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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition)
Autoren: Moe Teratos
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Kopf. »Nein, ihr seid die Ersten. Dein Vater muss noch etwas besorgen.« Sie warf einen Blick auf ihre Arm banduhr. »Eigentlich wollte Kerstin seit einer halben Stunde hier sein. Aber du kennst sie ja, Pünktlichkeit war nie ihre Stärke.«
    »Vielleicht muss Björn länger arbeiten. Wäre nicht das erste Mal, dass sie wegen seiner Überstunden zu einer Familienfeier zu spät kommen.«
    Die Miene meiner Mutter verfinsterte sich schlagartig. »Hat Kers tin es dir am Telefon etwa nicht erzählt?«
    »Nein, was denn?«
    »Sie und Björn haben sich getrennt.« Meine Mutter nahm ein Ta schentuch. Das tat sie immer, wenn sie wusste, dass sie bald weinen würde.
    »Wieso?« Ich setzte mich. Björn und Kerstin hatten zu den Leu ten gehört, von denen ich glaubte, sie würden ewig zusammen bleiben.
    »Sie hat ihn nicht mehr geliebt, so hat sie es jedenfalls erzählt.« Jetzt war es so weit, meine Mutter weinte.
    »Eine Scheidung ist doch kein Weltuntergang«, sagte Diana und legte einen Arm um die Schultern meiner Mutter.
    »Wenn es dabei geblieben wäre«, sagte sie kaum verständlich. Ihre Stimme zitterte und überschlug sich.
    Dann erzählte sie uns, wie es nach der Trennung von Kerstin und Björn abgelaufen war. Meine Schwester flüchtete zu meinen Eltern. Björn terrorisierte und verfolgte sie, bis sie sich eine eige ne Woh nung gesucht hatte. Dann hörten die Belästigungen über raschend auf. Das war vor ein paar Tagen.
    »Warum habt ihr mich nicht angerufen? Ich hätte ihn mir vorge knöpft.« Ich schlug auf den Tisch.
    Meine Mutter zuckte zusammen. »Das hat dein Vater auch ge sagt, aber Kerstin wollte es nicht. Sie wollte dich damit nicht be lasten. Sie meinte, du hättest genug mit dir selbst zu tun.«
    Einundzwanzig ... zweiundzwanzig ... dreiundzwanzig ...
    Der Groschen fiel. Ich schlug mir die Hand vor die Stirn. »Wo wohnt sie jetzt? Gib mir sofort ihre Adresse!«
    »Was ist denn los, Tomas?« Meine Mutter wurde kreidebleich.
    »Frag nicht! Mach einfach, was ich dir sage!« Ich legte ihr einen Stift und meinen Notizblock hin. »Los!«
    Meine Mutter kritzelte eine Adresse hin, als die Haustür geöff net wurde. War es Kerstin? Sie hatte ebenso einen Schlüssel zu unserem Elternhaus wie ich. Als ich in den Flur stürmte, ließ mein Vater vor Schreck eine Einkaufstüte fallen.
    »Junge, hast du mich erschreckt.« Er lachte.
    »Hallo, Papa.« Ich ließ ihn stehen und ging eilig zurück in die Kü che. Diana hielt meinen Notizblock in den Händen. Ich bat meinen Vater, zu uns zu kommen. In ein paar Sekunden erklärte ich ihnen grob, worum es ging. Natürlich erwähnte ich den Schlitzer nicht, aber ich sagte ihnen genug, damit sie meine Auf regung verstanden.
    »Wann habt ihr das letzte Mal mit ihr Kontakt gehabt?«, fragte ich meine Eltern.
    Meine Mutter rieb sich die Stirn. »Ich glaube, gestern Morgen.«
    Ich fasste Diana am Arm. »Wir müssen los!«
    In Tränen aufgelöst brachte meine Mutter uns zur Tür. »Meld dich, sobald du sie gefunden hast, ja?«
    Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Mach ich. Wir schicken euch Beamte vorbei, die bei euch bleiben, bis wir wissen, woran wir sind. Und wenn Kerstin auftauchen sollte, ruft mich bitte auf dem Handy an.«
    Meine Eltern nickten bloß. Sie waren zu aufgewühlt, um etwas zu sagen. Es tat mir leid, dass ich ihnen solche Angst einjagen musste, aber möglicherweise zählte jede Sekunde.
    Wir stiegen ins Auto. Ich rief Schroer an und Diana die Kolle gen. Unser Chef berichtete mir kurz, dass sich der Vermisstenfall von heute Morgen aufgeklärt hatte, und versicherte mir, sofort alle ver fügbaren Kräfte zur Wohnung meiner Schwester zu schi cken.
    Als ich aufgelegt hatte, zündete ich mir eine Zigarette an und raste los.
    »Glaubst du, dein Schwager ist unser Mann?«, fragte Diana.
    »Ich bete, dass dem nicht so ist und Kerstin sich aus einem ande ren Grund verspätet.«
    »Das Profil würde auf ihn passen, oder?«
    Ich nickte. »Leider passt es, ja.«
    »Gib mir dein Handy, ich versuche, sie zu erreichen.«
    Der Wagen machte einen Schlenker, als ich mein Telefon aus der Jackentasche holte. Ich gab es ihr.
    »Sie ist unter Kerstin gespeichert.« Ich konnte förmlich spüren, wie Diana ein »Sag bloß!« unterdrückte.
    Sie hob das Handy ans Ohr. Sekunden verstrichen. »Zumindest ist es an. Ich probiere es weiter.«
    Nach dem fünften Versuch bat ich Diana aufzugeben. Noch zwei Straßen und wir waren ohnehin da.
    Ich bog in die Straße ein, in der meine Schwester
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