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Das Peter-Prinzip

Das Peter-Prinzip

Titel: Das Peter-Prinzip
Autoren: Laurence J. Peter , Raymond Hull
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Mikrofone oder
    Sendeanlagen. Er liegt sogar meilenweit von dem nächsten
    Studio der Gesellschaft entfernt. Dennoch herrscht in diesem Verwaltungszentrum ständig emsige Betriebsamkeit. Endlose
    Berichte werden verfasst, graphische Übersichten produziert
    und Verabredungen für Konferenzen getroffen.
    Kürzlich wurde eine Umgruppierung im oberen Manage‐
    ment angekündigt. Vier Vizepräsidenten wurden durch acht
    Vizepräsidenten und einen dem Präsidenten unterstellten, ko‐
    ordinierenden Direktionsassistenten ersetzt.
    Wir sehen also, dass die geräuschlose Sublimierung dem
    Zweck dienen kann, den Arbeitern die Drohnen vom Hals zu schaffen.

    Scheinbare Abweichung Nr. 2:

die seitliche Arabeske
    Eine weitere Art von Pseudo‐Beförderung ist die seitliche Ara‐
    beske. Ohne einen höheren Rang — und manchmal auch ohne eine Gehaltserhöhung — wird dem unfähigen Mitarbeiter ein
    neuer und längerer Titel verliehen und ein neuer Arbeitsplatz in einem entfernten Winkel des Gebäudes zugewiesen.
    R. Filewood versagte als Bürochef der Cardley‐Schreibwaren
    AG. Nach einer seitlichen Arabeske durfte er bei gleichem Ge‐
    halt als «Koordinator für innerbetriebliche Kommunikation»
    37

    die Ablage der zweiten Kopien der zwischen den einzelnen
    Abteilungen ausgetauschten Aktennotizen überwachen.

    Akte Automobilindustrie, Fall Nr. 8 Die Wheeler‐Autozube-hör AG hat die seitliche Arabeske fast bis zur Perfektion entwi‐
    ckelt. Der Wheeler‐Konzern ist in viele regional selbständig arbeitende Abteilungen gegliedert. Bei meiner letzten Untersuchung stellte ich fest, dass fünfundzwanzig leitende Angestellte als regionale Vizepräsidenten in die Provinz verbannt worden waren.
    Die Gesellschaft hatte unter anderem ein Hotel gekauft und einen ihrer oberen Manager mit der Leitung beauftragt. Ein weiterer überflüssiger Vizepräsident wurde drei Jahre lang
    damit beschäftigt, die Geschichte des Unternehmens zu
    schreiben.
    Meine Schlussfolgerung: Je größer eine Hierarchie, umso einfacher ist die seitliche Arabeske.

    Ein Fall freien Schwebens Die komplette zweiundachtzig-köpfige Mannschaft einer kleinen Behördenabteilung wurde
    einer anderen Abteilung angegliedert. Zurück blieb nur der
    Direktor, ein Sechzehntausend‐Dollar‐Mann, ohne Arbeit und
    ohne jemanden, den er zu beaufsichtigen hätte. Wir haben hier
    den seltenen Fall einer hierarchischen Pyramide, die nur noch aus ihrem Schlussstein besteht — frei schwebend, ohne stützenden Unterbau! Diesen interessanten Zustand nenne ich den frei
    schwebenden Gipfel.

    Scheinbare Abweichung Nr. 3:

Peters Umkehrung
    Einer meiner Freunde reiste kürzlich durch ein Land, in dem
    der Verkauf alkoholischer Getränke Staatsmonopol ist. Kurz
    38

    vor seiner Heimreise ging er in einen staatlichen Schnapsladen
    und erkundigte sich, welche Menge alkoholischer Getränke er mit nach Hause nehmen dürfe.
    «Da müssen Sie die Zollbeamten an der Grenze fragen»,
    antwortete der Verkäufer.
    «Aber ich möchte es jetzt wissen, damit ich die erlaubte
    Menge einkaufen kann und nicht zu viel nehme. Sonst wird ein
    Teil beschlagnahmt.»
    «Es handelt sich um eine Zollverordnung, mit der wir nichts
    zu tun haben», lautete die Antwort.
    «Aber Sie kennen doch sicherlich die Zollbestimmungen.»
    «Natürlich, aber die Zollbestimmungen gehören nicht in die
    Zuständigkeit unserer Behörde, und deshalb darf ich Ihnen
    keine Auskunft geben.»
    Haben Sie ähnliche Erfahrungen auch schon gemacht? Hat
    man Ihnen auch schon einmal gesagt: «Diese Information geben
    wir nicht.»? Der Beamte kennt die Antwort auf Ihre Frage; Sie wissen, dass er sie weiß. Aber aus irgendeinem unerfindlichen
    Grund will er nicht mit der Sprache heraus.
    Als ich vor Jahren eine neue Professur an einer Universität übernommen hatte, erhielt ich von der Lohnbuchhaltung eine
    Ausweiskarte, die mich berechtigte, in der Universitätsbuch‐
    handlung mit Schecks zu bezahlen. Ich ging in den Laden, legte
    meinen Ausweis vor und präsentierte einen American‐Express‐
    Reisescheck über 20 Dollar.
    «Wir nehmen nur Gehaltsschecks und persönliche Schecks
    an», erklärte mir der Kassierer.
    «Aber dieser hier ist besser als ein persönlicher Scheck», antwortete ich. «Er ist sogar noch besser als ein Gehaltsscheck.
    Ich kann damit selbst ohne diesen besonderen Ausweis in jedem Laden bezahlen. Ein Reisescheck ist so gut wie Bargeld.»
    «Aber es ist kein Gehaltsscheck und kein
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