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Das Orakel von Theran

Das Orakel von Theran

Titel: Das Orakel von Theran
Autoren: Ernst Vlcek
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entfernt. Du brauchst dich nur nach dem Stand der Mittagssonne zu richten, dann kannst du das Ziel nicht verfehlen. Wenn du das Orakel erreichst, wollen wir dir nichts anhaben. Holen wir dich jedoch vorher ein, musst du um dein Leben kämpfen.«
    »Warum nicht sofort?« fragte Mythor. »Ich gehe keinem Kampf aus dem Weg.«
    »Dies ist vor allem ein Wettstreit zwischen Kusswind und Pandor«, antwortete Hrobon.
    Dabei starrte er unentwegt auf Mythors Brusttätowierung. Als Mythor das merkte, zog er sein Wams vorne zusammen, um Fronjas Bildnis zu bedecken.
    Hrobon lachte rau und meinte: »Ich werde das Bild dieser Frau an mich nehmen, wenn ich dich besiegt habe.
    Und ich werde es in Ehren halten, wenn dies dein letzter Wunsch sein sollte.«
    »Es wird sich noch weisen, wer wem seinen letzten Wunsch abnimmt«, erwiderte Mythor zornig. Er wusste, dass der andere ihn nur reizen wollte, aber das half ihm wenig. Für ihn war es, als entehre Hrobon das Bildnis Fronjas durch seinen Blick.
    »Nütze deine Zeit«, riet Hrobon spöttisch, »damit du mit deinem lahmen Einhorn das Orakel noch vor Sonnenuntergang erreichst.«
    Mythor presste die Lippen zusammen und ritt los. Zuerst veranlasste er Pandor nur zu einem gemächlichen Trab, um dabei etwas von dem Pökelfleisch zu sich zu nehmen. Es war überaus geschmackvoll, doch so gesalzen, dass es durstig machte. Mythor ärgerte sich über sich selbst, dass er nicht einen Vorrat an Wasser mitgenommen hatte. Sein Durst war fürs erste gestillt, aber der Tag war noch lang, und die Wüstenluft dörrte die Kehle aus. Nun, das war nicht mehr zu ändern, zur Wasserstelle konnte er nicht mehr zurückreiten.
    Als er die von Hrobon bezeichnete Düne erreichte, trieb er Pandor zu einer schnelleren Gangart an, verlangte ihm jedoch nicht das Letzte ab. Ohne dass sie es vereinbart hätten, stieß Hark erst jetzt zu ihm. Mythor war froh, dass der Bitterwolf sich versteckt gehalten hatte, so dass die Vogelreiter nichts von ihm wussten. Hark konnte ihnen noch eine böse Überraschung bereiten.
    Mythor blickte hinter sich. Bei den Felsen der Wasserstelle erhob sich eine Staubwolke, die anzeigte, dass die Vogelreiter die Verfolgung aufgenommen hatten.
    Die ungleiche Jagd begann somit.
    *
    Eine breite Staubwand zeigte an, dass die Verfolger ausgeschwärmt waren. Mythor blickte sich immer wieder um und erkannte, dass die Staubwolke auf der linken Flanke immer näher kam.
    Mythor wartete noch etwas, dann trieb er Pandor zu rascherem Lauf an. »Schneller, Pandor, schneller!«
    Das Einhorn flog förmlich über den Wüstensand dahin. Mythor stellte mit einem Blick zurück fest, dass er vor den Verfolgern wieder einen größeren Vorsprung gewonnen hatte. Als er sich wenig später jedoch wieder umdrehte, musste er erkennen, dass ihm die Vogelreiter der linken Flanke schon wieder bedrohlich nahe waren. Und sie holten weiter auf.
    Bald waren sie ihm schon so nahe, dass er durch die Staubwolke drei Vogelreiter erkennen konnte, die mit aufgepflanzten Lanzen heranpreschten.
    Mythor sah ein, dass er einer Auseinandersetzung nicht mehr ausweichen konnte, und ließ Pandor langsamer werden. Er wollte die Kräfte des Einhorns schonen und es nicht schon jetzt überfordern. Lieber würde er sich zum Kampf stellen.
    Die Vogelreiter waren nun schon bis auf einen Steinwurf herangekommen und rückten weiter auf. Mythor konnte ihre Rufe hören, mit denen sie ihre Reittiere aufstachelten, und wie als Antwort vernahm er deren heiseres Krächzen.
    »Pandor, wenden!« rief Mythor und riss das Einhorn im gleichen Moment herum.
    »Vorwärts!« befahl er, als Pandor in Richtung der her anstürmenden Angreifer stand.
    Es traf die Vogelreiter völlig überraschend, als der Gejagte plötzlich auf sie zukam. Für einen Moment zügelten sie ihre Orhaken, ihre Lanzenspitzen fuhren in die Höhe. Sie überwanden ihre Überraschung jedoch sofort wieder und setzten ihre Attacke fort. Offenbar waren sie zu dem Entschluss gekommen, ihren Gegner einfach nieder zu rennen.
    Das kam Mythors Plan entgegen, denn er war sicher, dass das Einhorn viel wendiger war als die Vögel in vollem Lauf.
    Er hatte das Gläserne Schwert gezogen und ließ es über dem Kopf kreisen. Mit der freien Hand hielt er sich am Sattelknauf fest, so preschte er geradewegs auf die Verfolger zu, die unbeirrbar ihre Richtung beibehielten. Als ein Zusammenstoß schon unausweichlich schien, drehte Mythor ab und trieb Pandor von der Seite auf einen Vogelreiter zu.
    Pandor senkte im
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