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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens
Autoren: Val McDermid
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Gerichtsmediziner ihre Arbeit gemacht haben.«
    Auf die Frage, wann der Mann gestorben sei, sagte DCI Rigston, es sei noch nicht möglich, dies zu beantworten. Die Leiche wurde von einem in der Gegend ansässigen Schäfer entdeckt, der nach einem verlorenen Schaf suchte. Die Polizei glaubt, dass die uralten Torfbänke bei Carts Moss in der Nähe des Dorfes Fellhead durch die starken Regenfälle dieses Sommers teilweise weggeschwemmt worden waren.
    Paul Lister, 37, wohnhaft in Coniston Cottages in Fellhead, berichtete gestern Abend von der schauerlichen Entdeckung. »Ich ging auf der Suche nach einem verlorenen Lamm hinter meinem Hund über Carts Moss. Auf dem nassen Gras rutschte ich aus und fiel in eine der Spalten zwischen den Torfhexen. Als ich an meiner Hand etwas Glattes spürte, sah ich hin. Zuerst begriff ich nicht, was ich da sah. Ich dachte, es wäre Rindsleder oder so etwas. Dann wurde mir klar, dass es ein menschliches Gesicht war. Ich konnte es kaum fassen. Es war wie in einem Horrorfilm.«
    Während er auf die Polizei wartete, konnte Mr. Lister den schrecklichen Fund näher betrachten. »Er hatte schwarzes Haar, und es sah aus, als hätte er auf den Armen und dem Körper schwarze Tätowierungen. Aber ich weiß nicht, ob das nur die Folge davon war, dass er so lange im Moor gelegen hat.« Die forensische Anthropologin Dr. River Wilde der University of Northern England wurde hinzugezogen, um bei dem Versuch, das Geheimnis um die Leiche im Moor zu lüften, mit Experten aus der Umgebung zusammenzuarbeiten. DCI Rigston sagte: »Bevor Dr. Wilde ihre Untersuchungen nicht abgeschlossen hat, können wir nichts weitersagen.«
     
    Jane verschluckte sich fast an ihrem Sandwich. »Sieh dir das mal an, Harry«, sagte sie, als sie sich erholt hatte, und zeigte auf den vorletzten Abschnitt.
    Bevor Harry antworten konnte, legte jemand den beiden eine Hand auf die Schulter. Ein rasierter Schädel tauchte zwischen ihnen auf. »Was gibt es so Interessantes?«, fragte eine wohl bekannte Stimme.
    Jane drehte sich um und küsste Seabourne auf die glatte Wange. »Dan! Was für eine Überraschung! Harry hat nicht gesagt, dass du kommen würdest.« »Harry wusste es nicht«, sagte Harry etwas verdrießlich. »Mein Seminar um drei Uhr wurde abgesagt, da dachte ich, ich könnte vorbeikommen und dich abholen«, sagte Dan und fuhr seinem Freund durchs Haar. »Oder wolltest du etwa überprüfen, wie es zwischen Harry und dem neuen italienischen Koch steht?«, witzelte Jane. »Ich hab's ja gleich gewusst, dass wir dich nie wieder los werden, wenn du Giaco erst mal in seiner weißen Kochmontur gesehen hast.«
    Dan hob die Hand zum Herzen und tat so, als sei er schockiert. »Du hast ja den großen Durchblick«, seufzte er. Dann griff er an ihr vorbei nach einem Hocker. »Jane, ich hab dich schon eine Woche lang nicht gesehen. Versteckst du dich etwa vor mir?« Jane seufzte. »Es ist wegen des Buchs. Ich soll es doch bis Ende des Jahres fertig haben, und im Moment glaube ich, das werde ich nur schaffen, wenn Mephisto mir ein Angebotmacht, dem ich nicht widerstehen kann. Als ich den Vertrag unterschrieben habe, dachte ich, es wäre kinderleicht, aus dieser Doktorarbeit ein Buch zu machen.« Sie lachte. »Da war ich ganz schön auf dem Holzweg.« »Vielleicht solltest du mal 'ne Weile raus aus der Stadt und ganz konzentriert daran arbeiten, bis es fertig ist«, sagte Dan. »Ich könnte für deine Kurse die Vertretung übernehmen.« Jane grinste. Sie und Dan saßen im gleichen Boot. Sie waren nach ihrer Promotion in der Forschung an der Universität tätig und immer auf der Jagd nach eventuellen Kursen, die sie dem fast unerreichbaren Ziel einer festen Anstellung näher bringen würde. Und sie bemühten sich, ihre Professorin zu beeindrucken und gleichzeitig mit ihren kümmerliche Einkünften auszukommen. Eigentlich hätten sie sich gegenseitig Konkurrenz machen müssen, aber ihre weit in die frühe Studienzeit zurückreichende Freundschaft verhinderte das. »Und auch meine Honorare kassieren? Das könnte dir so passen, Dan«, scherzte sie und stieß ihm den Ellbogen in die Rippen. »Du bist völlig skrupellos, weißt du das? Du solltest dich zusammenreißen und selbst ein Buch schreiben.« Dan breitete die Arme aus und unterstrich damit seine Unschuldsmiene. »He, ich wollte ja nur helfen. Ein bisschen weniger Ablenkung wäre doch gut für dich, oder?« Harry zog die Zeitung zu sich heran. »Nach dem, was hier steht, hat man auch in
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