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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara
Autoren: Gabriel Galen
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denn in sie war der Glanz der vergangenen Jugend zurückgekehrt.
     
    Nun trat Nith vor Yorn und sprach: „Hier, Yorn von Niveda, bringe ich dir den größten Schatz von Antara, die Kronen der Hochkönige! In Not und Gefahr, in den Kriegswirren und auf der Flucht habe ich sie gehütet, und niemand wusste, dass sie nicht in die Hände der Feinde gefallen waren. Denn ich wollte nicht, dass sich eine unrechte Hand nach ihnen ausstreckt, bevor der echte Hochkönig gefunden war.
    Nun jedoch haben dich die Fürsten von Antara zum Hochkönig gewählt, und das zukünft ige Königspaar von Moradon hat diese Wahl auch für sein Land bestätigt. Somit bleibt mir nur noch eines zu tun, um meinen Auftrag von Saadh zu erfüllen. Darum tritt vor mich, Sohn des Waskor, auf dass ich dich kröne mit dem Erbe deiner Väter!“
     
    Er schlug den Deckel des Kastens zurück und nahm vor den erstaunten Augen Yorns und der Fürsten von Antara zwei mit edlen Steinen besetzte Goldreifen mit je fünf Zacken heraus, einen kleineren und einen größeren. Immer noch staunend trat Yorn auf ihn zu, denn man hatte für den Zweck der Krönung Kopien der Kronen von Antara anfertigen lassen.
    Doch nun hielt Nith die echten Kronen in den Händen, die jeder in Antara für verloren g ehalten hatte. In Yorns Herz stieg eine unbändige Freude hoch. Schnell schritt er die drei Stufen hinunter und kniete überwältigt auf dem dafür bestimmten Schemel vor Nith nieder. Stumm sah er zu ihm auf. In Niths Augen blitzte ein geheimes Vergnügen auf, doch sein Gesicht zeigte den Ernst der Handlung, als er nun die größere der beiden Kronen auf Yorns Haupt setzte.
     
    „Kraft des mir von Saadh verliehenen Amtes und in seinem Namen und im Namen der Völker von Antara und Moradon kröne ich dich, Yorn von Niveda, zum Hochkönig über alle Stämme. Mögest du uns ein guter und gerechter Herrscher sein und dein Volk zu Glück und Wohlstand führen! Du gabst uns die Heimat wieder, mache sie nun zu einem Ort des Friedens, in dem jeder in Freiheit leben kann! Willst du diesem Ziel dein Leben weihen, so sprich: Ich schwöre es bei Saadh, dem Allmächtigen!“
     
    „Ich schwöre es bei Saadh, dem Allmächtigen!“ sagte Yorn feierlich. „So erhebe dich, Hochkönig von Antara und Moradon!“ Nith ergriff Yorn bei der Hand. „Heil dir, Hochkönig!“ rief er.
     
    Unter den brausenden Hochrufen des ganzen Saals - wobei sich die Moradonen naturgemäß etwas zurückhielten - erhob sich Yorn. Eine Weile stand er wie betäubt und ließ den Beifall und den Jubel über sich hinwegbranden. War es denn wirklich wahr? Hatte er es endlich geschafft? Fast erschien es ihm wie ein Traum, und er glaubte, jeden Augenblick in seinem Bett auf Lorans Hof aufzuwachen. Als Niths Stimme an sein Ohr drang, schrak er förmlich zusammen.
     
    „He, was ist?“ flüsterte der alte Priester lächelnd. „Willst du nun nicht endlich heiraten, Hochkönig? Ich glaube, Vanea wird schon langsam ungeduldig. Oder hast du es dir anders überlegt?“
     
    „Nein, nein, wie kannst du so etwas fragen!“ Yorn schaute Nith ein wenig verdattert an. Dann hatte er sich wieder gefangen. Er hob die Hände, und sofort verstummten die Hochrufe. Dann drehte er sich herum und ging die Stufen hoch zu Vaneas Sitz. Er verneigte sich vor ihr und ergriff ihre Hand. Eine zarte Röte überzog ihre Wangen, als er nun mit ihr vor Nith trat.
     
    „Wir sind gekommen, um vor dir, Nith, dem Geweihten Saadhs, des Allerhöchsten, und vor dem versammelten Volk den Segen des Gottes für unsere Verbindung zu erflehen“, sagte Yorn. „Willst du uns nun vereinen?“
     
    „Ja, das will ich mit Freuden tun“, sprach Nith. „Denn nie gab es wohl die Verbindung eines Mannes und einer Frau, die Saadh wohlgefälliger gewesen wäre. So frage ich dich denn, Yorn von Niveda, Hochkönig von Antara und Moradon: Willst du dieser Frau an deiner Seite, Vanea, Königin von Naminedia, deine Hand reichen zum ewigen Bunde? Willst du ihr deine Liebe schenken für alle Zeit und sie in Ehren halten? Willst du in Treue zu ihr stehen, auch in den Zeiten von Not und Gefahr, sie schützen und behüten, auf dass du eines Tages vor Saadh stehen kannst und er sagt: Du hast wohl getan!?“
     
    „Ja, das will ich!“ sagte Yorn feierlich. Dann schaute er zärtlich zu Vanea hinab und lächelte: „Und ich weiß, dass ich meinen Schwur nie bereuen werde, denn es gibt keine zweite wie sie für mich auf Erden.“
     
    Auch Nith lächelte und fragte dann
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