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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)
Autoren: Heiko Rolfs
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ist es ja auch besser so – ich meine wegen Ritter
Conrad und seiner Gemahlin.“
    „Gemahlin?“ Sven schaute Antonia an, als hätte sie den
Verstand verloren. Dann begriff er langsam. „Constance ist Conrads Zwillingss-hwester,
du Närrin!“ 
    „W-was?“, Antonia riss die Augen auf. „Das habe ich nicht
gewusst. Ich dachte…, Line dachte…“
    „Es s-pielt keine Rolle, was du gedacht hast. Du hättest sie
nicht gehen lassen sollen.“
    „Was hätte ich denn tun sollen, Herr?“, Antonia war völlig
verzweifelt, „sie festbinden?“
    „Zumindest hättest du uns informieren können.“
    „Aber, Ihr wart…“
    „…betrunken wolltest du sagen?“, Sven blitzte sie an. „Aber
unsere Pferde waren nüchtern!“
    Dieses Argument konnte Antonia nicht so recht überzeugen.
Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie zwei völlig betrunkene
Männer nachts den Burgberg hinunter reiten sollten, ohne sich das Genick zu
brechen; gesetzt den Fall, sie hätte die Ritter überhaupt wach bekommen. Doch sie
schwieg lieber.
    Sven lief Conrad nach und packte ihn an der Schulter. „Wir
müssen sie zurückholen.“
    Aber sein Freund machte keinerlei Anstalten, sich zu
bewegen. Er stand da, als wäre alle Kraft aus ihm gewichen. „Warum?“, fragte er
resigniert. „Sie hat gesagt, sie hätte mich nie geliebt. Sie will ihren eigenen
Weg gehen, das sollten wir respektieren.“
    „Aber was faselst du da?“, jetzt war Sven ehrlich erzürnt.
„Wo soll sie denn hin, wovon soll sie leben? Tu doch nicht so, als wäre sie dir
gleichgültig!“ Seine Ader auf der Schläfe war gefährlich angeschwollen. So
zornig hatte sein Freund ihn noch nie gesehen.
    „Es ist ihre Entscheidung. Wenn sie unsere Hilfe nicht will,
werde ich sie ihr nicht aufzwingen“, erwiderte Conrad lauter als gewollt, „eine
Heilerin wird überall ihren Unterhalt finden.“ Damit ließ er die beiden einfach
stehen und ging steif wie eine Holzpuppe davon.
    Ohne ein bestimmtes Ziel zu haben, irrte Conrad durch die
Burg und stand plötzlich in der Halle, in der sie noch am Vorabend so fröhlich
gezecht hatten. Der Fußboden war mit frischem Stroh bestreut, die Tische und
Bänke standen ordentlich an den Seiten. Nichts deutete mehr auf das
ausgelassene Festgelage am Vorabend hin.
    Plötzlich packte ihn eine unbändige Wut. Er griff nach einer
der rohen Holzbänke, hob sie hoch und schleuderte sie mit aller Kraft auf einen
der rohen Eichentische, wo sie mit lautem Krachen zerbarst. Im nächsten Moment
war seine Wut verrauscht und Niedergeschlagenheit ergriff von ihm Besitz. Wie
ein alter Mann ließ er sich auf eine Bank nieder und stützte seinen Kopf in die
Hände.
    Von dem Lärm angelockt, steckte Anna ihren Kopf herein und
sah erschrocken auf die zerbrochene Bank.
    „Kann ich Euch helfen, Ritter Conrad?“, fragte sie zaghaft.
    „Ja. Du könntest mir einen Krug Wein bringen“, erwiderte er
matt, obwohl ihm gar nicht nach Wein zumute war.
    Anna verschwand kurz, um einer Magd den Auftrag zu
übertragen und kam zurück an seinen Tisch. „Fühlt Ihr Euch nicht gut, Herr?“
    Conrad antwortete nicht, er starrte einfach vor sich hin,
ohne etwas von seiner Umgebung wahrzunehmen.
    Anna zuckte mit den Schultern und ging zur Tür, wo sie auf
die Magd stieß, die den Wein brachte. Sie nahm ihr Krug und Becher ab, ging zu
Conrad zurück und schenkte ihm ein.
    „Danke“, sagte er, ohne sie anzusehen.
    Die Zofe knickste und zog sich leise zurück, nicht ohne sich
noch einmal umzusehen.
    Conrad stürzte den Becher in sich hinein und füllte ihn
erneut, noch bevor Anna den Raum verlassen hatte.
    Der Krug war fast leer, als Conrad plötzlich Constances
Stimme neben sich hörte: „Das ist keine Lösung“, sagte sie mehr besorgt als
vorwurfsvoll.
    „So? Und was wäre die Lösung?“
    „Liebst du sie, Conny?“
    „Ja.“ Er konnte sie nicht belügen. Constance war der einzige
Mensch, der ihn fast immer durchschaute.
    „Und warum sitzt du dann hier herum und bläst Trübsal, statt
ihr nachzureiten?“
    „Warum sollte ich? Sie liebt mich nicht.“
    „Woher weißt du das?“
    „Sie hat es gesagt“, hilflos hob er die Hand. „Sie hat es
mir durch Antonia ausrichten lassen.“
    „Typisch Mann. ‚Sie hat es gesagt ’ “, Constance
rollte mit den Augen. „Und du glaubst es. Sie ist eine Frau, Conny. Es geht
nicht darum, was sie gesagt hat, sondern wie sie es gesagt hat
und vor allem warum !“
    Sie machte eine bedeutungsvolle Pause. „Line wusste
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