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Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition)

Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition)

Titel: Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition)
Autoren: Ulrike Schweikert
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den Schattenwurf des Felsen, der an seiner Spitze in den Schatten der Koboldin überging. Sie schien auf einem großen Hundekopf zu sitzen, der sich auf dem mächtigen Stamm eines abgestorbenen Baumes abzeichnete. Finola stand auf und winkte. Ihre winzigen Schattenhände huschten über die Rinde, dann erlosch der rötliche Schimmer um sie und die Sonne versank.
    Gebannt starrten die Kinder und der Kobold noch immer auf die Stelle. Langsam traten sie näher, so als könnte sie unvermittelt verschwinden, sollten sie sie auch nur einen Augenblick aus den Augen lassen.
    »Hier muss der Eingang zu dem Gewölbe sein«, sagte Kylah. Die anderen nickten.
    »In einem Baum?«, wunderte sich Patrick.
    »Vielleicht am Fuß des Baumes zwischen den Wurzeln«, vermutete Mona.
    »Dann ist das wohl ein Eingang, in den gerade mal ein Kobold hineinpasst«, fürchtete Patrick.
    »Und wenn schon«, tröstete Brock. »Dann werden Finola und ich den Schatz für euch holen.«
    »Ich will ihn aber selbst finden«, gab Patrick störrisch zurück.
    Sie suchten alles ab. Auch Finola schloss sich ihnen an. Ja, die Kobolde kletterten gar bis in die Spitze des Baumes hinauf, den vielleicht einst ein Gewittersturm geknickt hatte, doch sie konnten außer der Höhle eines Spechts nichts entdecken.
    »Das kann nicht sein«, schimpfte Patrick immer wieder. Sie dehnten ihre Kreise um das Wurzelwerk des Baumes aus. Nichts. Die Dämmerung sank herab, und dann kam die Nacht. Es war finster und still in den Hügeln über dem See. Nur ein Käuzchen schrie ab und zu.
    Erschöpft hielten die Kinder inne. Natürlich konnten sie nun das magische Leuchten der Bäume und Felsen sehen, doch wo sollten sie noch suchen?
    »Vielleicht war es der falsche Felsen«, meinte Mona niedergeschlagen.
    »Für mich sah der Schatten wie ein Hund aus«, widersprach Kylah.
    »Ja, ich war mir auch sicher, aber wenn wir den Eingang hier nicht finden können, ist es eben doch die falsche Stelle.«
    Jedenfalls war es zu spät, das heute noch nachzuprüfen. Sie mussten warten, bis die nächste Abendsonne ihren Schatten warf.
    Enttäuscht machten sie sich auf den Rückweg. Sie waren fast eine Stunde unterwegs, bis die Mauern der Ruine vor ihnen aus der Dunkelheit auftauchten. Die Zwillinge verabschiedeten sich von Kylah und eilten ins Haus, wo sie von einer besorgten Grand Myrna empfangen wurden.



N achdem Grand Myrna sie ins Bett geschickt hatte, riefen die Zwillinge noch einmal nach den beiden Kobolden.
    »Na, gab es Ärger?«, erkundigte sich Finola mit einem breiten Grinsen.
    Patrick hob die Schultern. »Nicht so schlimm.«
    »Grand Myrna hat sich eben Sorgen gemacht, weil wir bei diesem Wetter so lange weggeblieben sind.«
    »Tja, es hat schon Vorteile, ein Kobold zu sein«, meinte Finola mit einem Nicken und machte es sich neben Cera gemütlich. Sie kuschelte sich mit dem Rücken in das Fell der Hündin und seufzte behaglich.
    »Dir scheint es ja kein Kopfzerbrechen zu bereiten, dass wir den Eingang zum Gewölbe nicht gefunden haben«, schimpfte Brock, der unruhig auf dem Fensterbrett auf und ab schritt.
    »Wir haben eben an der falschen Stelle gesucht«, meinte sie mit einem Gähnen.
    »Das wird es wohl sein, doch es will mir nicht in den Kopf gehen, warum. Wir sind den Anweisungen doch ganz genau gefolgt«, sagte Patrick, und man konnte hören, wie frustriert er war.
    »Sind wir das?«, meinte Mona nachdenklich. »Bitte, lass uns den Brief noch einmal lesen.«
    Finola stöhnte zwar ungnädig, reichte aber Mona das Schreiben. Die warf einen Blick auf die altmodisch verschnörkelte Handschrift und gab es an Brock weiter. Der las die leuchtend roten Worte noch einmal ganz langsam vor. Als er geendet hatte, schwiegen sie alle, bis Mona leise den letzten Satz wiederholte:
    » Doch im Schatten des Hundekopfs wirst Du am längsten Tag den Zugang zu einem unterirdischen Gewölbe finden, das noch immer erhalten ist.«
    Patrick richtete sich mit einem Ruck auf. »Das ist es! Wir suchen am falschen Tag.«
    »Ich wusste gar nicht, dass es für eine Schatzsuche richtige und falsche Tage gibt«, meinte Finola, doch Mona begriff, worauf er anspielte.
    »Der längste Tag! Aber ja, er bezieht sich auf den 21. Juni, den Tag der Sonnenwende.«
    »Äh, der ist aber schon eine Weile vorüber«, warf Brock ein.
    »Soll das heißen, dass man diesen Schatz nur am 21. Juni eines Jahres finden kann?«, rief Finola entsetzt aus. »Das würde bedeuten, wir müssten fast ein Jahr warten. Wie haben jetzt
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