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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman
Autoren: Aufbau
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     euch war, hätte er ebenfalls transferiert werden müssen. Du siehst doch, der ganze Raum ist voller Menschen. Vielleicht hat
     seine DNA die Rückkehr blockiert.« Er verschwieg Hannah wohlweislich, dass er für Sekunden geglaubt hatte, den Templer in
     einem Scharmützel mit einem anderen Barbaren gesehen zu haben.
    Als ob man das Todesurteil über Hannah verhangen hätte, wandte sie sich ihren mittelalterlichen Begleitern zu. Johan war aufgesprungen.
     Während er seine Umgebung und die umherstehenden Männer mit einer gehörigen Portion Argwohn betrachtete, nahm er Hannah, die
     sich von Weinkrämpfen geschüttelt ihren Gefühlen hingab, tröstend in den Arm.
    Professor Hertzberg, der aus seiner Deckung hervorgekommen war, begann, sich um die anderen Neuankömmlinge zu kümmern. Ohne
     Scheu sprach er sie in ihrer Sprache an. Rasch hatte er General Lafour klar gemacht, dass er die verbliebenen Männer und die
     Frau |739| mit dem gebotenen Anstand und Respekt behandelte, da von ihnen keine Gefahr ausging. Knurrend verzichtete der Kommandeur der
     NSA darauf, ihnen Handfesseln anlegen zu lassen.
    Wie betäubt beobachtete Paul das Geschehen. Den Server hatte er rasch und umsichtig in Sicherheit gebracht, nachdem dessen
     Oberfläche verstummt war. Nach all der Aufregung plagte ihn ein plötzlich drängendes Bedürfnis. Unvermittelt drückte er Tom
     den Metallkoffer in die Hand. »Tut mir leid, ich muss mal wohin«, sagte er mit einem Schulterzucken.
    Nach unten in den Keller wollte er nicht. Dort bereiteten sich Lafours Männer zügig auf den Abmarsch vor. Jedoch war Paul
     nicht entgangen, dass es einen weiteren Treppenaufgang gab. Wem würde es schon auffallen, wenn er sich in eines der verfallenen,
     oberen Gemächer verirrte, um dort in eine Ecke zu urinieren?
    Als er oben angekommen war, ließ ihn ein leises Stöhnen aufhorchen.
    Paul hatte sich von einem der NSA-Agenten eine Taschenlampe geliehen. Beinahe hätte er sie fallengelassen, als er unvermittelt
     in die wasserblauen Augen eines Toten leuchtete. Hinter der Leiche regte sich etwas, und Paul stieß einen erstickten Laut
     aus, als er den Mann erkannte, der hinter dem Leichnam lag.
    »Gero«, entfuhr es ihm. »Grundgütiger, wie kommst du hierher?«
    »Das gleiche könnte ich dich fragen, Paul«, erwiderte der Kreuzritter und sprach damit zum ersten Mal den Namen des Luxemburgers
     aus. »Hast du Hannah gesehen? Ist sie bei euch?« Stöhnend hielt er sich die linke Seite.
    »Hannah ist unten bei den anderen. Wir haben euch zurückgeholt, ins Jahr 2004, aber frag mich nicht, wie das möglich war.
     Sie wird aus dem Häuschen sein, wenn sie dich sieht. Sie denkt, dass du in der Vergangenheit zurückgeblieben bist.« Erst jetzt
     sah Paul das Blut, das durch die gespreizten Finger des Templers quoll. »Um Gottes Willen. Was ist mit dir?«
    »Nicht wichtig«, beschwichtigte Gero schwer atmend. »Ich musste eine alte Rechnung begleichen. Ehrlich gesagt, hatte ich es
     mir leichter vorgestellt.«
    »Bleib liegen«, erwiderte Paul. »Ich hole Hilfe.«
     
    |740| Lautlos, wie sie gekommen waren, rückten Lafours Männer samt ihrer Begleiter ab. Die Verletzten bargen sie mit aufklappbaren
     Tragen, und die Toten packten sie in schwarze Plastiksäcke, die sie bei ihren Einsätzen stets mit sich führten.
    Hannah wich Gero nicht von der Seite, während eine medizinische Notfallversorgung reichen musste, bis er in ein Hospital der
     Amerikaner eingeliefert werden konnte. Doch ihre größte Sorge galt Struan, der selbst nach moderner medizinischer Versorgung
     dem Tod näher war als dem Leben.
    Auf einem Hochplateau hinter Chinon landeten zwei amerikanische MEDIVAC-Helikopter mitten in der Nacht auf einem abgeernteten
     Feld, um die verletzten Templer in ein amerikanisches Militärhospital nach Deutschland auszufliegen.
    Und obwohl Johan van Elk und seine anderen Kameraden beinahe vor Angst vergingen, als die großen Vögel mit den leuchtenden
     Augen in der Finsternis zur Landung ansetzten, sah er voll Verwunderung und Faszination, dass ein großes rotes Kreuz auf weißem
     Grund auf ihnen prangte.
    Anselm betrachtete Johan im Halbdunkel lächelnd, während der Wind, den die Rotoren der Helikopter verursachten, ihm das Haar
     zerzauste.
    »Diesem Zeichen kannst du heute ebenso vertrauen wie vor siebenhundert Jahren«, rief er Johan zu und streckte ihm helfend
     die Hand entgegen.
    Johan blickte noch einmal zu dem roten Kreuz hin und atmete tief durch.
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