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Das private Universum

Das private Universum

Titel: Das private Universum
Autoren: Stephen Goldin
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Spießen, Netzen und Dolchen. An einer anderen Stelle der Arena versuchten ein paar, wilde Tiere zu besiegen. Athleten rannten die Arena hin und her und benützten die anderen Kampfgruppen als Hindernisse, die sie umgehen oder überspringen mußten. Wieder andere übten sich in einem Spiel mit drei großen Bällen, einem Schläger, Reifen, Pfeifen und sehr sonderbaren Magenpolstern. Kirk fand hinter all dem keinen Sinn, er versuchte es auch gar nicht erst. Nachdem er sich einmal an Enowils Vorliebe für das Ausgefallene gewöhnt hatte, waren seine Schöpfungen recht langweilig.
    »Und jetzt, Ladies und Gentlemen, die Hauptattraktion!« verkündete Enowil mit mehr Pomp, als die Situation erforderte. »Ich erbitte Ihre Aufmerksamkeit für die Mitteltür.«
    Kirk schaute zur bezeichneten Stelle und überlegte, was Enowil sich wohl jetzt wieder ausgedacht haben mochte. Diese Seite der Arena war eine riesige blanke Wand, viel höher, als Kirk sehen konnte. In der Mitte schwang langsam eine hohe, vergoldete Tür auf, und zwei Gestalten kamen heraus. Die eine sah aus wie ein Romulaner, die andere … wie Metika.
    Der Eindruck brauchte nur einen Moment, um sich in Kirks Geist festzusetzen, und dann war er nur noch Tat. Er sprang auf und rannte in riesigen Sprüngen den Mittelgang hinab in die Arena; die ganzen Wettspiele waren ihm egal, die Kämpfer ebenso. Er rannte zu dem Mädchen von seinem Schiff. »Metika!« schrie er schon von weitem. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Das Mädchen und ihr Romulaner-Gefährte schauten ein wenig benommen drein, als könnten sie noch nicht recht glauben, was sie sahen. Einen Augenblick lang standen sie wie versteinert da und beobachteten das Chaos um sie herum. Dann erblickte Metika den heranrennenden Kirk und entspannte sich sichtlich. »Na, endlich«, sagte sie. »Und ich dachte schon, wir würden niemals mehr zurückfinden.«
    »Was ist denn geschehen? Wo waren Sie? Wie wurden Sie von uns getrennt? Warum ist der Romulaner bei Ihnen? Warum sind Ihre Kleider so schrecklich zugerichtet?« Jetzt wußte er, daß sie in Sicherheit war, und da fühlte er sich so erleichtert, daß seine Fragen wie ein Sturzbach auf sie herabprasselten. Er hatte sich ja auch seit ihrem Verschwinden damit gequält.
    Commander Probicol von der Gruppe der Romulaner war ebenfalls über das Feld gegangen, aber gemessenen und langsamen Schrittes und mit sehr viel Würde, doch irgendwie gelang es ihm trotzdem, die gleiche Strecke in fast derselben Zeit zurückzulegen wie Kirk. »Vielleicht wird Lieutenant Breccio in der Lage sein, diese Fragen zu beantworten, Captain Kirk«, sagte er.
    Beide Kapitäne schauten den jungen Romulaner fragend an. Auch Metika ließ ihn nicht aus den Augen, doch sie sah ängstlich drein. Der Waffenstillstand zwischen ihnen war abgelaufen, und Breccio hatte geschworen, sie danach als Saboteurin zu behandeln. Sie verdiente es ja nicht besser, und sie wußte es genau, weil sie dumm und unüberlegt gehandelt hatte. Aber sie fürchtete das, was er nun sagen würde. Er errötete tief auf romulanische Art und war recht verwirrt.
    Zweimal setzte er zum Sprechen an, erst beim drittenmal gelang ihm eine gestotterte Antwort. Metika sah er dabei nicht an. »Ich … ich war im Schiff und überprüfte gerade den Maschinenraum, als ich plötzlich … an einen Ort transportiert wurde, hier auf diesem Planeten … Ich kannte ihn ja nicht. Diese Frau von der Föderation war bei mir. Ich weiß auch nicht, woher sie gekommen ist.« Und nun erzählte er von den Abenteuern, die sie hinter der Bühne erlebt hatten.
    Metika hörte ihm erschüttert und schweigend zu. Breccio log. Er log für sie. Er verschwieg ihre versuchte Sabotage, so daß der Commander daraus keinen Zwischenfall konstruieren konnte, und das tat er trotz allem, was er ihr vorher angedroht hatte.
    Metika wußte, wie riskant dies war. Das Pflichtgefühl der Romulaner war ungeheuer ausgeprägt, und solche Lügen würde man unter allen Umständen als großes Vergehen betrachten. Aber er log, um sie zu beschützen. Warum? Während ihrer Wanderung hatten sie einander das Leben ein paarmal gerettet, und sollte er ihr noch etwas schulden, so war das längst mit dem Versuch bezahlt, sie zu retten. Es war doch eine Abmachung zu gegenseitiger Hilfe gewesen, an die sich beide gehalten hatten. Warum log er jetzt für sie?
    Commander Probicol kniff die Augen zusammen, als Breccio erzählte. Metika wußte genau, daß er kein Wort davon glaubte. Trotzdem wartete
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