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Das Phantom von Schreckenstein

Das Phantom von Schreckenstein

Titel: Das Phantom von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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traten um sich und schimpften. Die Boys verstanden kein Wort und schwiegen eisern, um sich nicht zu verraten. Alexander und Sean, die Mini—Boys beleuchteten die Szene, als sei sonst niemand im Schloß.

    Plötzlich gaben die Gefangenen ihren Widerstand auf und ließen sich über die knarzende Treppe hinunter ins Freie führen. Kaum hatten sie das Portal passiert, stürzte sich mit vielstimmigem Kreischen eine Horde auf die Schotten, schlug den Minis die Lampen aus den Händen und riß andere zu Boden. Die Gefangenen entglitten denen, die sie geführt hatten, jeder wehrte sich auf eigene Faust oder versuchte zu entkommen.
    Andrew und Bill reagierten schnell wie Torhüter. Das war ihr Glück. Der schottische Kraftmensch nahm seine Henne im Sack kurzerhand über die Schulter und rannte davon, Bill entwand sich zwei Angreiferinnen, indem er wegtauchte, so daß sie irrtümlich aufeinander losgingen. Bis sie’s merkten, war er verschwunden.
     
    Auf der Burg lösten Wachen und Patrouillen einander ab. Pummel und Eugen bezogen ihren Lieblingsposten drunten am Bootshaus.
    Wolf, Rolf und Dolf übernahmen die Kontrollrunde durch die Speicher. Dort hatte Ottokar mit den vorhandenen Glühbirnen, mit zusätzlichen Lampen und Scheinwerfern aus dem elterlichen Elektrogeschäft, ein wahres Lichtermeer gebastelt. Mit Erfolg. Seitdem war kein Poltern mehr zu hören. Auch über der Zugbrücke und draußen über dem Durchgang zum Sportplatz drängten einige hundert Watt die Nacht zurück, und im Burghof brannten die Tiefstrahler.
    Die Minis kamen zur Ablösung. Für die nächste Stunde würden sie ihre Runden um die Burg drehen. Die Lichtfülle verwirrte sie.
    „Sollen wir Motten fangen?“ lästerte der kleine Egon.
    „Quatsch!“ antwortete Beni. „Damit werden die Hühner gegrillt.“
    Der kleine Herbert lächelte von oben herab, obwohl er kleiner war. „Die trauen sich doch gar nicht her bei der Festbeleuchtung.
     
    In Mauersäges Bibliothek hatte es Streit gegeben. Im Dunkeln. Es ging darum, was die Mädchen tun sollten. Ein gelungener Einstieg macht noch keinen Streich. Überall lauerten Wachen. Von den zusätzlichen Patrouillen wußten sie drinnen nichts, und draußen traute sich Sophie nach der jüngsten Überraschung nicht, ein Mädchen als Boten hinüberzukippen. Zudem mußte sie annehmen, daß das Quintett die Bibliothek längst verlassen haben würde.
    Esther hatte unbedingt über die Speicher in den Schulteil hinüberschleichen wollen, war aber an den andern gescheitert, die den unterirdischen Weg bevorzugten.
    Gänzlich ohne Licht tasteten sie sich in den Keller, durch die ehemalige Küche in die Heizanlage unten im Burgfried. Vorsichtig öffnete Beatrix die Feuertür zum Burghof, schloß sie jedoch angesichts der Lichtfülle sofort wieder und kletterte hinunter in den modrigen Raum hinter der Folterkammer. Die andern folgten mit wachsender Beklemmung. Es war unheimlich, die Luft schien elektrisch geladen, sie hörten die Stille förmlich knistern. Doch es war wohl nur der eigene Atem.
    Als Ingrid ihre Taschenlampe kurz aufblitzen ließ, erstarrten alle. Hatte sich die drehbare Felsplatte des geheimen Zugangs zur Folterkammer nicht eben bewegt? Oder stand sie halb offen?
    Der Schreck trieb das Quintett weiter in den Fluchtstollen, der ehemals drunten im Hang mündete, aber längst nicht mehr offen war. Eng aneinandergeschmiegt verharrten sie in der Nische, drückten sich gegen die Steine, als befinde sich dahinter ein mächtiger Magnet, der sie festhielt.
     
    In der dritten Runde ihres Streifengangs bogen die Minis von der erhellten Westseite um die Ecke zum nachtschwarzen Südflügel. Der kleine Eberhard, der vorausging, blieb plötzlich stehen.
    „Da ist was!“ raunte er den Mitminis zu und schlich den Hang hinunter.
    Obwohl keiner den anderen sehen konnte, bewegten sich alle wie auf Schienen zum Ausgang des Fluchtstollens, drückten ihre Schläfen gegen die Stäbe des Gitters, als klebten sie an einer Starkstromleitung, und lauschten hinein in das schwarze Loch. War da nicht wieder dieses Poltern gewesen?
    Am Tor bei der Zugbrücke starrten Dieter und Ralph ins Dunkel hinter Ottokars Scheinwerfer. Nichts bewegte sich.
    „Jetzt muß die Mini—Patrouille gleich wiederkommen“, flüsterte Ralph aus dem Zeitgefühl seines Unterbewußtseins.
    Beide schauten nach rechts, doch die Minis kamen und kamen nicht. Schließlich trat Dieter auf die Zugbrücke, ging suchend weiter auf die Straße, machte einige Schritte
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