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Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Silvia Kaffke
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gestellt wurde, kam mir Fräulein Lina in den Sinn, kam mir dort sozusagen in Krinoline entgegen, nistete sich in meinem Gedächtnis ein und erzählte mir ihre Geschichte.
    Ich begann zu recherchieren, im Stadtarchiv, im Haniel- Museum, um die Zeit für mich lebendig werden zu lassen. Schnell wusste ich, wann die Geschichte spielen sollte: in den 1850ern. Die 48er Revolution war recht spurlos an Ruhrort vorübergegangen, noch war es ein beschauliches Städtchen von rund 5000 Einwohnern, doch das sollte sich nun ändern. Zwischen Ruhrort und Laar wurde von deutschen und französischen Investoren ein großes Hüttenwerk errichtet, fehlende Facharbeiter holte man sich aus dem wallonischen Belgien. Dort (aus Phoenix wurde Thyssen und seit einigen Jahren Mittal ) haben mehr als hundert Jahre später Verwandte gearbeitet und ich als Schülerin gejobbt.
    Es gab seit den 1840er Jahren einen Anschluss durch ein Nebengleis von Oberhausen an die Köln-Mindener Eisenbahn; eine Brücke über den Rhein, um die rechts- und linksrheinischen Eisenbahnen miteinander zu verbinden, durfte indes damals nicht gebaut werden. Sie war an dieser Stelle schwer zu realisieren, aber vor allem den Preußen strategisch ein Dorn im Auge. Und als das Umladen von Kohle- und Erzwaggons für den Fährbetrieb zur anderen Rheinseite die Steigerung der Kapazitäten blockierte, transportierte man eben beladene Waggons über den Rhein, zuerst über eine schiefe Ebene, dann hob man sie mit der «Trajektanstalt», einem Hebeturm mit Dampfhydraulik, auf die Pontons eines Dampfschiffes. Über dreißig Jahre, bis zum Bau der Hochfelder Eisenbahnbrücke, waren die Hebetürme in Betrieb. Der Ruhrorter Turm wurde Anfang der 70er Jahre abgerissen, sein Homberger Gegenstück steht heute noch.
    Es war eine Zeit des Umbruchs und der eigentliche Beginn der Industrialisierung in dieser Region. Und genau hier sollte Lina leben, eine Frau, die der alten Zeit entwächst.

    Als ich mich entschlossen hatte, einen historischen Krimi zu schreiben, der in dieser Zeit spielt, ahnte ich nicht, wie viel Arbeit da auf mich zukam. Und ich hatte keine Ahnung, wie vielen interessanten, freundlichen und hilfsbereiten Menschen ich im Laufe dieser fast zweijährigen Recherche begegnen sollte, ganz zu schweigen von jenen Chronisten und Heimatforschern, die ihre Ergebnisse niedergeschrieben haben, angefangen bei Haarbeck 1873 über Stadtarchivar Günter von Roden in den 70er Jahren bis heute.
    Ihnen allen verdanke ich Kenntnis über einige historische Persönlichkeiten, denen ich hoffentlich gerecht geworden bin, allen voran natürlich Franz Haniel, aber auch den Familien Borgemeister, von Eicken, Liebrecht und Stinnes. Die beiden Pfarrer Wortmann und Mancy sind ebenfalls authentisch. Größte Schwierigkeiten machte mir allerdings William Weinhagen, der über dreißig Jahre Bürgermeister war, nach dem auch eine Straße in Ruhrort benannt ist, von dem es aber absolut kein Material gibt, weder Bilder, noch Briefe. Aber vielleicht hätte er sich gefallen als Mann des Fortschritts, der das Aufblühen der Stadt fest im Blick hat.
    Die Lektüre der Rhein- und Ruhrzeitung , der direkten Vorgängerin der heutigen NRZ, half mir, den Alltag der Menschen zu rekonstruieren, denn schon damals wurden fleißig Anzeigen geschaltet. Die Texte der Anzeigen in diesem Buch konnte ich weitgehend wortwörtlich übernehmen. Auch einige alte Schreibweisen habe ich beibehalten, etwa den Thaler.

    Meine Quellen und Helfer waren:
    die Mitarbeiter des Duisburger Stadtarchivs, stellvertretend für alle möchte ich die Ruhrort-Spezialistin Monika Nickel nennen, die extra für mich das Rätsel des Ruhrorter Rathauses zwischen 1853 und 1866 gelöst hat (weshalb die Polizei in diesem Buch umziehen muss …).
    Dr.   Bernhard Weber-Brosamer, Leiter des Haniel- Museums und -Archivs, und seine Mitarbeiter, für die schönen kenntnisreichen Führungen durch das Museum und die Nutzung des Archivs.
    Marlies Mismahl-Diepenbrock, Ruhrorter Heimatforscherin, für die vielen Tipps und Geschichten und die Kontakte sowie das Ruhrorter Platt, das ich aber leider für alle Nicht-Ruhrorter wieder etwas entschärfen musste.
    Dr.   Thomas Böni und Prof.   Beat Rüttimann, Universität Zürich, für die Nachhilfe in Orthopädiegeschichte.
    Martina Peters, für das mehrmalige Korrekturlesen des Manuskripts einschließlich des Zusammenzählens der verdienten Thaler und des Aufdeckens diverser Ungereimtheiten.
    Hester Cham und Astrid
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