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Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Titel: Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood
Autoren: Will Parker
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Gespenst am nächsten stand, verspürte auch jetzt das Gelüst aller Backfische, sich erst einmal satt zu kichern. Aber auch sie wurde sehr ängstlich, als der unheimliche Gast ungestört weiter heulte:
    „Du legst ungesäumt dein angemaßtes Amt wieder. John Watson, oder es droht dir Furchtbares. Deine Haare werden sich sträuben wie das Gefieder einer giftigen Anaconda; deine Füße werden zusammenschrumpfen, bis sie die eklige Form von Geiersklauen haben, und deine Hände —"
    Mit einemmal drang aus der Ferne das Gebrüll zu ihnen, das gleichzeitig wie eine Bombe auch in Mrs. Poldis Wohnung einschlug: „Wir wollen zum Kaiser von Hollywood! Kaiser von Hollywood komm ans Fenster!" Und das wurde für den heimlichen Besucher im Türrahmen verhängnisvoll.
    Denn der Spektakel draußen brach den Bann, der sich über das Sheriffsoffice gelegt hatte. Mr. Pettifogger ließ seine Taschenlampe aufblitzen. Betty packte das weiße Etwas und bekam unter dem Umhang einen Arm zu fassen. Dann aber schlug der geheimnisvolle Kapuzenträger dem Advokaten die Lampe schnell aus der Hand. Aber in der einen Sekunde der Helligkeit hatte Jack Settler erkannt, daß der stetsonbewehrte Mensch am Schreibtisch gar nicht Watson war, und diese schreckliche Entdeckung führte dazu, daß der Barber einen wilden Notschrei aufgellen ließ:
    „Hierher, Bürger! John Watson ist tot! Ergreift den Mörder!"
    „Watson ermordet!" — „Mrs. Poldi ermordet!" Die Bewohner von Somerset, die das Gebrüll aus den bei den Häusern vernahmen, wichen zunächst unsicher von ihren Fenstern zurück; einige warfen sich sogar wieder auf die kaum verlassenen Betten und zogen Kissen und Decken über die Ohren, um nichts mehr sehen oder hören zu müssen. Aber schon nach wenigen Sekunden überwog die Wißbegierde die Furcht.
    „Da haben sie den Watson-Mörder!" schrien kreischende Stimmen. „Nein — sie haben ihn nicht! Er will flüchten!" — „Oooh — ein Kerl in einem Kuklux-Talar! Aber Jimmy hat ihn am Arm." — „Nee, Jimmy ist das nicht — seht euch doch das Gesicht an; es ist ein Mädchen!" — „Und aus Mrs. Poldis Haus, wen schleppen sie denn da heran? Es ist Mrs. Poldi!" — „Also ist sie gar nicht tot?" — „Doch! Seht mal genau hin! Das ist ein Kerl in Weiberkleidern! Und — Da steht einem ja der Verstand still! Es ist John Watson!"
    Die Straße war jetzt durch die Lichter, die an allen Fenstern aufflammten, hell erleuchtet, und die Lösung des geheimnisvollen Vorgangs vollzog sich in aller Öffentlichkeit. Die Lösung des Rätsels und die schändliche Entlarvung der Hauptakteure, die nun wie ein Orkan das höhnischste Gelächter aller Zeiten überfiel.
    Sam — er war natürlich die unheimliche weiße Gestalt — hatte auf Settlers Gebrüll hin die Flucht ergriffen. Aber Betty Flannagan klammerte sich an seinem Arm fest, und als er die Straße erreichte, stolperte er über den Saum seines wallenden Umhangs, fiel lang hin und fand sich beim Wiederaufstehen in den sehnigen Armen Mrs. Poldis, die durch die Gefangennahme des vermeintlichen Räubers wenigstens einen Teil ihrer Schmach abwaschen wollte. Old John und Jimmy dagegen waren in Mrs. Poldis Haus durch eine Schar beherzter Männer gepackt und, ohne sofort erkannt zu werden, ins Freie geschleift worden.
    Da übertönte eine mächtige Stimme den Tumult, und die Somerseter merkten, daß ihr abgesetzter Sheriff das Wort ergriffen hatte.
    „Ladies and Gentlemen!" rief Mr. Tunker, der in Lloyd Rickards Cadillac mit dem Regisseur, Mr. Kennan, Mr. Duff und Young Buffalo Bill auf dem Schauplatz erschienen war, „ich muß Ihnen eine kurze Erklärung für diesen nächtlichen Spuk geben. Unser Mitbürger John Watson hat sich wieder einmal in ein Abenteuer verstrickt, dem sein tapferes, aber etwas unterernährtes Köpfchen nicht gewachsen war. Er hat die Filmaufnahmen, die Mr. Rickard in unserer Gegend machen will, für eine dunkle Geschichte gehalten und zwei Landstreichern geglaubt, die sich ihm als Inspektoren des Bundeskriminalamtes in Washington vorstellten; er hat diesen beiden sogar eine Vollmacht für polizeiliche Maßnahmen jeder Art ausgestellt! Und wenn unsere Jungen vom Bund der Gerechten den Schwindlern keinen gehörigen Denkzettel verpaßt und ihre Verhaftung durch Sheriff Kennan von Littletown veranlaßt hätten —"
    „Lüge! Infame Lüge!" brüllte Old John, den seine Überwinder jetzt losgelassen hatten. „Sugar und Smoky sind goldecht! Da steht der eine sogar! Komm her, Sugar!
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