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Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei

Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei

Titel: Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei
Autoren: Frank Dalton
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Kommt plötzlich auf diesem Wolf durchs ganze Haus bis in die Küche geritten, stiehlt eine ganze

    Kalbskeule aus der Pfanne vom Herd und stopft sie diesem Untier in den Rachen!"
    Der Konservenkönig zuckte die Achseln. Er zog es vor, sich in sein Arbeitszimmer zu verkrümeln und zunächst einmal die jetzt schon aufkommende Nervosität mit einem erlesenen Whisky wegzuspülen. Wenn das so weiterging, konnten die nächsten vier Wochen sicher noch allerhand Aufregungen mit sich bringen. Es konnte nichts schaden, wenn man schon jetzt damit begann, sich die Nerven gut zu konservieren!
    Fünf Minuten später drückte Mrs. Dudley höchstpersönlich auf den Knopf der elektrischen Glocke und morste dreimal lang-kurz hintereinander.
    Es war soweit.
    Den Anfang machte Kalla, Sams Elster. Sie zog im eleganten Tiefflug daher, kreiste in einer Ehrenrunde um Mrs. Dudleys Kopf, schrie dreimal hintereinander ihr durchdringendes, Mark und Bein zerrüttendes „Kalla!", und fand dann mit nachtwandlerischer Sicherheit den Weg zum Speisezimmer. Hier drehte sie einige begeisterte Loopings und ließ sich anschließend auf dem Tisch nieder. Äugend musterte sie Sie gefüllten Suppenteller und suchte sich den des Hausherrn aus, um zu kosten. Leider rutschte sie auf dem glatten schrägen Tellerrand aus und glitschte in die Suppe. Da diese jedoch heißer war als ihren Beinen gut tat, erhob die Elster nun ihrerseits ein entsetztes Jammergeschrei.
    Joe Jemmery war von den Jungen der erste, der ankam; weil er so klein und dünn war, konnte er am

    schnellsten laufen. Er hörte Kallas SOS-Rufe, wußte, daß Not am Mann war, und stürzte an der erschreckten Dame des Hauses vorüber, ohne sie überhaupt zu bemerken. Er sah Kalla durch die Suppe waten und wild mit den Flügeln schlagen. Bei jedem Schlag tunkten die Schwungfedern in die Suppe; gleich darauf sprühte ein wundervoller Fleischbrühenregen durchs halbe Zimmer. Das Tischtuch war hin, die Gardinen sahen sonderbar gescheckt aus, sogar die Lampe an der Decke schien gesprenkelt. Joe zog den Unglücksvogel hastig aus dem Teller. Anstatt sich zu bedanken, schrie die Elster noch ein letztes, erbostes „Kalla!" und türmte auf die Gardinenstange. Hier schüttelte sie sich zunächst einmal sehr ausgiebig, worauf ein erneuter Regen durchs Zimmer sprühte. Mrs. Dudley erstarrte vor Schreck, riß den Mund auf, vergaß, ihn wieder zuzumachen — bis ihr eine große Nudel von Kallas Flügeln einfach zwischen die Zähne geweht wurde. Da machte sie die Klappe rasch wieder zu. Halbohr aber hatte jetzt nichts mehr dagegen, daß jemand das Eßzimmer betrat. Er lag auf der weichsten Stelle des Teppichs und freute sich: er hatte ja schon gespeist!
    Dann kamen sie alle der Reihe nach an, und zu Ehren des Bundes der Gerechten muß gesagt werden, daß das Essen nach diesem Vorspiel nun äußerst manierlich verlief. Allerdings mußte man dabei übersehen, daß Jimmy sich einmal unsalonmäßig benahm: Sein Stück Fleisch segelte ihm vom Teller, als er ungeschickt daran herumsäbelte, und landete ausgerechnet auf Mrs. Dudleys neuer Seidenbluse. Sam gab dem Watsonschlaks unter dem Tisch einen Tritt ans Schienbein und flüsterte ihm so laut, daß es alle

    hören konnten, zu: „Benimm dich, Stinktier!" Jimmy wollte die Sache wieder gutmachen, angelte tolpatschig das Stück Fleisch von Mrs. Dudleys Bluse herunter, und da er fürchtete, es werde noch einmal auf die Reise gehen, behielt er es vorsichtshalber gleich in den Fingern, die er hinterher dann fein säuberlich ableckte. Aber, wie gesagt, außer dieser kleinen Entgleisung Jimmys verlief sonst alles ohne Tadel. Als zum Schluß noch kleine Schüsselchen mit warmem Wasser zum Säubern der Finger herumgereicht wurden, wie das so in vornehmen Häusern üblich ist, blamierte sich diesmal Joe Jemmery. Er dachte, es handle sich um ein seltenes Getränk und schlürfte sein Schüsselchen mit Andacht leer. Aber sonst verlief wirklich alles vollkommen in bester Ordnung.
    Nach Tisch kündigte Mr. Dudley an, daß man morgen einen Ritt zum Geiser „Old Faithful" unternehmen wollte. Er riet den Jungen, zeitig zu Bett zu gehen; sie sollten sich nur noch ihre Pferde aussuchen und sich mit ihnen bekannt machen.
    „Allerhand Achtung vor dem alten Knaben", sagte Sam anerkennend und puffte Pete in die Seite, als er vernahm, sie würden für die vier Wochen, die sie hier Gäste waren, jeder ein eigenes Pferd bekommen. Man marschierte gleich nach Tisch los. Der süße Johnny schien
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