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Das Musterbuch (German Edition)

Das Musterbuch (German Edition)

Titel: Das Musterbuch (German Edition)
Autoren: Sandra Mantovana
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Geburt (oder Totgeburt) eines Kindes der Frau Mantegnas, die möglicherweise am linken Bildrand so traurig dreinschaut? Auch das einzig erhaltene Selbstbild Andreas hierin lässt ahnen, dass der Grund für das Gemälde kein glückliches Anlass gewesen war.
Und wie viel wärmer und sanfter wirken Mimik und Gestik in der Interpretation seines Schwagers Giovanni Bellinis! In diesen beiden Werken zeigt sich explizit der Gegensatz ihrer künstlerischen Auffassung: der eine komponiert über dramatische Effekte, der andere über gefühlvolle Poetik. Die Entstehungszeit dieser beiden Werke ist gleichwohl ungesichert.
Ein zweites Paradigma ihrer Gegensätzlichkeit - trotz äusserer Angleichungen - stellt der 'Christus in Gethsemane' dar, beide Interpretationen befinden sich heute in London.
Die drei Bellini werden in Padua kaum im Atelier Mantegnas gearbeitet haben - doch Kontakte hatten sie sicherlich zueinander.
Getrennte Wege gingen die Schwager erst, als Andrea nach Rom berufen wurde und Giovanni seine Werkstatt in Venedig gründete. Der eine wird zum bedeutendsten spiritus der Künstlergeneration Giorgione-Lotto-Tizian, der andere wird grossartiger Hofmaler und schafft enorme protobarocke Raum-Dekorationen von perspektivischer Kühnheit!
Der Bedeutung des Kupferstichs zu dieser Zeit sowie die Aufenthalte Albrecht Dürers und Leonardo da Vincis in der Serenissima konnten nur marginal abgehandelt werden. (Ebenso die zu Beginn des Buches skizzierte Zeit, welche Jacopo Bellini in Florenz bei Gentile da Fabriano verbrachte.) So ist insgesamt der Fokus dieser Geschichte auf Venedig und die terraferma gesetzt und es mussten wichtige Mäzenatentümer der Höfe in Florenz, Urbino, Ferrara und Mailand ausgespart werden. Ferner gehen die internationalen Streitigkeiten - Einmarsch Karl VIII. und Francois I. - ein wenig in den bunt geschilderten persönlichen Verstrickungen der Kunstmetropole Venedig unter.
Noch einige Bemerkungen zu den freien Erfindungen der Autorin:
Vittore Carpaccio hat zwar die Zeichnungen Jacopo Bellinis kopiert, es ist jedoch unwahrscheinlich, dass er im Besitze solcher war. Ebenso weiss man nicht, ob Mantegna Skizzenblätter Jacopo Bellinis besass. Deshalb ist bereits die Episode am Anfang mit dem Hochzeitsgeschenk sowie die Übergabe später an den Schwager reine Erfindung. Und sicherlich hat sich Mantegna nicht selbst auf den Weg gemacht, um den Schwager für einen Auftrag in Mantua am Hof der Gonzaga zu gewinnen.
Man weiss, dass Mantegna einen Sohn namens Ludovico hatte und darüber hinaus weitere Kinder: Eine Tochter Mantegnas namens Antonia gab es nicht. Ebenso sind die Namen Federico und Camilla frei erfunden.
Der Sohn Giovanni Bellinis, Giovann Battista war kein Abt - was aber sonst? Wo lebte die Familie Bellini-Bocheta? Wo lebte Giovann Battista Bellini, der illegitime Sohn Giovanni Bellinis? Elena Loredan ist eine fiktive Figur und folglich kann sie nicht die Mutter Giovann Battistas gewesen sein. All die Interpretationen der Gemälde mit ihrem Konterfei sind also der freien Fantasie der Autorin entsprungen. Und im 'Götterfest' Bellinis (Washington) ist bislang lediglich das Bildnis Pietro Bembos vermutet worden.
Der Schlussakt mit der Abschied nehmenden Elena ist ebenfalls frei erfunden. Tatsächlich starb Giovanni Bellini am Morgen des 23. November 1516.
Das Buch hätte nie geschrieben werden können ohne die grosse Liebe der Autorin zur Venezianischen Malerei. Die meisten Hauptfiguren gab es wirklich, manche wurden hinzugefügt. Aber sie alle zusammen malen uns ein Bild der Zeit um 1500, als Andrea Mantegna und die Brüder Bellini um die Herrschaft der Malerei in Venedig buhlten. Das Schöne an diesem Thema, das durchaus auf authentischem Stoff basiert, ist die Kulisse der Serenissima, die sich aufzeigen lässt. Zudem galt es, die subtilen einzelnen Charaktere in ihrer psychologischen Tiefe nachzuzeichnen. Wenn es der Autorin glückte, mittels dieser Stimmungsmalerei den einen oder anderen Leser für die Kunststadt Venedig zu interessieren, ist schon genug erreicht. Wenn es gar dazu anregen sollte, die Originale der Stadt zu besichtigen, Kirchen, Kunstsammlungen und Schauplätze wie zum Beispiel die Anfangsszene bei der Kirche San Geremia vor Ort einmal nachzuträumen, dann ist die Autorin weitaus mehr zufrieden als sie es hier ausdrücken kann: begeben Sie sich ungeniert auf die Fussstapfen unserer Elena aus Venedig!
All diese Entdeckungen hätte die Autorin nicht machen können, ohne die
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