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Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser

Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser

Titel: Das Pete Buch 26 - Unternehmen Vergaser
Autoren: George Berings
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fährt gleich ab!"
    Schon ließ der Zugführer einen schrillen Pfiff erklingen. Pete schüttelte Charly die Hand und sprang im letzten Augenblick auf den schon anfahrenden Zug. Er winkte, bis er seinen Freund nicht mehr sehen konnte. Als er sich dann vom Fenster wegwandte, mußte er feststellen, daß er nicht allein im Abteil war. Auf der Polsterbank ihm gegenüber saß ein dicker Herr. Der Mann hatte die Hände über den Bauch gefaltet, und Pete konnte sehen, daß fast an jedem seiner Finger ein dicker Ring glänzte. Der Gent mußte sehr reich sein.
    „Mach das Fenster zu", schnaufte der Dicke, „habe keine Lust, mir in dieser Affenschaukel den Tod zu holen."
    Pete schloß das Fenster. Dann setzte er sich und versuchte hinauszusehen. In seinem Kopf schössen tausend Gedanken Kobolz. Vor dem Fenster zogen dichte Nebelschwaden vorbei. Pete schloß daher die Augen. Vielleicht konnte er ein Nickerchen machen?
    „Wohin fährst du?" riß ihn der Dicke aus seinen Träumereien.
    „Nach Somerset", antwortete Pete höflich.
    „Aha! Nach Somerset! Hm — bist du von dort?"
    „Beinahe! Ich wohne ganz in der Nähe." Pete besah sich den Dicken genauer. Warum fragte der Mann so neugierig?
    „So, du wohnst also ganz in der Nähe. Hm — was ist denn in Somerset los? Ich meine, wie geht es da zu?"
    „Wie soll es zugehen? Was meinen Sie damit?"
    „Ich meine, wie die Leute da leben. Haben sie Geld? Ist Industrie am Ort? Treiben sie Ackerbau und Viehzucht?"
    „Ach so! Na, das ist ganz verschieden. Wir haben einige Ranches, kleinere Betriebe, Handwerker und Geschäftsleute. Man lebt ganz gut, aber nicht üppig. Doch die Leute sind zufrieden; haben keine Sorgen, wissen Sie?"
    „Hm — keine Sorgen! So — so-so —!" Der Dicke schwieg.
    Pete sah wieder zum Fenster hinaus. Was sollte er davon halten? Warum interessierte sich der Mann so dafür? Merkwürdige Menschen gab es auf der Welt.
    Fast eine Stunde waren sie gefahren, als der Dicke sich plötzlich wieder rührte. Pete hatte angenommen, er sei längst eingeschlafen.

    „Was ist das für ein Bündel?" Der Mann deutete auf die Zeitungen im Gepäcknetz. „Sind das Zeitungen, Boy?"
    „Ja, Mister. Es ist die .Stimme der Gerechtigkeit', die Heimatzeitung für Somerset und Umgebung."
    „Stimme der Gerechtigkeit? Toller Titel! Hahaha! Habe ihn noch nie gehört. Kann man so ein Exemplar kaufen?"
    „Aber sicher." Pete erhob sich und löste die Schnur von dem Packen. Er nahm eine Zeitung heraus und reichte sie dem Dicken hinüber. Dann band er die Schnur wieder um. „Kostet zwanzig Cent, Gent."
    Der Dicke nahm das Geld aus der Westentasche. Es war ein Vierteldollar.
    „Kann Ihnen leider nicht herausgeben", bedauerte Pete, „haben Sie es nicht kleiner?"
    „Schon gut, Boy." Der Mann schlug die Beine übereinander und begann zu lesen. Pete beobachtete ihn. Es war interessant zu sehen, wie sein „Leitartikel" auf andere wirkte. Und w i e er wirkte! Je weiter der Mann las, um so unruhiger wurde er. Nervös rutschte er auf seinem Platz herum und bekam einen knallroten Kopf. Dann fing er halblaut an zu knurren wie eine bissige Dogge.
    „He, Boy", fragte er dann wütend, „weißt du, wer diesen Mist verzapft hat? So eine Unwissenheit! So eine Zumutung! Diese Zeitungsfritzen müssen sich doch die unverschämtesten Lügen aus den Fingern saugen."
    „Was finden Sie denn daran so unwahr?" lächelte Pete. „Ich finde den Artikel ganz gut. Stimmt es etwa nicht, daß der kleine Mann auf Kosten der Reichen ausgepowert wird? Er verliert sein letztes bißchen Hab und Gut,

    nur weil er zu ehrlich ist und die Machenschaften gewisser Kreise nicht durchschauen kann."
    „Wer hat dir denn diesen Quatsch erzählt? Du bist ja ein richtiger Revolutionär, Bursche; gehörst in die Erziehungsanstalt."
    „Das hat man mir schon mal gesagt", lachte Pete. „Wenn Leute wie Sie nicht weiterwissen, kommen Sie mit der Erziehungsanstalt. Außerdem habe ich nur wiederholt, was in der Zeitung steht."
    Der Dicke brummte ungehalten, las dann aber weiter. Pete überlegte, wer der Dicke sein konnte. Dann wurde er wieder in seinen Gedanken unterbrochen.
    „Ich werde diese Schmierfinken bestrafen lassen", schrie der Mann plötzlich los, „ich werde sie anzeigen wegen Geschäftsschädigung! Na, die werden Augen machen. Der verantwortliche Redakteur kann schon jetzt seine Siebensachen packen. Der fliegt raus! Dafür werde ich sorgen!"
    Der Dicke tobte noch eine Weile so weiter. Pete blieb stumm. Er wußte nun,
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