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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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seinen Füßen · übers Haupt das Blut ihm sprang.
    Mit schnellen grimmen Schlägen · der schönen Ute Kind
Empfing da Wolfharten · den Helden hochgesinnt.
Wie stark auch war der Degen · wie sollt' er hier gedeihn?
Es konnte nimmer kühner · ein so junger König sein.
    Da schlug er Wolfharten · durch einen Harnisch gut,
Daß ihm aus der Wunde · niederquoll das Blut:
Zum Tode war verwundet · Dietrichens Untertan.
Wohl mußt' er sein ein Recke · der solche Werke getan.
    Als der kühne Wolfhart · die Wund' an sich empfand,
Den Schild ließ er fallen · Höher in der Hand
Hob er ein starkes Waffen · das war wohl scharf genug:
Durch Helm und Panzerringe · der Degen Geiselhern schlug.
    Den grimmen Tod einander · hatten sie angetan.
Da lebt' auch niemand weiter · der Dietrich Untertan.
Hildebrand der alte · Wolf harten fallen sah:
Gewiß vor seinem Tode · solch Leid ihm nimmer geschah.
    Erstorben waren alle · die in Gunthers Lehn
Und die in Dietrichens · Hilbranden sah man gehn,
Wo Wolfhart war gefallen · nieder in das Blut.
Er umschloß mit Armen · den Degen bieder und gut.
    Er wollt' ihn aus dem Hause · tragen mit sich fort;
Er war zu schwer doch, lassen · mußt' ihn der Alte dort.
Da blickt' aus dem Blute · der todwunde Mann:
Er sah wohl, sein Oheim · hülfe gern ihm hindann.
    Da sprach der Todwunde · »Viel lieber Oheim mein,
Mir kann zu dieser Stunde · eure Hilfe nicht gedeihn.
Nun hütet euch vor Hagen · fürwahr, ich rat' euch gut:
Der trägt in seinem Herzen · einen grimmigen Mut.
    »Und wollen meine Freunde · im Tode mich beklagen,
Den nächsten und den besten · sollt ihr von mir sagen,
Daß sie nicht um mich weinen · das tu' nimmer not:
Von eines Königs Händen · fand ich hier herrlichen Tod.
    »Ich hab' auch so vergolten · mein Sterben hier im Saal,
Das schafft noch den Frauen · der guten Ritter Qual.
Will's jemand von euch wissen · so mögt ihr kühnlich sagen:
Von meiner Hand alleine · liegen hundert wohl erschlagen.«
    Da gedacht' auch Hagen · an den Fiedelmann,
Dem der kühne Hildebrand · das Leben abgewann:
Da sprach er zu dem Degen · »Ihr entgeltet nun mein Leid.
Ihr habt uns hier benommen · manchen Recken kühn im Streit.«
    Er schlug auf Hildebranden · daß man wohl vernahm
Balmungen dröhnen · den Siegfrieden nahm
Hagen der kühne · als er den Helden schlug.
Da wehrte sich der Alte · er war auch streitbar genug.
    Dietriches Recke · ein breites Waffen schwang
Auf Hagen von Tronje · das scharf den Stahl durchdrang.
Doch konnt' er nicht verwunden · Gunthers Untertan.
Da schlug ihm Hagen wieder · durch einen Harnisch wohlgetan.
    Als der alte Hildebrand · die Wunde recht empfand,
Besorgt' er größern Schaden · noch von Hagens Hand.
Den Schild warf auf den Rücken · Dietrichs Untertan:
Mit der starken Wunde · der Held vor Hagen entrann.
    Da lebt' auch von allen · den Degen niemand mehr
Als Gunther und Hagen · die beiden Recken hehr.
Mit Blut ging beronnen · der alte Hildebrand:
Er brachte leide Märe · da er Dietrichen fand.
    Schwer bekümmert sitzen · sah er da den Mann.
Noch größern Leides Kunde · nun der Fürst gewann.
Als er Hildebranden · im Panzer sah so rot,
Da fragt' er nach der Ursach' · wie ihm die Sorge gebot.
    »Nun sagt mir, Meister Hildebrand · wie seid ihr so naß
Von dem Lebensblute? · oder wer tat euch das?
Ihr habt wohl mit den Gästen · gestritten in dem Saal?
Ihr ließt es billig bleiben · wie ich so dringend befahl.«
    Da sagt' er seinem Herren · »Hagen tat es mir:
Der schlug mir in dem Saale · diese Wunde hier,
Als ich von dem Recken · zu wenden mich begann.
Kaum daß ich mit dem Leben · noch dem Teufel entrann.«
    Da sprach der von Berne · »Gar recht ist euch geschehn,
Da ihr mich Freundschaft hörtet · den Recken zugestehn
Und doch den Frieden brächet · den ich ihnen bot:
War mir's nicht ewig Schande · ihr solltet's büßen mit dem Tod.
    »Nun zürnt mir, Herr Dietrich · darob nicht allzusehr:
An mir und meinen Freunden · ist der Schade gar zu schwer.
Wir wollten Rüdger gerne · tragen aus dem Saal:
Das wollten uns nicht gönnen · die, welchen Gunther befahl.«
    »O weh mir dieses Leides! · Ist Rüdiger doch tot?
Das muß mir sein ein Jammer · vor all meiner Not.
Gotelind die edle · ist meiner Base Kind:
O weh der armen Waisen · die dort zu Bechlaren sind!«
    Herzeleid und Kummer · schuf ihm sein Tod:
Er hub an zu weinen · den Helden zwang die Not.
»O weh der treuen Hilfe · die mir an ihm
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