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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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· aus der Burgunden Land.
    Da sprach der Fiedelspieler · »Dorten seh' ich nahn
Recht in Feindesweise · die Dietrich Untertan,
Gewaffnet unter Helmen · Sie wollen uns bestehn.
Nun wird es an das Üble · mit uns Fremdlingen gehn.«
    Es währte nicht lange · so kam auch Hildebrand.
Da setzt' er vor die Füße · seinen Schildesrand
Und begann zu fragen · die Gunthern untenan:
»O weh, ihr guten Degen · was hatt' euch Rüdiger getan?
    »Mich hat mein Herr Dietrich · her zu euch gesandt,
Ob erschlagen liege · Helden, von eurer Hand
Dieser edle Markgraf · wie man uns gab Bescheid?
Wir könnten nicht verwinden · also schweres Herzeleid.«
    Da sprach der grimme Hagen · »Die Mär' ist ungelogen,
Wie gern ich's euch gönnte · wärt ihr damit betrogen,
Rüdigern zuliebe · so lebt' er uns noch,
Den nie genug beweinen · mögen Fraun und Mannen doch.«
    Als sie das recht vernahmen · Rüdiger sei tot,
Da beklagten ihn die Recken · wie ihre Treu' gebot.
Dietrichens Mannen · sah man die Tränen gehn
Übern Bart zum Kinne · viel Leid war ihnen geschehn.
    Siegstab der Herzog · von Bern sprach zuhand:
»O weh, wie all die Güte · hier gar ein Ende fand,
Die uns Rüdiger hier schuf · nach unsers Leides Tagen:
Der Trost der Heimatlosen · liegt von euch Degen erschlagen.«
    Da sprach von Amelungen · der Degen Wolfwein:
»Und wenn ich vor mir liegen · hier säh' den Vater mein,
Mir würde nimmer leider · als um Rüdgers Tod.
O weh, wer soll nun trösten · die Markgräfin in ihrer Not?«
    Da sprach im Zornmute · der kühne Wolfhart:
»Wer leitet nun die Recken · auf mancher Heerfahrt,
Wie von dem Markgrafen · so oft geschehen ist?
O weh, viel edler Rüdiger · daß du uns so verloren bist!«
    Wolfbrand und Helferich · und auch Helmnot
Mit allen ihren Freunden · beweinten seinen Tod.
Nicht mehr fragen mochte · vor Seufzen Hildebrand:
Er sprach: »Tut denn, ihr Degen · warum mein Herr uns gesandt.
    »Gebet uns den toten · Rüdiger aus dem Saal,
An dem all unsre Freude · erlitt den Jammerfall.
Laßt uns ihm so vergelten · was er an uns getan
Hat mit großer Treue · und an manchem andern Mann.
    »Wir sind hier auch Vertriebene · wie Rüdiger der Degen.
Wie laßt ihr uns warten? · Laßt uns ihn aus den Wegen
Tragen und im Tode · lohnen noch dem Mann:
Wir hätten es wohl billig · bei seinem Leben getan.«
    Da sprach der König Gunther · »Nie war ein Dienst so gut,
Als den ein Freund dem Freunde · nach dem Tode tut.
Das nenn' ich stete Treue · wenn man das leisten kann:
Ihr lohnt ihm nach Verdienste · er hat euch Liebes getan.«
    »Wie lange solln wir flehen?« · sprach Wolfhart der Held.
»Da unser Trost der beste · liegt von euch gefällt
Und wir ihn nun leider · nicht länger mögen haben,
Laßt uns ihn hinnen tragen · daß wir den Recken begraben.«
    Zur Antwort gab ihm Volker · »Man bringt ihn euch nicht her:
Holt ihn aus dem Hause · wo der Degen hehr
Mit tiefen Herzenswunden · gefallen ist ins Blut:
So sind es volle Dienste · die ihr hier Rüdigern tut.«
    Da sprach der kühne Wolfhart · »Gott weiß, Herr Fiedelmann,
Ihr müßt uns nicht noch reizen · ihr habt uns Leid getan.
Dürft' ich's vor meinem Herren · so kämt ihr drum in Not,
Doch müssen wir es lassen · weil er den Streit uns verbot.«
    Da sprach der Fiedelspieler · »Der fürchtet sich zu viel,
Der, was man ihm verbietet · alles lassen will:
Das kann ich nimmer heißen · rechten Heldenmut.«
Die Rede dauchte Hagnen · von seinem Heergesellen gut.
    »Laßt's lieber unterwegen!« · fiel ihm Wolfhart ein,
»Ich verstimm' euch so die Saiten · daß ihr noch am Rhein,
Wenn je ihr heimreitet · habt davon zu sagen.
Euer Überheben · mag ich mit Ehren nicht ertragen.«
    Da sprach der Fiedelspieler · »Wenn ihr den Saiten mein
Die guten Töne raubtet · eures Helmes Schein
Müßte trübe werden · dabei von meiner Hand,
Wie ich halt auch reite · in der Burgunden Land.«
    Da wollt' er zu ihm springen · doch blieb nicht frei die Bahn.
Hildebrand sein Oheim · hielt ihn mit Kräften an:
»Ich seh', du willst wüten · in deinem dummen Zorn;
Nun hätten wir auf immer · meines Herren Huld verlorn.«
    »Laßt los den Leuen, Meister! · er hat so grimmigen Mut;
Doch kommt er mir zu nahe« · sprach Volker der Degen gut,
»Hätt' er mit seinen Händen · die ganze Welt erschlagen,
Ich schlag' ihn, daß er nimmermehr · ein Widerwort weiß zu sagen.«
    Darob ergrimmte heftig · den Bernern der Mut.
Den Schild ruckte Wolfhart
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