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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell
Autoren: Simon Mockler
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ihr.
    Ihre Miene zeigte Verwirrung, als sie sie in den Händen drehte. »Das? Aber das ist nur eine Karte von Edwards Firma. Warum haben sie Ihnen die gegeben?« Sie drehte sich zur Seite und schob die Karte in die Schublade einer Kommode, die neben der Tür stand. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Tee oder Kaffee? Sie müssen müde sein nach der langen Reise.«
    Edwards Miene war undurchdringlich. »Ich bin sicher«, sagte er, »Markus braucht ein bisschen Zeit für sich, um zu trauern. Und du solltest dich jetzt nicht mit Gästen belasten, Elizabeth. In den kommenden Wochen werden wir hier genug Trubel haben. Du musst dich ausruhen. Geh nur.«
    Elizabeth sah aus, als wollte sie widersprechen, wandte sich dann aber Markus zu und hielt ihm die Hand entgegen.
    Â»Schön, Sie kennengelernt zu haben«, sagte Markus und erwiderte den Handschlag.
    Als sie verschwunden war, fragte Markus: »CeLo Enterprises ist also Ihre Firma, Mr Wiseman?«
    Â»Ich bin beratend für sie tätig.«
    Â»Malcolm Fretwell hatte die gleiche Karte bei sich. Sie erinnern sich doch noch an ihn, oder?«
    Wiseman ignorierte die Frage und blickte über Markus’ Schulter.
    Â»Er war derjenige, der Ihren Sohn entführt und ihn gegen seinen Willen festgehalten hat. Der ihn gefoltert hat.« Er machte einen Schritt auf Wiseman zu. »Ich hoffe für Sie, dass Sie eine plausible Erklärung parat haben.«
    Edwards Augen verengten sich zu Schlitzen. »In dem Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite sitzt ein Mann. Vielleicht erkennen Sie ihn vom Krankenhaus wieder. Da war er als Arzt verkleidet. Jetzt sieht er mehr nach dem aus, was er wirklich ist, nämlich ein ehemaliger Offizier der US-Marines. Er wird Ihnen zum Flughafen folgen, zusehen, wie Sie ein Ticket kaufen, und dafür sorgen, dass Sie Ihre Reise antreten. In Ihrer E-Mail an Daniel habe ich gelesen, dass Sie einen Artikel planen. Von mir aus können Sie schreiben, was Sie wollen. Ich habe kein Problem damit, wenn Sie die Wittgensteins, Ramirez oder gar Daniel erwähnen. Aber den Namen meiner Firma werden Sie nicht nennen. Gegen jeden Bericht, in dem CeLo oder mein Name erwähnt ist, wird sofort eine Unterlassungsverfügung erwirkt. Dafür werde ich sorgen. Verstanden?«
    Markus sah ihn ungläubig an. »Sie wussten, was sie ihm antaten?«
    Edward zuckte zusammen. Für einen kurzen Moment lag ein Schatten des Bedauerns auf seinem stählernen Blick, doch mit einem Blinzeln war er verschwunden.
    Â»Ich wusste nicht, dass Daniel die Zielperson war«, erklärte er. »Ich wusste nicht, dass er derjenige war, den wir für die Wittgensteins verhören sollten. Ich habe mit dem Tagesgeschäft nichts zu tun. Darum kümmert sich ein Stab. Leute wie Malcolm Fretwell. Ich stelle nur Kontakte her, vermittle Aufträge. Dass Daniel involviert ist, habe ich zum ersten Mal bei einem Vorstandsmeeting gehört. Ich bin davon ausgegangen, dass er klein beigibt und ihnen erzählt, wo das Geld ist. Ich hatte keine Ahnung, dass Fretwell so ein sadistisches Schwein und dass Daniel so stark ist, mental, meine ich. Ich hatte ihn immer für einen Schwächling gehalten.« Für einen Schwächling , wiederholte er in Gedanken, als müsste er sich davon überzeugen. »Fretwell hat verdient, was er bekommen hat, was auch immer Sie mit ihm gemacht haben, aber Daniel hätte nicht aufgehört. Er wusste, wer ihn entführt hatte. Er hätte es Ihnen erzählt. Er hätte meinen Ruf zerstört. Mein Vermächtnis wäre ruiniert gewesen, meine diplomatische Karriere ein Scherbenhaufen. Alles, wofür ich gearbeitet habe, vernichtet …«
    Markus sah durch ihn hindurch. »Sie haben Ihren Sohn töten lassen, damit er mir nichts erzählen kann?«
    Edward machte eine ungeduldige Handbewegung. »Nicht Ihretwegen, er hätte es jedem erzählt. Über Sie wäre die Geschichte nur am schnellsten an eine breite Öffentlichkeit gelangt. Daniel wollte alles publik machen. Er hat den Lauf der Welt nie begriffen. Für ihn gab es nur Gut oder Böse, Richtig oder Falsch. Wie in seinen albernen Comics.«
    Â»Wie haben Sie es gemacht? Mit einer Spritze? Oder haben Sie ihm etwas in sein Getränk gemischt?«
    Â»Ich erwarte nicht, dass Sie das verstehen.« Mehr hatte Edward darauf nicht zu erwidern.
    Markus drehte sich um und ging zu seinem Mietwagen zurück.
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