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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller
Autoren: Timothy Stahl
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entschuldigend. Ein Lächeln erschien auf seinem ungemein sympathischen und charaktervollen Gesicht. Er kam auf sie zu und nahm sie in die Arme.
    »Ist Theo daheim?«, fragte er. Und als Katharina verneinte, drückte er sie ein bisschen fester und länger an sich, als es zwischen Agent und Klientin in anderen, gewöhnlichen Fällen üblich sein mochte.
    Katharina erwiderte die Umarmung. Dann löste sie sich von ihm und musterte ihn. An seinem Gesichtsausdruck erkannte sie, dass er weder aus geschäftlichen Gründen hier war, noch, weil er sie einfach nur sehen wollte.
    »Du hast etwas auf dem Herzen«, sagte sie.
    Lorenz lächelte, als müsse er um Verzeihung bitten. »Dir kann ich nichts vormachen.«
    »Wir kennen uns lange genug.« Katharina lächelte ebenfalls, so wie sie nur Lorenz gegenüber lächeln konnte. »Und gut genug.«
    »Da hast du recht. Wir kennen uns besser als Mann und Frau, möcht ich sagen.«
    »Das liegt wohl daran, dass wir mehr sind als Mann und Frau.«
    »So könnt man’s sehen.« Lorenz wies zur Tür, hinter der ihre Werkstatt lag. »Komm, lass uns reingehen. Ich muss dir was zeigen, aber das möcht ich nicht zwischen Tür und Angel machen.«
    »Ist etwas passiert?«, fragte Katharina. Aus irgendeinem Grund fröstelte sie auf einmal.
    Lorenz hob die Schultern und wiegte den Kopf. »Noch nicht, würde ich sagen.«
    »Aber du meinst, es könnte etwas passieren«, setzte sie nach. Eine Ahnung stieg in ihr auf, geboren aus einer Befürchtung, die tief in ihr steckte seit damals und die sich nicht abschütteln ließ, auch nicht mithilfe der Macht der Zeit.
    »Genau darum bin ich hier«, unterbrach er sie, »damit wir rechtzeitig reagieren können.«
    Er folgte ihr ins Atelier, ein großer, heller Raum, dessen einzige Lichtquelle raffiniert angebrachte Tageslichtlampen waren. Das wenige Licht, das durch die mit Absicht verstellten und verhängten Fenster hereinfallen konnte, hätte den Raum stets im Halbdunkel gelassen. Es herrschte ein erdiger Duft nach Holz und Lehm, unter dem es auch nach Beizen und Farben roch.
    Sie nahmen auf zwei der alten, gemütlichen Sessel in dem Winkel neben der Tür Platz.
    Lorenz schlug die Zeitung auf, die er mitgebracht hatte, eine Ausgabe der BZ, die Katharina selbst nicht abonniert hatte, weil sie schon lange nicht mehr wissen wollte, was in der Welt draußen vor sich ging. Lorenz suchte offenbar einen bestimmten Artikel. Er blätterte, dann strich er eine Seite glatt und nickte Katharina auffordernd zu. Sie musste erst ihre Brille aufsetzen, die sie an einer Kette um den Hals trug. Ihr Blick fiel wie von selbst auf das Foto, das Lorenz ihr zeigen wollte.
    Katharina verspürte von einer Sekunde zur anderen eine Leere in sich, als hätte sich alles, was in ihr war, in Nichts aufgelöst. Dann füllte sich dieses Vakuum. Mit etwas Kaltem. Mit Schrecken. Ein Gefühl, das so entsetzlich war, als sei dieses Wort genau dafür erdacht worden.
    Zu keinem Wort fähig, sah sie Lorenz über die Zeitung hinweg an.
    »Lies«, sagte er nur.
    Katharina nahm die Zeitung mit spitzen Fingern entgegen und las.
    Kai ist frei!
    Der dramatische Fall von Kindesentführung, der nicht nur die Bundeshauptstadt, sondern die ganze Nation seit Tagen in Atem hielt, hat eine glückliche Auflösung erfahren. Kai (9), der gekidnappte Sohn des Berliner Bausenators Hannes Brauner (47), wurde lebend gefunden und befreit. Dem vorausgegangen war der Tod des Entführers, der – so verlautete es aus gut informierten Kreisen – bei der Lösegeldübergabe erschossen wurde. Denselben Kreisen zufolge war es nicht die Polizei, die den Jungen letztlich ausfindig machte. Senator Brauner hatte bereits zuvor die Privatdetektivin Sara S.* in die Ermittlungen eingeschaltet. Das Versteck, in dem Kai untergebracht worden war, fand sie auf spektakuläre Weise in Zusammenarbeit mit dem Hellseher Paul F.* Weitere Informationen liegen bislang nicht vor und sollen heute im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden …
    Das Bild, das zu dem Artikel gehörte, zeigte Paul F., dessen voller Name der Redaktion laut Fußnote bekannt war, von dem aber ohnehin nur drei Buchstaben fehlten.
    »Paul F.«, flüsterte Katharina. »Sie haben sich nicht mal die Mühe gemacht, einen falschen Namen zu erfinden.«
    Paul Finn hieß der Mann auf dem Foto. Katharina hatte ihn sofort erkannt. Wie auch Lorenz. Deshalb war er hier.
    »Das müssen sie ja auch nicht«, sagte Lorenz auf ihre Bemerkung hin. »Und ändern würde das auch
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