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Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys

Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys

Titel: Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys
Autoren: Frank Dalton
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als ob er am Spieß stäke, aus Angst vor Halbohr. Pete und Sam schrien ebenfalls — vor Vergnügen.
    Nun hielt es Pete an der Zeit, Halbohr zurückzurufen. Er sprang vom Stoß, um Samariterdienste zu leisten. Er dachte dabei weniger an Watson; der kam von allein wieder auf die Beine. Der Hilfssheriff hielt sich dann auch mit keinerlei Fragen und Feststellungen mehr auf, sondern rannte davon, so rasch ihn seine langen Beine tragen wollten. Nun verließ auch Sam den rettenden Holzstoß. Mit vielen „Hau rucks!" wuchteten sie die dicke Mammy wieder in die Höhe. Sie konnte wegen ihres Körperumfanges nicht allein aufstehen, wenn sie einmal zu ebener Erde saß.
    Die schwarze stand gerade wieder, als ein sehr seltsam aussehender Mann den Hof betrat. Er war nicht viel größer als Sam und reichlich dürr. Sein Gesicht glänzte vor lauter Pfiffigkeit wie ein Vollmond. Auf den ersten Blick erkannte er, wer hier das Regiment führte, und wandte sich artig an Mammy. Er schwenkte den Stetson in elegantem Bogen und sagte höflich: „Gestatten: mein Name ist Shorty! Der Kurze, wenn es Ihnen nichts ausmacht!" Die Verbeugung, die er dabei machte, war sehr vollendet.

    Gleich darauf klang es liebenswürdig zurück: „Sehr angenehm, Mr. Shorty! Freue mich, Sie kennenzulernen! Darf ich Sie zu einer Tasse Kaffee einladen?"
    Pete staunte. Sam staunte. Mammy staunte noch viel mehr. Denn sie hatte nicht gesprochen. Zwar war es unbestreitbar ihre Stimme, auch wenn sie etwas gepreßt klang, und sie kam auch von ihr her. Trotzdem hatte Mammy die Lippen nicht bewegt!
    „Ich nehme Ihre Einladung mit herzlichem Dank an!" erklärte der Kleine erfreut. „Wenn es zum Kaffee auch noch ein Stück Kuchen geben sollte —?"
    „Natürlich gibt es Kuchen! So viel Sie essen können! Ich habe gerade frisch gebacken!" Das war wieder Mammys Stimme, und sie kam auch diesmal von ihr her, obwohl sie die Lippen nicht bewegte.
    Der Schwarzen wurde es unheimlich. Sie bekreuzte sich. „Alle guten Geister!" murmelte sie. „Ich nicht sprechen! Ich gar nicht tun sprechen! Und es spricht doch aus meine dicke Bauch —"
    „Ein Bauchredner!" jubelte Sam. „Prima Sache!" Er stand sofort neben dem Kleinen und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Sie haben uns noch gefehlt, Mr. Shorty! Neue Nummer bei unserer Einweihungsfeier: ein Bauchredner! So was hat's bisher in ganz Somerset noch nicht gegeben!"
    „Wenn's nur das ist?" entgegnete der Kleine und grinste schelmisch. „Ich weiß zwar nicht, um was für 'ne Einweihungsfeier es sich handelt, aber ihr könnt auch noch zwei Zwerge dazu haben! Mill und Molly, kommt her!" Zwei winzige Persönchen trippelten nun durchs Tor und verbeugten sich vor Mammy, sehr tief und ergeben.
    Die Schwarze fühlte sich geschmeichelt. „Arme Kinder!" sagte sie mitleidig. „So klein und schon so alte Köppe!"
    „Dies ist Mr. Mill Moczygemba", stellte Shorty, der Bauchredner, vor. „Und dies ist Mrs. Molly Moczygemba! Gebt der Lady die Hand, junge Freunde!"
    „Du nicht sagen Mister und Mistress!" belehrte ihn Mammy. „Kleine Kinder seien nicht Gentleman und Lady!"
    Shorty lachte. „Die beiden sind doch miteinander verheiratet, Verehrteste!"
    „Verheiraten? Olle Lügner!" Mammy wurde böse. „Kinder nicht geheiraten dürfen, ehe groß!" Sie sah sich um. Irgendwo hatte sie ihre Pfanne abgelegt, nachdem Watson damit traktiert worden war. Sie fühlte, daß sie sie gleich wieder brauchen würde.
    „Das sind doch Liliputaner", warf Pete ein.
    „Du halten Mund!" fuhr die Schwarze ihn an. „Ich wissen selbst, daß Pippipuppi! Denkst du, ich denken, daß Indianer?"
    „Liliputaner sind kleine Menschen" schaltete sich Sam gewichtig ein.
    „Du denken, Mammy dumm?" schimpfte die Alte los. „Mammy selbst sehen, daß kleine Menschen!"

    „Bitte, nicht böse werden, meine Teuerste!" mischte sich Shorty ein. „Mill und Molly sind wirklich ausgewachsene Menschen. Sie werden nicht mehr größer. Mill ist dreißig Jahr alt und Molly fünfundzwanzig. Und sie sind wirklich verheiratet."
    „Nun bleiben Welt stehen!" keuchte Mammy ungläubig. „Kinder mit dreißig und heiraten!"
    „Stop!" unterbrach Sam im gleichen Augenblick die Unterhaltung und fegte davon, als habe ihm jemand eine brennende Rakete an die Rückfront gebunden. Er sauste auf die Wirtschaftsgebäude zu und verschwand in der engen Gasse, die zum Hauskorral hinausführte. „Stehenbleiben! Ich will dir's anstreichen, du verflixter Dieb!" Mehr hörte man nicht,
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