Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
Vom Netzwerk:
geruht, ihr gnädig zu sein.«
    »So sollt' ich's billig halten« · sprach Geiselher das Kind;
»Doch meine hohen Freunde · die noch im Saal hier sind,
Wenn die vor euch ersterben · so muß geschieden sein
Diese stete Freundschaft · zu dir und der Tochter dein.«
    »Nun möge Gott uns gnaden« · sprach der kühne Mann.
Da hoben sie die Schilde · und wollten nun hinan,
Zu streiten mit den Gästen · in Kriemhildens Saal.
Laut rief da Hagen · von der Stiege her zutal:
    »Verzieht noch eine Weile · viel edler Rüdiger,«
Also sprach da Hagen · »wir reden erst noch mehr,
Ich und meine Herren · wie uns zwingt die Not.
Was hilft es Etzeln, finden · wir in der Fremde den Tod?
    »Ich steh' in großen Sorgen« · sprach wieder Hagen,
»Der Schild, den Frau Gotlind · mir gab zu tragen,
Den haben mir die Heunen · zerhauen vor der Hand;
Ich bracht ihn doch in Treuen · her in König Etzels Land.
    »Daß es Gott vom Himmel · vergönnen wollte,
Daß ich so guten Schildrand · noch tragen sollte,
Als du hast vor den Händen · viel edler Rüdiger:
So bedürft' ich in dem Sturme · keiner Halsberge mehr.«
    »Wie gern wollt' ich dir dienen · mit meinem Schilde,
Dürft' ich dir ihn bieten · vor Kriemhilde!
Doch nimm ihn hin, Hagen · und trag ihn an der Hand.
Hei! dürftest du ihn führen · heim in der Burgunden Land!«
    Als er den Schild so willig · zu geben sich erbot,
Die Augen wurden vielen · von heißen Tränen rot.
Es war die letzte Gabe · es dürft' hinfort nicht mehr
Einem Degen Gabe bieten · von Bechlaren Rüdiger.
    Wie grimmig auch Hagen · wie hart auch war sein Mut,
Ihn erbarmte doch die Gabe · die der Degen gut
So nah seinem Ende · noch hatt' an ihn getan.
Mancher edle Ritter · mit ihm zu trauern begann.
    »Nun lohn euch Gott vom Himmel · viel edler Rüdiger!
Es wird eures Gleichen · auf Erden nimmermehr,
Der heimatlosen Degen · so milde Gabe gebe.
So möge Gott gebieten · daß eure Milde immer lebe.«
    »O weh' mir dieser Märe!« · sprach wieder Hagen.
»Wir hatten Herzensschwere · schon so viel zu tragen:
Das müsse Gott erbarmen · gilt's uns mit Freunden Streit!«
Da sprach der Markgraf wieder · »Das ist mir inniglich leid.«
    »Nun lohn' ich euch die Gabe · viel edler Rüdiger:
Was euch auch widerfahre · von diesen Recken hehr,
Es soll euch nicht berühren · im Streit meine Hand,
Ob ihr sie all erschlüget · die von der Burgunden Land.«
    Da neigte sich ihm dankend · der gute Rüdiger.
Die Leute weinten alle · daß nicht zu wenden mehr
Dieser Herzensjammer · Das war zu große Not.
Der Vater aller Tugend · fand an Rüdiger den Tod.
    Da sprach von der Stiege · Volker der Fiedelmann:
»Da mein Geselle Hagen · euch trug den Frieden an,
So biet' ich auch so steten · euch von meiner Hand.
Das habt ihr wohl verdient an uns · da wir kamen in das Land.
    »Ihr sollt, viel edler Markgraf · mein Bote werden hier:
Diese roten Spangen · gab Frau Gotlinde mir,
Daß ich sie tragen sollte · bei dieser Lustbarkeit:
Ich tu es, schauet selber · daß ihr des mein Zeuge seid.«
    »Wollt' es Gott vom Himmel!« · sprach da Rüdiger,
»Daß euch geben dürfte · die Markgräfin noch mehr!
Die Märe sag' ich gerne · der lieben Trauten mein,
Seh' ich gesund sie wieder · des sollt ihr außer Zweifel sein.«
    Nach diesem Angeloben · den Schild hob Rüdiger,
Sein Mut begann zu toben · nicht länger säumt' er mehr.
Auf lief er zu den Gästen · wohl einem Recken gleich.
Viel kraftvolle Schläge · schlug da dieser Markgraf reich.
    Volker und Hagen · die zwei traten beiseit,
Wie ihm verheißen hatten · die Degen allbereit.
Noch traf er bei den Türen · so manchen Kühnen an,
Daß Rüdiger die Feindschaft · mit großen Sorgen begann.
    Aus Rachewillen ließen · ihn ins Haus hinein
Gernot und Gunther · das mochten Helden sein.
Zurück wich da Geiselher · fürwahr, es war ihm leid;
Er versah sich noch des Lebens · drum mied er Rüdigern im Streit.
    Da sprangen zu den Feinden · die in Rüdgers Lehn.
Hinter ihrem Herren · sah man sie kühnlich gehn.
Schneidende Waffen · trugen sie an der Hand:
Da zerbrachen viel der Helme · und mancher herrliche Rand.
    Da schlugen auch die Müden · noch manchen schnellen Schlag
Auf die von Bechlaren · der tief und eben brach
Durch die lichten Panzer · und drang bis auf das Blut.
Sie frommten in dem Sturme · viel Wunder herrlich und gut.
    Das edle Heergesinde · war alle nun im Saal.
Volker und Hagen · die sprangen hin zumal:
Sie gaben niemand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher