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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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die benommenen, leeren Tommyknockers, die versuchen mussten, die Beine in die Hand zu nehmen, bevor das Feuer sie erreichte. Es ließ die Tommyknockers zurück, die Lichtung, den Unterstand … und die Grube, gleich einer schwarzen Öffnung, aus der ein giftiger Reißzahn herausgezogen worden war.
    47
    Gard lag auf dem Boden des Kontrollraums und starrte nach oben. Während er schaute, verlor der Himmel sein rauchiges, chromartiges Aussehen. Er wurde wieder blau – das hellste, klarste Blau, das er je gesehen hatte.
    Umwerfend, wollte er sagen, aber er brachte kein Wort heraus – nicht einmal ein Krächzen. Er schluckte Blut und hustete, wandte aber den Blick nicht von dem herrlichen Himmel ab.
    Das Blau wurde zu Indigo … dann zu Purpur.
    Bitte lass es jetzt nicht aufhören, bitte …
    Purpur zu Schwarz.
    Und jetzt sah er in dieser Schwärze die ersten harten Spitzen der Sterne funkeln.
    Die Hupe plärrte erneut. Er verspürte neue Schmerzen, als das Schiff an ihm zog, er hatte das Gefühl nochmals gesteigerter Geschwindigkeit, als wäre in einen höheren Gang geschaltet worden.
    Wohin fliegen wir?, dachte Gardener zusammenhanglos, dann überkam ihn die Schwärze, während das Schiff emporstieg und der Erdatmosphäre so mühelos entkam wie dem Boden, der es so lange festgehalten hatte. Wohin fliegen …?
    Höher und höher, hinaus und hinaus – das Schiff stieg empor, und Jim Gardener, geboren in Portland, Maine, ging mit ihm.
    Er trieb durch schwarze Ebenen der Bewusstlosigkeit, und kurz bevor das letzte Erbrechen einsetzte – ein Erbrechen, das er nicht mehr wahrnahm –, hatte er einen Traum. Einen so realistischen Traum, dass er lächelte, während er in der Schwärze lag, vom Weltraum umgeben, die Erde nichts weiter als eine blaugraue Murmel unter ihm.

    Er hatte es überstanden – irgendwie hatte er es überstanden. Patricia McCardle hatte versucht, ihn zu brechen, aber es war ihr irgendwie nie gelungen. Jetzt war er wieder in Haven, und Bobbi kam die Verandatreppe herunter und über den Hof, um ihn zu begrüßen, und Peter bellte und wedelte mit dem Schwanz, und Gard nahm Bobbi und umarmte sie, denn es war schön, bei seinen Freunden zu sein, schön, dort zu sein, wohin man gehörte … schön, einen sicheren Hafen zu haben, in den man einlaufen konnte.
    Jim Gardener lag auf dem transparenten Boden des Kontrollraums, bereits mehr als siebzigtausend Meilen draußen im All, in einer Lache seines eigenen Blutes … und lächelte.

Epilog
    Curl up, baby! Curl up tight!
Curl up, baby! Keep it all outta sight!
Undercover
Keep it all outta sight,
Under cover of the night.
    THE ROLLING STONES
»UNDERCOVER«
    O every night and every day
A little piece of you is falling away …
Toe your line and play their game
Let the anaesthetic cover it all
Till one day they call your name:
You’re only waiting for the hammer to fall.
    QUEEN
»HAMMER TO FALL«

    Kapitel eins
    1
    Die meisten von ihnen kamen im Feuer um.
    Nicht alle; Hundert oder mehr erreichten die Lichtung nicht mehr, bevor sich das Schiff aus der Erde befreite und am Himmel verschwand. Einige, wie zum Beispiel Elt Barker, der von seinem Motorrad gestürzt war, erreichten es nicht, weil sie verletzt oder tot waren … Kriegsglück. Andere, wie Ashley Ruvall oder die alte Miss Timms, die am Dienstag und Donnerstag in der Stadtbibliothek Dienst tat, waren einfach zu spät dran oder zu langsam.
    Es starben aber auch nicht alle, die die Lichtung erreichten. Das Schiff war in den Himmel gestiegen, und die schreckliche, aussaugende Kraft, die sie gepackt hatte, verschwand im Nichts, bevor das Feuer die Lichtung erreichte (obwohl zu dem Zeitpunkt bereits Funken auf sie herabregneten und viele der kleineren Bäume der Ostseite bereits lichterloh brannten). Einigen von ihnen gelang es, dem sich ausbreitenden feurigen Fächer zu entkommen und tiefer in den Wald zu stolpern oder taumeln. Natürlich hätte es für diese wenigen (zu ihnen gehörte Rosalie Skehan ebenso wie Frank Spruce und Rudy Barfield, der Bruder des verstorbenen und weitgehend unbeweinten Pits) kein Zweck gehabt direkt nach Westen zu gehen, weil ihnen ungeachtet des vorherrschenden Windes letztlich die Atemluft ausgegangen wäre. Es war also notwendig erst nach Westen zu gehen, und sich dann nach Süden oder Norden wenden,
um einen Haken um die Feuerfront zu schlagen … ein Verzweiflungsspiel, bei dem die Strafe für das Scheitern nicht war, den Ball zu verlieren, sondern in den Big Injun

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