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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition)
Autoren: Moe Teratos
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Ratz, könnten mehr als nur Ruhe gebrauchen, nach allem, was geschehen ist. Aber Ihr Psychia ter hat mir versichert, dass Sie zu hundert Prozent ein satzfähig sind.« Er räusperte sich. »Ich hoffe, Ihr Doktor hat recht. Denn die Sache, weswegen Sie hier sind, ist harter Tobak.«
    »Worum geht es? Um einen Mordfall? Was sollen wir machen?« Diana verfiel ihrem Redewahn.
    »Langsam, Frau Balke. Ich werde Ihnen erklären, worum es geht. Seien Sie nicht so ungeduldig.« Er bedachte sie mit einem väterlich rügenden Blick. »Wir fahren jetzt zu einem Tatort. Die ser Fall droht unsere komplette Mordkommission zu beanspru chen. Das Polizei präsidium Duisburg hat uns informiert. Laut dem Bericht der vor Ort anwesenden Polizisten sollen wir uns auf einiges gefasst ma chen. Unsere Leute von der Bereitschaft sind schon dort.« Schroer stand auf, zog sich sein Jackett an und bat uns, ihn zu seinem Auto zu begleiten.
     
    Schon aus der Ferne konnte ich die Polizeiabsperrung sehen. Das eifrige Gewimmel in und um die Absperrung herum verhieß nichts Gutes. Es war lange her, dass ich solch ein großes Polizei aufgebot zu Gesicht bekommen hatte. Auch die menschlichen Schmeißfliegen be fanden sich vor Ort. Mehrere Journalisten ver suchten, sich an den Polizisten vorbeizuschleichen und einen sen sationsgeilen Blick auf das Geschehene zu erhaschen. So war es immer. Man konnte diese Leute nicht davon abhalten.
    Schroer parkte den Wagen knapp vor der Absperrung. Genaue res konnte ich nicht erkennen, als ich ausstieg. Ich wusste aber, wo wir uns befanden. An einem Spielplatz, der an eine Grund schule grenz te. Mein Magen zog sich bei meinem sofort einset zenden Kopfkino zusammen. Gab es einen Amoklauf an dieser Schule, der noch nicht die Öffentlichkeit erreicht hatte? Gedank lich richtete ich mich auf Kinderleichen ein.
    Ein Polizist kam uns entgegen. Ich kannte ihn nicht. Schroer hinge gen schien den Mann gut zu kennen. Sie begrüßten sich wie alte Freunde. Mir und Diana schenkte er keine Beachtung und ging um gehend mit unserem Chef in Richtung Spielplatz. Wir folgten ihnen.
    »Was haben wir hier?«, fragte Schroer.
    »Eine tote Frau und ... naja, schau es dir an, Hennig.« Der Poli zist blieb stehen und zeigte auf etwas, dass für mich im Verborge nen lag.
    »Heilige Scheiße«, fluchte mein Chef.
    Trotz des Widerstandes meiner Beine stellte ich mich neben Schroer und mich umfing Dunkelheit. Ein Knall. Schreie. Tanzen des Me tall. Schreie.
    »He! Tomas, wach auf!« Eine Stimme rief mich aus weiter Fer ne. Schmerz. »Wenn du nicht sofort zu dir kommst, kleb ich dir noch eine auf die andere Wange.«
    Ich öffnete die Augen und fand mich in einem Gewirr roter Haare wieder. Diana hockte über mich gebeugt und suchte hek tisch mein Gesicht ab. Als sie sah, das ich sie anblickte, quiekte sie erfreut auf.
    »Guten Morgen«, flötete sie. »Haben wir gut geschlafen?«
    »Was ist passiert?«, flüsterte ich.
    Diana lächelte mich an. »Du bist beim Anblick unseres neuen Falls zusammengesackt wie ein Kartenhaus.«
    Ich richtete mich auf und rieb mir meinen Hintern. Niemand schien meinen Sturz gebremst zu haben.
    »Alles in Ordnung?« Ich drehte mich um und sah, wie mein Chef mich mit kritisch verengten Augen ansah.
    »Ja, mir geht es gut.«
    Schroer glaubte mir nicht. »Wenn Sie sich nicht bereit fühlen für einen derartigen Fall, sagen Sie es bitte und ich werde einen Ersatz für Sie finden. Wir haben schließlich viele fähige Ermittler bei uns.«
    Ich winkte mit den Händen ab und versuchte, meiner Stimme Nachdruck zu verleihen. »Es war nur ein kurzer Blackout. Wird nicht noch mal vorkommen.«
    Schroers Blick verweilte eine Zeit lang auf mir, bevor er nickte und sich dem Polizisten zuwandte.
    Ich rieb mir die Schläfen. Das war soeben meine erste Erinne rung an das Geschehene, während ich wach war. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als mir die gnadenlose Echtheit des Black outs klar wur de. Es hatte sich real angefühlt. Ich wusste, dass ich mich nicht da vor drücken konnte, meinen Psychiater nachher an zurufen und um ein außerterminliches Treffen zu bitten. Ich merkte, wie Diana mich schief von der Seite anglotzte, während ich kontrolliert ein- und aus atmete, um mich in den Griff zu be kommen.
    »Was ist?« Ich bemerkte, wie barsch meine Stimme klang.
    Sie kräuselte umgehend die Lippen und tat beleidigt. »Entschuldi gen Sie bitte, der Herr. Ich habe mir nur Sorgen ge macht.«
    Ich breitete schuldbewusst die Arme aus.
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