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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte
Autoren: Steven Erikson
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Duiker sich an einige Bemerkungen, die letzte Nacht gefallen waren. Die Beobachtungen dieses alten Adligen, Tumlit. Verstärkte Wagen, die anscheinend mit Verwundeten überfüllt waren. Steinmetze und Pioniere. Die Wagen mussten den Fluss unbedingt zuerst überqueren – und haben dazu den größten Feil der Nacht gebraucht. Kein Wunder, denn sie waren nicht nur voller Verwundeter, sondern vor allem voller Steine. Die verdammten Pioniere haben eine Straße gebaut!
    Es erschien ihm immer noch unmöglich, doch der Beweis war da, unter den Hufen seines Pferdes. Zu beiden Seiten der Furt waren Stangen in das Flussbett gerammt und mit Seilen, die aus den Haaren der Tithansi gemacht worden waren, miteinander verbunden worden, um die Ränder zu markieren. Etwas mehr als zehn Fuß breit- was an Breite fehlte, wurde dadurch wettgemacht, dass die gut vierhundert Schritt bis zum anderen Ufer relativ schnell überbrückt werden konnten. Die Wassertiefe betrug nur noch zweieindrittel Fuß und hatte sich für das Vieh und die Flüchtlinge als problemlos erwiesen.
    Vor ihm wurde die Staubwolke dünner, und der Historiker bemerkte, dass sie sich der Westseite der Furt näherten. Donner drang an sein Ohr – weiter vorn waren magische Energien im Einsatz. Diese Schlacht ist noch lange nicht vorbei. Wir sind – zumindest für eine gewisse Zeit – einer Armee entkommen und dabei blindlings auf die nächste zugerannt. Sollten wir all das überstanden haben, nur um zwischen zwei Felsen zerrieben zu werden?
    Sie erreichten das Flussufer, und einen Augenblick später befanden sie sich bereits gut zwanzig Schritt hangauf, tauchten aus den letzten dahintreibenden Staubschleiern auf.
    Duiker schrie erschrocken auf, und er und sein Begleiter rissen wie wild an den Zügeln. Genau vor ihnen war ein Trupp Soldaten -Pioniere, die, so schnell sie konnten, dem Ende der Furt entgegenrannten. Die Sappeure teilten sich jetzt wild fluchend auf, duckten und wanden sich um die stolpernden, schlitternden Pferde herum. Einer von ihnen, ein kräftiger, riesiger Mann mit einem sonnenverbrannten, glatt rasierten Gesicht, nahm seinen zerbeulten Helm ab – was eine Glatze zum Vorschein brachte – und warf die eiserne Kappe nach dem nächsten wickanischen Reiter. Sie verfehlte den Kopf des Kriegers nur um wenige Zoll. »Macht Platz, ihr fliegendreckübersäter Haufen Schweinemägen! Wir haben hier zu tun!«
    »Ja!«, knurrte ein anderer, der im Kreis herumhüpfte, nachdem ein Huf auf seinem Fuß gelandet war. »Zieht los und kämpft oder so was! Wir müssen den Stöpsel rausziehen!«
    Duiker ignorierte ihre Aufforderungen und wendete sein Pferd, um einen Blick auf die Furt zu werfen. Welche Zauberei auch immer die Staubwolken über dem Wasser gehalten hatte, sie war nun dahin. Die Wolken waren bereits fünfzig Schritt flussabwärts getrieben. Und auf Coltaines Straße tobte eine Meute aus bewaffneten, schreienden Bauern heran.
    Der zweite Sappeur, der vorhin gesprochen hatte, kroch nun zu einer schmalen Grube ein Stück oberhalb der schlammigen Stelle, wo die Furt ans Ufer stieß.
    »Warte noch ein bisschen, Krake!«, kommandierte der große Mann, dessen Blick unverwandt auf die heranstürmenden Massen gerichtet war – die Vordersten hatten jetzt ungefähr die Mitte der Furt erreicht. Der Mann stemmte die riesigen Hände in die Hüften; er blickte finster drein und schien die gespannte Aufmerksamkeit überhaupt nicht zu bemerken, mit der die Männer seines Trupps, aber auch Duiker, List und ein halbes Dutzend wickanische Reiter ihn beobachteten. »Wir wollen die größtmögliche Wirkung erzielen«, sagte er mit grollender Stimme. »Diese wickanischen Bastarde sind nicht die Einzigen, die wissen, wie wichtig es ist, den richtigen Zeitpunkt zu wählen.«
    Die Vorhut der Horde, die mit ihren glänzenden Waffen wie das mit eisernen Fängen versehene Maul einer riesigen Schlange wirkte, hatte jetzt drei Viertel der Strecke zurückgelegt. Der Historiker konnte bereits einzelne Gesichter ausmachen, konnte die Mischung aus Furcht und Mordlust in ihnen erkennen – eine typische Mischung für die Gesichter des Krieges. Ein kurzer Blick über die Schulter nach hinten zeigte ihm aufsteigende Rauchsäulen und magische Blitze, die sich auf die rechte Flanke der Verteidigungsstellung der Siebten konzentrierten. Schwach drangen die kreischenden Kriegsschreie der Semk von jener Flanke her an sein Ohr, ein Geräusch, als würden Klauen straff gespannte Haut zerreißen. An
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