Das Paradies ist woanders! (German Edition)

Junkie, ohne Schulabschluss, ohne Aussichten auf einen besseren Job? Ich lasse dir jetzt ein paar Stunden Zeit, man bringt dich in deine Zelle zurück. Dort kannst du darüber nachdenken. Wenn du diese Entscheidung getroffen hast, dann sprechen wir weiter, O.K.?“

 
Zweiundzwanzig Uhr
     
    „Alles klar Joshua, können wir weitermachen?“
    Der Chefinspektor blickt den Jungen einmal fragend an, merkt, dass dieser kurz nickt.
    „O.K., dann würde ich von dir gerne erst einmal wissen, was du denkst. Willst du dir jetzt anhören, was ich dir anbiete?“
    Joshua sieht den Inspektor nicht an, er fixiert die Tischplatte vor sich und den Becher mit heißem Kaffee, den man ihm hingestellt hat. Eigentlich ist er schon jetzt todmüde, kaum in der Lage, sich wach zu halten. Wahrscheinlich einen Folge dieser Droge, die man in meinem Blut gefunden hat . Er fühlt sich hilflos, verzweifelt . Und ich bin mir wirklich keiner Schuld bewusst. Das alles ist ein einziger, großer Albtraum, aus dem ich scheinbar nicht mehr erwachen kann . Aber als der Polizist ihn einen Moment später nochmals anspricht, nickt er kaum merklich . Der Inspektor hat zweifellos Recht. Ohne einen, wenn auch vielleicht nicht ganz legalen Handel, werde ich aus dieser ganzen Sache nicht ungeschoren herauskommen . Ich werde mir zumindest einmal anhören, was man mir anzubieten hat. Ablehnen kann ich schließlich immer noch.
    „Also dann, Joshua, höre mir gut zu, damit du wirklich verstehst, um was es uns geht. Wenn du anschließend Fragen hast, kannst du sie selbstverständlich stellen. Ich möchte dich sogar darum bitten. Und du musst dir auch darüber klar werden, ob du das, was wir verlangen, überhaupt kannst. Solltest du Zweifel haben, dann müssen wir diese jetzt klären, das ist sehr wichtig.“
    Noch einmal mustert der Chefinspektor den Jugendlichen eingehend, bevor er beginnt. 
    „Zunächst folgendes, und das ist in solch einem Fall natürlich selbstverständlich. Alles was heute hier gesagt und verabredet wird, ist streng vertraulich. Solltest du später, irgendwann einmal, zu dieser Sache befragt werden, von jemandem anderen, als einem Angestellten der DEA oder des Justizministeriums, werden Watkins und ich abstreiten, dass dieses Gespräch überhaupt stattgefunden hat. Alle Absprachen, in diesem Zusammenhang, wären dann nichtig. Verstehst du das, mein Junge?“
    Joshua nickt wieder. Natürlich, ich habe mir so etwas bereits gedacht. Wenn man etwas Illegales tut, redet man besser nicht öffentlich darüber.
    „O.K., ich wusste, dass du ein helles Köpfchen bist. Aus dir wird bestimmt einmal ein guter Arzt , ... wenn diese Geschichte hier vorbei ist.“
    An dieser Stelle macht der Polizist eine kurze Pause, er sammelt sich ein wenig, bevor er fortfährt.
    „Nun aber zum eigentlichen Thema. Hast du schon einmal vom Krieg gegen Drogen gehört? Vielleicht habt ihr ja in der Schule darüber gesprochen? Eigentlich umfasst dieser Begriff alles, was wir hier tun. Schon seit Jahren bemüht sich diese Behörde darum, gegen den Drogenhandel, die damit verbundene Kriminalität, auch die Drogensucht und all diese unschönen Dinge in unserem  Staat, vorzugehen.
    Leider nicht immer mit dem gewünschten Erfolg, denn auch in unseren Nachbarländern gibt es viele Menschen, die vom Drogenhandel und der Herstellung dieses Drecks leben.
    Besonders in Mexiko, Kolumbien und anderen südamerikanischen Staaten, haben sich regelrechte Drogenkartelle gebildet, die dort bereits eine zweite Macht im Staat darstellen. Oft unterwandern sie sogar die Organe des Staates, die eigentlich gegen sie vorgehen sollten, wie Polizei und Verwaltung. Wie vielleicht auch dir nicht entgangen sein wird, ist besonders die Lage in unserem direkten Nachbarland Mexiko, besorgniserregend. Die Polizei ist fast flächendeckend korrupt, die Drogenkartelle liefern sich regelrechte Kämpfe um die Macht in einem bestimmten Gebiet, Morde passieren täglich in großer Zahl, und bleiben meistenteils unaufgeklärt. Um es auf den Punkt zu bringen ... , die Regierung Mexikos hat diesen Zuständen nun ebenfalls den Krieg erklärt, der Präsident setzt in diesem Kampf zunehmend das Militär ein, Spezialeinheiten wurden gegründet und arbeiten auch ziemlich erfolgreich. Allerdings, und an dieser Stelle kommen dann wir ins Spiel, meistens nur, wenn sie entsprechende Informationen von uns, oder anderen, im Hintergrund tätigen Organisationen, erhalten.“
     
    Hier macht der Chefinspektor nochmals eine