung der Vereinigten Staaten!
    Angesichts seiner bevorstehenden Abreise unterlag er einer vierundzwanzigstündigen freiwilligen Überwachung. Der Teufel sollte sie holen!
    Sie erwarteten, daß er in der Nähe des Fernschreibers blieb und ihn in spätestens zehn Minuten erreichen konnte.
    Nun, genau das würde er tun.
    Er würde jede noch mögliche Minute zusammen mit Janet verbringen. Sie war dabei, ihr Haus an der Oyster Bay für den Winter zu schließen. Sie würden allein sein, vielleicht sogar das letzte Mal.
    Achtzehn Jahre, und die Scharade näherte sich ihrem Ende.
    Zum Glück für seinen Zustand kam der Aufzug schnell. Weil er es jetzt eilig hatte. Er wollte zu Janet.
    Der Sergeant hielt ihm die Wagentür auf und salutierte, so zackig er konnte. Unter normalen Umständen hätte der Major
geschmunzelt und den Sergeanten
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