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Das Salz der Mörder

Das Salz der Mörder

Titel: Das Salz der Mörder
Autoren: Gerhard Otto Stock
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alles zu erklären.
Bitte, verzeih mir. Verzeih uns allen, denn wir haben dich alle belogen und
betrogen und dein Vertrauen missbraucht. Schon deshalb gehören Veronika und ich
hinter Gitter.“
    „Veronika
und ich und Vera und Ted und Freddy und Manfred und Vroni. Ihr macht einen ja
vollkommen wahnsinnig. Wer seid ihr denn nun eigentlich?“
    „Wir
sind Hochstapler, Nicos. Ganz gewöhnliche hochstapelnde Verbrecher. Nachdem die
Herren dort vorn ihre Gläser geleert haben, wirst du es aus erster Instanz
erfahren. Hier, nimm dir auch ein Glas und lass uns anstoßen. Seit langem liegt
diese Flasche von deinem köstlichen roten Griechen versteckt in meinem Keller
und hat nur auf diesen Tag gewartet, an dem ich mich von dir verabschieden
muss.“
    „Was
redest du nur für wirres Zeug zusammen? Verabschieden, verabschieden! Ich werde
das nicht zulassen. Ted, ich habe noch immer meine Beziehungen.“
    „Aber
Nicos Psorakis, siehst du denn nicht mit welch einem erlesenen Aufgebot sie
hier aufmarschiert sind? Nun lass uns endlich anstoßen.“
    Wir
stoßen miteinander an. Ich fühle mich immer noch nicht besser, trotzdem
versuche ich zu lächeln. Sogar Veras Gesicht wirkt nun ein bisschen entspannt.
Jemand klopft geräuschvoll auf den improvisierten Richtertisch, um sich
Aufmerksamkeit zu verschaffen. Wir wende uns um und sehen den stellvertretenden
brasilianischen Innenminister.
    „Nach
der kurzen Unterbrechung und der allgemeinen Akzeptanz unserer Anwesenheit,
möchte wir nun mit der Befragung beginnen. Dazu bitte ich den deutschen
Botschafter das Wort zu übernehmen.“ Diese vollendete Darbietung zwischen
Aufstehen und Niedersetzen kann eine gewisse Komik nicht entbehren, schmunzele
ich verhalten in mein Doppelkinn, und der Deutsche steht auf.
    „Zunächst
bedanke ich mich bei Ihrer Exzellenz Feliciano Maria de Carvalho und der
brasilianischen Regierung für die freundliche Unterstützung, die uns bis jetzt
entgegengebracht wurde und möchte, bevor ich Herrn Hoffmann die Befragung
eröffnen lasse, einige einleitende Erläuterungen abgeben. Seit 1998 fahnden
unsere Behörden weltweit nach den deutschen Staatsbürgern Manfred und Veronika
Wegner. Erst jetzt ist es uns gelungen den Aufenthaltsort der besagten Personen
ausfindig zu machen. Ich fordere hiermit alle Anwesenden in ihrem eigenen
Interesse auf bei der folgenden Befragung die reine Wahrheit zu sagen, nichts
zu verschweigen und nichts hinzuzufügen. Obwohl diese Befragung für uns
Deutsche im rechtlichen Sinne kein Verhör darstellt, sollte es jedoch als ein
solches angesehen werden, da die brasilianischen Ermittlungsbehörden anwesend
sind. Weiterhin möchte ich darauf hinweisen, dass eines der Fahrzeuge, die vor
der Einfahrt geparkt sind, Eigentum der Bundesrepublik Deutschland ist. Sollte
jemand von Ihnen den Innenraum dieses Fahrzeug betreten, befindet er sich rein
rechtlich auf deutschem Territorium und ist somit ausschließlich den deutschen
Strafverfolgungsbehörden verantwortlich. Ich bitte nun Herrn Hoffmann zu
beginnen.“
    Als
der deutsche Kriminalbeamte aufsteht, gerate ich noch mehr in Unruhe.
Wahrscheinlich bin ich mir noch nicht über die Tragweite des eben Gesagten im
klaren. Doch dieses Gerede kann sich auf keine rechtliche Grundlage beziehen.
Was die hier veranstalten, ist illegal, ist Kidnapping.
    „Meine
Damen und Herren, zunächst müssen einige Personen identifiziert werden. Da
unsere Zeugin, Mistress Sharrock, britische Staatsbürgerin ist, bitte ich
Detective Hughes die Befragung zu übernehmen.“
    Detective
Peter Hughes erhebt sich und fordert Peggy auf, sich in den Zeugenstuhl zu
setzen. Dafür hatte man eigens einen der großen Ledersessel aus dem
Herrenzimmer herbeigeschafft und neben den provisorischen Konferenztisch
platziert. Es wirkte alles ein bisschen lächerlich auf mich. Und was kann diese
Peggy schon gegen Ted und Vera aussagen. Sie hatte uns doch nur einmal hier
besucht, soviel ich weiß. Ist es möglich, dass Peggys Eifersucht nicht nur ihre
eigene Ehe zerstören, sondern ebenso Teds Familie auslöschen soll. Dass David
ein Frauheld war und ist, ist allgemein bekannt, doch wie war es nur möglich,
wegen einem eifersüchtigen Weibsbild einen angesehenen Geschäftsmann wie Ted
Berliner in solch eine widerwärtige Angelegenheit zu verwickeln? Was hatte er
mit den Eheproblemen seines Freundes zu schaffen?
    Als
Peggy ihren Mund öffnet, höre ich schon nichts mehr, nehme nur noch die langen,
roten Haare wahr, die sich mit
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