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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition)
Autoren: Moe Teratos
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sein, stammte es von einem Menschen? Der Mann tat ihr einen Gefallen. Er legte sie gebeugt über den Trog und zog ihren Kopf nach oben, sodass sie nicht mehr ins Innere dieser Blutwanne blicken musste. Die Erleichte rung darüber dauerte nur kurz an. Da war sie, Amy! Sie hatte sich mit ihr in diesem Raum befunden, nur hatte sie sie nicht se hen können. Ihre Tochter saß in einem kleinen Käfig hinter dem Trog. Nein! Nein! Das konnte nicht wahr sein!
    Etwas Kaltes an ihrem Hals veranlasste sie dazu, die Augen von Amy abzuwenden. Sie konnte nicht sehen, was es war, muss te es auch nicht. Sie wusste, dass es das Messer war.
    »Nein«, flüsterte sie. »Bitte, lass sie nicht zusehen!«
    Der Mann stieß ein finsteres Lachen aus. Sie spürte die Vibrati on seines Körpers durch die Klinge hindurch. Er riss ihren Kopf weiter nach oben, sodass sie ihrer Tochter direkt ins Gesicht blickte.
    »Bitte«, versuchte sie es erneut.
    Sie wollte weitersprechen, aber aus ihrem Mund kamen keine Worte mehr, nur unverständliches Gurgeln. Das Messer war so scharf, dass sie den Schnitt nicht gespürt hatte. Erst jetzt bemerkte sie den kalten Stahl in ihrem Fleisch. Das Blut verließ in dicken Fä den ihren Leib. Er beendete den Schnitt am rechten Ohr. Er hatte ih rem Hals ein unnatürliches Lächeln für die Ewigkeit gegeben. Sie sah ihre Tochter an, während immer mehr warme Flüssigkeit aus ihr rann. Sie versuchte mit dem Mund ein echtes Lächeln zu formen und sprach mit den Lippen ein stummes »Ich liebe dich«. Der Mann ließ ihre Haare los und ihr Kopf sackte nach unten. Das Letzte, was sie sah, war ein Futtertrog gefüllt mit einem Meer ihres Blutes.
     
     
    1. Tag – Dienstag
    Kapitel 1
     
    Ein Knall. Tanzendes Metall. Schreie, Schreie, stän dig diese Schreie.
    Ich wachte schweißgebadet auf. Mein Körper zitterte. Wann lie ßen mich diese Albträume endlich in Ruhe? Ich setzte mich im Bett auf und wischte mir mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Ein halbes Jahr ging das nun so. Nacht für Nacht diese schrecklichen Erinnerungen. Ich wollte das Ereignis nicht immer wieder durchle ben. Mein Psychiater sagte mir, dass die Trauerbe wältigung lange dauern könnte. Ich hielt es nach sechs Monaten schon nicht mehr aus, wie sollte ich es noch länger ertragen? Die Gedanken an Selbst mord kamen auf, wie so oft in letzter Zeit. Meine Finger fanden den Weg zu der Nachttischschublade. Ich öffnete sie und sah sie an: mei ne Waffe. Unzählige Male hatte ich sie mir seit dem Unfall an den Kopf gehalten. Den Mut zum Ab drücken hatte ich jedoch nicht. Ich schloss die Schublade und ging ins Bad. Kaltes Wasser ... ich brauch te jetzt kaltes Wasser! Ich betätigte den Wasserhahn am Waschbe cken, fing mit meinen Händen das kühle Nass auf und warf es mir ins Gesicht. Welch eine Wohltat! Der Albtraum, der eben noch grau same Realität zu sein schien, verabschiedete sich. Aber nur bis zur nächsten Nacht, das wusste ich.
    Ich machte mir ein einfaches Frühstück – Toastbrot mit Käse, dazu einen Kaffee – und las die Tageszeitung von gestern. Nichts Inter essantes. Zeuge gesucht, Arbeitsstelle angeboten, Konzert findet statt. Unwichtiges Gewäsch. Ich nahm den letzten Schluck Kaffee, als mein Handy klingelte. Ich sah auf das Display. Es könnte heute ein anstrengender Tag werden ...
    »Guten Morgen, Chef.«
    »Hallo, Ratz. Kommen Sie auf die Wache.«
    »Was ist los?«, fragte ich. Die Stimme meines Vorgesetzten brachte meine Alarmglocken zum Läuten. Es lag etwas Eigenarti ges in sei nem Tonfall.
    »Beeilen Sie sich. Näheres erfahren Sie, sobald Sie hier sind.«
    Mein Chef, Hennig Schroer, hatte aufgelegt. Heute war mein erster freier Tag seit zwei Wochen.
    Der letzte Fall war eine harte Nuss gewesen. Die gesamte Krimi nalpolizei wurde auf Trab gehalten. Ich und meine Partnerin hatten den Täter verhaftet und uns ein paar freie Tage verdient. Dachte ich zumindest. Mein Handy klingelte erneut.
    »Ja? Wer ist da?« Diese Frage hätte ich mir sparen können. Ich wusste, dass sie es war.
    »Hi, Tomas. Hat dich der Chef auch angerufen? Kommst du mich abholen?«
    »Bin in zehn Minuten bei dir«, sagte ich und legte auf. Am ander en Ende der Leitung war Diana Balke gewesen. Meine neue Partne rin. Sie kam geradewegs frisch aus der Ausbildung. Ich ar beitete seit einem Monat mit ihr zusammen und wusste nie, ob ich heulen oder lachen sollte. Sie war kein Vergleich zu meinem alten Partner.
    Ich ging ins Schlafzimmer, zog mich an und nahm
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