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Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Titel: Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood
Autoren: Will Parker
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Verhafte deinen Verleumder!"
    Der Mann, den er um Hilfe anrief, stand mitten unter den Jungen an Petes Seite; er streifte nun den Verband von seiner linken Hand ab, zeigte Watson, daß der kleine Finger noch vorhanden war, und lächelte:
    „Tut mir leid, old chap. Ich bin weder Sugar noch Inspektor Kimber, sondern Bing Wellman, der Schauspieler, der gestern als Indianer-Häuptling ins Town kam; ich habe mich nur meinem Freund Pete für einen Streich zur Verfügung gestellt, um Sie über den Weg der Lächerlichkeit zur Vernunft zu bringen. Der richtige Sugar aber und der richtige Smoky — passen Sie mal auf, die werde ich jetzt herbeizaubern."
    Der Schauspieler hob seine Hand über Rickards Cadillac, rief „Hokuspokus", — und aus dem Hintergrund des Wagens erhoben sich blitzschnell die verlegen grinsenden Gesichter der beiden Landstreicher.
    „Nichts für ungut, Johnny", sagte der „echte" Sugar. „Wir sind keine Verbrecher, sondern nur harmlose Tramps; wir hatten den Staub von Somerset schon von unseren Füßen geschüttelt, weil wir die Sache hier nicht weiter treiben wollten —"
    „Da sieht man, was ein kaltes nächtliches Bad für eine Wirkung haben kann", grinste Pete.
    „Aber in Littletown ereilte uns der Arm der Gerechtigkeit, und nun müssen wir halt brummen. Ich mußte heute sogar für ein paar Stunden meinen Anzug an Mr. Wellman abtreten — übrigens schönen Dank für die zehn Dollar, die Sie mir dafür schenkten, Mr. Wellman; Du aber, lieber Johnny, kannst beruhigt sein. Wir werden allen Hobo-Kollegen in ganz Amerika erzählen, daß du ein Ehrenmann bist, und sie zu dir nach Somerset schicken; du hast dann wenigstens nicht über Mangel an Abwechslung zu klagen."
    Old John zitterte vor Entsetzen und Entrüstung vom Scheitel bis zur Sohle. Diese Enthüllung war fürchterlich. Kleid und Hut auf der Straße zusamen gesunken.
    „Aber — aber die Todesschleuder", röchelte er. „Und die Schießerei auf der Salem-Ranch!"
    „Die Todesschleuder", erklärte Lloyd Rickard, der am Steuer seines Wagens sitzengeblieben war, „ist eine Hexenschaukel; so eine Trickschachtel, wissen Sie, mit schwingendem Fußboden und drehbaren Wänden. Die Leute werden darin zunächst auf- und abgeschaukelt; und wenn dann die Wände und die Decke zu kreisen beginnen, glauben die Insassen, daß sie auf den Kopf gestellt würden. In dieser Schaukel spielt eine Szene des Films; wir veranstalten ja nicht nur den Eisenbahnüberfall, sondern auch ein Rodeo mit allem Drum und Dran, und Pete kam auf die Idee, Sie und Ihre Begleiter in diesem Apparat ein bißchen .aufzumöbeln'. Na, und die Knallerei —"
    In die Menschenmenge hatten sich seit einer Minute auch Brent, Corner und Flowers gemischt. Jetzt schlichen sie mit hängenden Köpfen leise wieder davon, um nicht gleichfalls ausgelacht zu werden.
    „Und die Knallerei", griff Pete ein, „bestand in einer Platzpatronen-Schlacht mit Todesschreien der Getroffenen und Böllerraketen und allem Zubehör. Verletzt wurde niemand, auch Smoky nicht."
    John Watson öffnete den Mund, um zu sprechen. Aber seine Stimme streikte.
    Bing Wellman, der an diesem Abend wie ein wohlhabender Rancher gekleidet war, wandte sich an Pete und sagte auf deutsch, um nicht von Old John verstanden zu werden:
    „Der arme, alte Esel tut mir leid. Schließlich hat er'» ja nicht böse gemeint. Wir wollen ihn nun in Ruhe lassen, damit er sich ins Bett legen und seine Blamage vergessen kann."
    Wellman war Deutsch-Amerikaner, und Pete, der ja auch von deutschen Vorfahren abstammte, begriff sofort, was der Schauspieler meinte. Watson jedoch zuckte beim Klang der fremden Worte zusammen, als hätte er in einen Abgrund voll züngelnder Giftschlange* geblickt, und rief, seine Sprache wiederfindend:
    „Was haben Sie da eben gesagt, Mister? Sie wagen es, sich mit Ihrem Komplicen in einem fremden Dialekt zu unterhalten? Das ist verdächtig! Und überhaupt — ich glaube kein Wort von euren Aufschneidereien! Ich wende mich noch heute nacht an die Gerichte! Das sind alles nur Tarnmanöver! Was meinen Sie, Mr. Pettifogger?"
    „Mr. Pettifogger", rief Betty Flannagan, die immer noch mit ihrer Tante den unglücklichen Geheimen Ankläger am Kragen hielt, „ist ein Gauner und Rechtsverdreher! Ich hörte eben, wie er sich von Mr. Settler tausend Dollar für seine Hilfe versprechen ließ."
    Nun brach wieder der Tumult los. Jack Settler, der inzwischen gemerkt hatte, daß der Wind des Gesetzes jetzt aus einer anderen Richtung
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