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Das Peter-Prinzip

Das Peter-Prinzip

Titel: Das Peter-Prinzip
Autoren: Laurence J. Peter , Raymond Hull
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unter der Schar ihrer einfachen Pillendreher um.
    Fräulein Oval, Frau Zylinder, Herr Ellipse und Herr Kubus
    zeigen alle verschiedene Grade der Unfähigkeit. Da sie für eine
    Beförderung nicht infrage kommen, werden Sie, von allen
    anderen Überlegungen einmal abgesehen, Herrn Kugel zum
    Oberpillendreher ernennen.
    Nehmen wir weiter an, Herr Kugel erweist sich als fähiger Oberpillendreher. Wenn später Ihr Meister, Zäpfchen, zum
    Produktionschef aufsteigt, wird Kugel vermutlich seinen Platz einnehmen.
    Wenn sich dagegen zeigt, dass Kugel ein unfähiger Vorar‐
    beiter ist, wird er nicht weiterbefördert werden. Er hat erreicht, was ich als seine «Stufe der Unfähigkeit, seine Stufe der Inkompetenz» bezeichnen möchte. Er wird bis zum Ende seines
    Berufslebens darauf sitzen bleiben.
    Manche Arbeiter wie beispielsweise Ellipse oder Kubus er‐
    reichen ihre Stufe der Unfähigkeit bereits auf der untersten Ebene und haben niemals Aussicht auf Beförderung. Andere,
    wie Kugel (von dem wir annehmen wollen, er sei als Vorarbeiter ungeeignet), erreichen sie nach einer einzigen Beförderung.
    E. Tinker, der Mann in der Reparaturwerkstatt, erreichte
    seine Stufe der Unfähigkeit auf der dritten Etage der Hierarchie. General Goodwin erklomm seine Inkompetenz‐Position
    erst an der obersten Spitze der Hierarchie.
    So führte mich mein Studium vieler hundert Fälle beruflicher
    Unfähigkeit zur Formulierung des Peter‐Prinzips:

    In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu,
    bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen.

    26

    Eine neue Wissenschaft!
    Nachdem ich das Prinzip formuliert hatte, wurde mir klar,
    dass ich unversehens eine neue Wissenschaft begründet hatte: die Hierarchologie, das Studium der Hierarchien.
    Der Begriff «Hierarchie» wurde ursprünglich geprägt, um ein
    System kirchlicher Herrschaft zu beschreiben, bei dem Priester
    entsprechend ihrem Rang eingestuft waren. In der heutigen
    Bedeutung versteht man darunter jede Organisation, deren Mit‐
    glieder oder Beschäftigte nach Rang, Würde oder Klassenzuge‐
    hörigkeit eingestuft sind.
    Hierarchologie, obgleich eine ziemlich junge Wissenschaft,
    findet offensichtlich ein breites Betätigungsfeld im Bereich der öffentlichen und privaten Verwaltung.

    Das geht auch Sie an!
    Mein Prinzip ist der Schlüssel zum Verständnis aller hierarchischen Systeme und damit gleichzeitig zum Verständnis der gesamten Struktur unserer Zivilisation.
    Einige wenige Exzentriker versuchen sich den Fängen der
    Hierarchien zu entziehen, doch jeder, der dem Geschäftsleben,
    der Industrie, der Politik, den Gewerkschaften angehört, den Streitkräften, den Kirchen oder dem Erziehungswesen, ist ihnen
    ausgeliefert. Sie alle sind dem Peter‐Prinzip unterworfen.
    Viele von ihnen kommen sicherlich in den Genuss von ein
    oder zwei Beförderungen und steigen dabei von einer Kom‐
    petenzstufe zu einer höheren auf. Die Fähigkeit in der neuen Position qualifiziert sie für einen weiteren Aufstieg. Doch für jedes Individuum, für Sie genauso wie für mich, bedeutet die allerletzte Beförderung den Wechsel von der Stufe der Fähigkeit zu einer Stufe der Unfähigkeit. ∗

    ∗ Die Phänomene der «geräuschlosen Sublimierung» (oft als «die Treppe hinauffallen» umschrieben) und der «seitlichen Arabeske» sind nicht etwa – wie der ungeschulte Beobachter annehmen könnte – Ausnahmen von diesem
    Prinzip. Es sind lediglich Pseudo-Beförderungen, mit denen wir uns in Kapitel 3
    beschäftigen werden.
    27

    Genügend Zeit und genügend Rangstufen in einer Hierarchie
    vorausgesetzt, steigt jeder Beschäftigte bis zu seiner Stufe der Inkompetenz auf und verharrt dort. Peters Schlussfolgerung
    daraus lautet:
    Nach einer gewissen Zeit wird jede Position von einem Mitarbeiter besetzt, der unfähig ist, seine Aufgabe zu erfüllen.

    Wer macht die Arbeit?
    Man wird natürlich kaum ein System finden, in dem jeder Mitarbeiter seine Stufe der Unfähigkeit bereits erreicht hat. In den meisten Fällen wird immer noch etwas geleistet, um die angeblichen Aufgaben zu erfüllen, für deren Erledigung die
    Hierarchie existiert.
    Die Arbeit wird von den Mitarbeitern erledigt, die ihre Stufe
    der Inkompetenz noch nicht erreicht haben.

    28

2. Das angewandte Prinzip
    Aus der Schule plaudern.
    J. Heywood

    Die Untersuchung einer typischen Hierarchie, nämlich des
    Schulsystems der Stadt Excelsior, zeigt, wie das Peter‐Prinzip innerhalb des Lehrberufes funktioniert.
    Wenn Sie sich
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