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Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts
Autoren: Santiago García-Clairac
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adragonianische Symbol verwandelt!
    Sofort wusste er, was zu tun war. Unter Arquitamius’ schützendem Blick bewegte er die Flügel und flog leicht wie eine Feder davon.
    „Flieg, Arturo!“, rief der Weise. „Befreie Arquimia!“
    Und Arturo flog.
    Mit seinen Drachenaugen konnte er das Schlachtfeld überblicken. Alles war nichts als Verwüstung und Verzweiflung. Tote und Verletzte bedeckten das, was vor Kurzem noch grünes, schneebedecktes Gras gewesen war. Jetzt war das Feld rot. Arturo erschauderte.
    Was kann ich tun?, fragte er sich.
    Er überflog das Schlachtfeld und den Palast von Arquimia, der fast fertiggestellt war. Die feindlichen Reihen schlängelten sich bis zum Horizont. Und dann wusste er plötzlich, was zu tun war.
    Sein Flügelschlag hatte die Luft aufgewirbelt, wodurch sich die Bücher in der großen Bibliothek von Arquimia öffneten und die Buchstaben freiließen.
    Arturo beobachtete, wie eine riesige Armee von schwarzen Buchstaben durch die Türen, Fenster, Dachluken und alle anderen Öffnungen des Palastes zu ihm ins Freie drängte. Er war zu einem Magnet für alle Buchstaben geworden, die mit magischer Tinte geschrieben waren. Es kamen ganze Regimenter von Buchstaben aus dem Kloster Monte Fer und sogar vom Schlachtfeld herbeigeflogen. Der Himmel war schwarz von fliegenden Zeichen, die sich der Schwarzen Armee anschlossen.
    Adragóns Anziehungskraft war so groß, dass sämtliche Buchstaben, die auf Papier, Stahl, Felsen oder irgendeinen anderen Untergrund geschrieben waren, seinem Ruf Folge leisteten.
    Als die Rugianer den Schwarm von schwarzen Zeichen am Himmel erblickten, gerieten sie in Panik. So etwas hatten sie noch nie gesehen, und niemand von ihnen hatte dergleichen erwartet. Woher kam diese fliegende Armee?
    Die rugianischen Generäle und Offiziere waren noch verwirrter als ihre Soldaten. Sie wussten nicht, was sie tun sollten, und waren unfähig, irgendeinen Befehl zu erteilen. Und alle fürchteten um ihr Leben.
    Arturo Adragón begann seinen Anflug auf die Erde, begleitet von Millionen fliegender Buchstaben und ihrem durchdringenden Summen. Sie nahmen Fahrt auf und flogen direkt auf die feindlichen Reihen zu.
    Die Arquimianer waren begeistert. Die fliegende Armee gab ihnen wieder Hoffnung. Alle, auch die Rugianer, wussten, dass die Schlacht bald zu Ende sein würde.
    Arturo Adragón schoss im Sturzflug auf die feindlichen Truppen zu. Die Buchstaben bereiteten sich indessen auf die entscheidende Offensive vor.
    Chaos und Verwüstung kamen über jene Wesen, die unter dem Befehl des Finsteren Zauberers Demónicus gestanden hatten. Von Weitem konnte man ihre Schreie hören. Allen war klar, dass diese zerstörerische Aktion in einer totalen Vernichtung enden würde.
    Die Rugianer begriffen sehr schnell, dass es kein Entrinnen gab. Die Schwarze Armee attackierte sie von allen Seiten, ohne ihnen eine Möglichkeit zur Verteidigung zu geben. Es gelang den Rugianern nicht, auch nur einen einzigen Buchstaben unschädlich zu machen. Der Feind war unerreichbar, nahezu unsichtbar und so mächtig, dass bald jeder Widerstandswille gebrochen war.
    Eine Stunde lang wüteten die schwarzen Buchstaben. Sie erbrachten den Beweis, dass sie stärker waren als jede Waffe. Und sie ließen auch keinen Zweifel daran, dass sie mächtiger und wirksamer waren als die schwarze Magie. Sie griffen in kleinen Kampfgruppen an, und das mit einer nie gekannten Effizienz.
    Die Rugianer waren zuvor Opfer ihrer Könige und der Hexenmeister geworden, die sie in Unwissenheit gehalten und in gefühllose, blutrünstige Bestien verwandelt hatten. Jetzt sahen sie, was unter dem Sinnbild der Kultur und des Wissens möglich war. Die Buchstaben, das wichtigste Werkzeug der Alchemisten und aller Weisen der zivilisierten Welt, machten sich daran, sie vom Antlitz der Erde zu tilgen.
    Arturo Adragón führte seine Armee mit großer Umsicht an. Er schickte einzelne Regimenter in jene Kampfgebiete, in denen der Widerstand am größten war und der Feind sich hinter den Kriegsmaschinen verschanzt hatte, was ihm jedoch nichts nützte: Die Buchstaben drangen durch alle Ritzen und Spalten, sodass ihnen kein Rugianer entkam.
    Nach einer Stunde hatte Arturo Adragón die Lage unter Kontrolle. Niemand war mit dem Leben davongekommen. Die Schwarze Armee hatte ihren größten Sieg errungen. Soeben war ihre ruhmreichste Seite geschrieben worden.
    Die Hochrufe der Arquimianer stiegen hinauf in den Himmel. Arturo Adragón war glücklich, denn er hatte
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