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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition)
Autoren: Moe Teratos
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und lief hin. Wer mochte es sein? Ich blickte auf das Display und verkrampfte mich. Schroer!
    »Ja?«, fragte ich.
    »Hallo, Ratz. Wie geht es Ihnen? Haben die Polizisten Sie ges tern noch gut behandelt?«
    Rief er nur an, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen? »Ja, sie waren nett zu mir. Alles in Ordnung.«
    »Konnten Sie diese Nacht schlafen?«
    »Chef, reden Sie gerade um den heißen Brei herum?«
    Er räusperte sich. »Ein bisschen.« Er schwieg.
    »Was ist passiert?«
    »Wir haben zwei Vermisste. Mutter und Tochter.«
    Ich stöhnte auf, mein Darm zog sich zusammen. »Balke und ich kommen sofort.«
    »Nein, nein!« Schroer schrie beinahe. »Ich habe Ihre anderen Kol legen, die heute freihatten, dazugerufen. Fürs erste reicht die Beset zung. Noch ist nicht klar, ob sie von unserem Killer entführt worden sind.«
    »Wieso?«
    »Weil der Vater ebenso vom Erdboden verschwunden ist. Es kann sein, dass sie zusammen unterwegs sind.«
    In mir stieg die Wärme auf, die ich immer spürte, wenn ich mein te, die Nadel im Heuhaufen zu finden. »Und was ist, wenn der Ehe mann unser Täter ist und jetzt das macht, was er sechs Morde lang geübt hat, indem er seine Rache an Frau und Tochter vollendet?«
    »Das wird geprüft, Ratz. Wir schaffen das ohne Sie.«
    Wollte mein Chef mich schonen oder was ging hier vor? Ich dach te, bei einem Notfall würden wir gerufen werden und das war für mich einer!
    »Chef ...«, setzte ich an, wurde aber unterbrochen.
    Er herrschte mich an. »Ich möchte den Arsch von Ihnen und Balke nicht vor morgen früh sehen! Haben wir uns verstanden? Die Obrig keiten haben sich dazu durchringen können, uns weite re Beamte zur Verfügung zu stellen. Sie sehen endlich ein, dass die Kacke am Dampfen ist. Ich informiere Sie, sollte es Neuigkei ten geben.«
    Trotz meines Plans, heute den Dienst niederzulegen, fühlte ich mich von Schroer hintergangen. Ich war Teil dieser Sonderkommis sion und man schloss mich aus? Wieso? Merkte man mir mei nen Ge mütszustand an? Hatte Hermann damit zu tun? Vielleicht hatte er vor seinem Kopfschuss ein Schreiben an Schroer ge schickt, in dem er mich als Gefahr darstellte ...
    »Ich habe verstanden, Chef«, gab ich nach und legte auf.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es bereits halb vier war. Erst verging die verdammte Zeit nicht und nun kam ich zu spät! Ich nahm meine Schlüssel und hetzte aus dem Haus zu meinem Wagen. Auf dem Weg zu Diana drehte ich die Musik so laut, dass ich meine eigenen Gedanken nicht mehr hören konnte. 
     
     
    Kapitel 28
     
    Um kurz vor vier hielt ich vor dem Haus meiner El tern. Wir hatten es rechtzeitig geschafft. Schroer hatte, nach dem er mit mir gesprochen hatte, auch Diana angerufen und sie über den Stand der Dinge informiert. Er hatte ihr nicht mehr er zählt wie mir. Sie fühlte sich ebenso ausgeschlossen.
    Sie stieg aus dem Wagen. Ihr Duft hing in der Fahrerkabine fest. Wie hübsch sie aussah. Sie hatte einen Kleidungsstil ge wählt, mit dem eine Frau bei einer zukünftigen Schwiegermutter Eindruck hin terlassen konnte. Wir rauchten noch eine Zigarette zusammen bei meinem Wagen und gingen dann zur Haustür. Ich war ziemlich auf geregt. Wie würde der Empfang meiner Familie ausfallen? Herzlich oder distanziert? Ich klingelte. Sekunden spä ter wurde die Tür auf gerissen und meine Mutter strahlte mir ent gegen. Es bedurfte keiner Worte. Sie zog mich in ihre Arme und drückte mich an den weichen Busen. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie mich losließ. Ich genoss die Zuneigung, das brauchte ich im Moment mehr als alles andere: die unendliche Liebe meiner Mutter.
    »Alles Gute zum Geburtstag«, sagte ich.
    »Danke, Tomas. Ich freue mich, dich zu sehen«, sagte sie und gab mir einen Kuss. Ihr Blick wanderte an mir vorbei. »Und wen haben wir da?«
    Diana stellte sich neben mich und reichte meiner Mutter die Hand. »Schön, Sie kennenzulernen, Frau Ratz. Ich bin Diana Bal ke, Tomas Partnerin bei der Kripo.«
    Meine Mutter ergriff mit beiden Händen die von Diana. »Nenn mich bitte Ursula. Fühl dich ganz wie zu Hause.« Sie zog Diana re gelrecht ins Haus hinein und verschwand plappernd mit ihr in die Küche. Ihren Sohn, den sie seit einem halben Jahr nicht mehr gese hen hatte, ließ sie vor der Tür stehen. Sehr nett, Mama ... Ich folgte ihnen unauffällig. Erstaunlich, beide saßen bereits am Kü chentisch, tranken Kaffee und quatschten. Frauen!
    Ich unterbrach sie. »Ist sonst niemand da?«
    Meine Mutter schüttelte den
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