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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars
Autoren: Gregory Benford
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Piepen gebacken?«, fragte jemand.
    »Nee, für zwanzig. Schließlich muß noch was dabei ‘rausspringen, Leute.«
    Ein langes Schweigen.
    »Freiwillige?«, fragte Axelrod. Das Dutzend Astronauten wechselte Blicke. Einer verlor die Beherrschung und schalt Axelrod einen Wahnsinnigen. Drei andere äußerten Bedenken und verließen den Raum.
    Doch acht Personen waren bereit, das Wagnis einzugehen. Geradezu begierig. Einschließlich Julia und Viktor, Raoul und Marc.
    * * *
    Während der nächsten paar Wochen vertieften die acht Kandidaten sich in die Planung von Axelrods riskantem ›Mars Direkt‹-Konzept, so wie die Mercury-Astronauten sich seinerzeit aktiv an der Entwicklung des ersten Raumschiffs beteiligt hatten. In der Theorie war der Flug schon seit einer Weile möglich, wobei die Mars Society federführend gewesen war. Axelrod mußte die Theorie nur noch in die Praxis umsetzen. Bob Zubrin stattete ihnen einen Besuch ab –
    der Tom Paine(Tom Paine: NASA-Direktor, in dessen Amtszeit die Mondlandung im Jahr 1969 fiel. – Anm. d. Übers. ) des Mars, der das Konzept des Billigflugs überhaupt erst entwickelt hatte. Zubrin war inzwischen ergraut, was seiner Dynamik aber keinen Abbruch tat und nahm mit missionarischem Eifer an der Personalversammlung teil.
    Gewiß, Axelrod glaubte an den Segen privaten Kapitals, doch weil durch das unerbittliche Wirken planetarer Orbits das Startfenster immer näher rückte, verstand er es auch, Zeit zu sparen. Er mietete vom Johnson-Raumfahrtzentrum die Astronauten-Trainingseinrichtung an – die billigste, effektivste und gleichzeitig schnellste Art, sie auf den Flug vorzubereiten.
    Sich als privater Parasit bei der NASA einzunisten war nicht leicht.
    Die Wankelmütigkeit des Kongresses in Bezug auf den Flug hatte aber auch ein Gutes: man freute sich über das Sprudeln privater Geldquellen. Die befürchtete Krise der Sozial- und Krankenversicherung und anderer überlasteter sozialer Sicherungssysteme machte kräftige Finanzspritzen erforderlich. Axelrod kam und gab dem Kongreß eine wohltuende Spritze. Im nächsten Jahr würde der Kongreß schmerzhafte Einschnitte beschließen müssen, doch zum Teufel, das war erst im nächsten Jahr.
    Dann verkaufte der umtriebige Axelrod Kamerateams das Recht, am JSC die intensive Ausbildung der Besatzung zu filmen. Gravitations-Belastungstests für die Luftbremsung. Eventuelle Pannen bei der Integration und Bedienung der Nahrungsmittel-, Wasser- und Entsorgungssysteme. Nicht zuletzt die medizinischen Alpträume, die während des sechsmonatigen freien Falls zum Mars auftreten würden. Die Ärzte prognostizierten, daß die Besatzung bei der Ankunft zu geschwächt wäre, um zu überleben. Das war einer der Gründe, weshalb die NASA für eine kürzere, aber auch teurere Route optiert hatte. Nie zuvor hatten Redakteure der Abendnachrichten sich mit Schwerelosigkeits-Effekten, Strahlungsdosen und den Feinheiten der Orbitalmechanik beschäftigt.
    Noch besser, sie präsentierten dem Publikum ein großes Geheimnis. Axelrods ganzer Plan war darauf gegründet, die Raumfahrttechnik-Prototypen der gescheiterten NASA-Mission billig aufzukaufen, um sie dann zu Flugmodulen umzurüsten. Allerdings fehlten bestimmte Schlüsselkomponenten. Kein Kommentar, tut uns leid.
    Die abhanden gekommene Ausrüstung betraf vor allem die Lebenserhaltungssysteme. Julia hegte den Verdacht, daß nachgeordnete Stellen der NASA die Geräte für eine andere Unternehmung horteten, die anstelle der gestrichenen Mars-Mission stattfinden würde.
    Wer hätte sonst ein Interesse daran haben sollen?
    Deshalb mußte Axelrod noch tiefer in die Tasche greifen, um sie zu ersetzen. Er tat es nur widerwillig. Julia war dabei, wie er großherzig einen Scheck über 2,3 Milliarden Dollar ausstellte. Natürlich hielten die Kameras die Sache in allen Einzelheiten fest.
    Die Kosten uferten aus. Und die Prognosen für zukünftige Ausgaben waren noch düsterer.
    Die ganze Welt sah zu, und es wurden schon Wetten darauf abgeschlossen, daß Axelrod auf den unterfinanzierten Bauch fallen würde, bevor der Start auch nur in greifbare Nähe gerückt war.
    Eines Tages waren Julia und Viktor zusammen mit dem Astronauten-Ehepaar Raoul und Katherine Molina in einem Schwimmbecken. Sie trugen Druckanzüge und simulierten in sechs Meter Tiefe die Schwerelosigkeit, der sie während des sechsmonatigen Flugs unterliegen würden. Plötzlich platzte Axelrod herein, gefolgt von seinem Assistenten-Korps, das Mühe hatte,
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