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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell
Autoren: Simon Mockler
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Gepäck?«
    Markus schüttelte den Kopf.
    Â»Gut. Hier ist Ihr Zimmerschlüssel. Lassen Sie uns wissen, wenn wir zu Diensten sein können.«
    Markus nahm die Keycard entgegen und ging auf den Lift zu. Pieter hatte sein Versprechen gehalten, zumindest bis jetzt.
    Markus sah zu, wie der Pfeil auf der altmodischen Anzeige auf die Sieben wanderte. Die Aufzugtüren öffneten sich mit einem Glockenton. Er zog sein Handy heraus und wählte Pieters Nummer.
    Â»Ich bin gleich da. Geben Sie ihm jetzt durch, dass Sie vor seiner Tür stehen«, sagte er auf dem Weg durch den Korridor.
    Â»Okay«, drang Pieters stockende Stimme von fern an sein Ohr.
    Hoffentlich hatte er genug Mumm, um sich an ihren Plan zu halten. Hoffentlich hatte Alphonse Ramirez keine Bodyguards im Zimmer.
    Zimmer 715.
    Auf dem dicken Teppich waren Markus’ Schritte nicht zu hören. Niemand war zu sehen. In seiner Tasche steckte Pieters Revolver. Er hob die Hand, um zu klopfen, wartete dann aber ab, als er drinnen ein Telefon klingeln hörte. Jemand antwortete, dann näherten sich Schritte, und die Tür schwang nach innen auf.
    Der Mann, der ihm öffnete, trug einen karierten Seidenmorgenmantel. Sein silbernes Haar hatte er zurückgekämmt, in der Hand hielt er ein Handtuch. Er bereute noch im selben Moment, dass er die Tür geöffnet hatte.
    Markus drängte in den Raum, zückte die Waffe und zog sie ihm quer übers Gesicht. Der Mann stolperte rückwärts und fasste sich an die Nase. Dunkelrotes Blut quoll durch seine Finger. Markus überprüfte das Badezimmer und die Wandschränke. Niemand da.
    Â»Was wollen Sie? Wer hat Sie geschickt?«, rief der Mann aus und holte ein Taschentuch aus seinem Morgenmantel, um den Blutfluss zu stoppen.
    Â»Sie wissen genau, warum ich hier bin«, sagte Markus.
    Â»Pieter? Pieter hat mich reingelegt?« Seine Miene verriet Unglauben. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Ein Banker, der seinen besten Kunden umbringt? Seinen Retter?« Er straffte den Rücken und ließ sich auf der Bettkante nieder.
    Â»Es war auch nicht Pieters Idee, sondern meine.«
    Â»Und wer sind Sie?«
    Â»Niemand.«
    Alphonse streckte vorsichtig die Hand nach seinem Glas Bourbon aus, das auf dem Nachttisch stand, und leerte es zur Hälfte. »Sie werden sehr bald niemand sein«, sagte er. »Haben Sie überhaupt einen Schimmer, wer ich bin?«
    Markus dachte kurz nach. Wenn er den Revolver benutzte, würde gleich ein Riesenchaos ausbrechen und die gesamte Hotelbelegschaft zusammenlaufen. Er trat ans Fenster und blickte nach unten. Hoch genug. Das war auf jeden Fall die bessere Lösung. Er riss das Fenster auf.
    Alphonse sah ihm zu. Es war nicht schwer zu erraten, was das bedeutete. »Ich kann Sie reich machen«, sagte er. »Ich kann Ihnen viel mehr zahlen als Pieter. Das hier ist gar nicht notwendig.«
    Markus blickte nach unten auf die Straße und die gegenüberliegenden Hausfassaden. Er musste rasch handeln. »Ich will Ihr Geld nicht.« Ich habe selbst genug Geld auf meinem Konto . »Aufstehen«, befahl er.
    Alphonse Ramirez rührte sich nicht.
    Markus zerrte ihn an den Haaren hoch, trat hinter ihn und riss ihm den Morgenmantel vom Leib. Splitternackt stand der Sechzigjährige mitten im Zimmer.
    Â»Zum Fenster. Los.«
    Ramirez blieb reglos stehen. Er hatte selten über sein Ende nachgedacht, aber wenn, dann hatte er es sich immer anders vorgestellt. Betreut von einer Krankenschwester, in einem Liegestuhl auf der Veranda seines Sommerhauses. Eine letzte Zigarre, ein letzter Whisky, den Sonnenuntergang vor Augen. Der Tod war immer sein Freund gewesen, hatte zu ihm gestanden und ihm geholfen, sein Imperium der Angst aufzubauen. Doch jetzt stand er vor ihm, in einem schlecht sitzenden schwarzen Anzug, mit blutender Nase, und befahl ihm, aus dem Fenster zu springen. Alphonse sah sich um. Ein Hotelzimmer, ein fremdes Land, weit entfernt von Heimat und Familie. So hatte er sich das nicht vorgestellt.
    Markus war mit seiner Geduld am Ende. Er packte Ramirez bei den Handgelenken und schwang ihn sich über die Schulter. Der Mann war erstaunlich leicht, seine knochigen Hüften bohrten sich in Markus’ Brust. Er begann sich zu wehren, hieb mit den Fäusten in Markus’ Rücken und trieb ihm die Zähne in den Nacken. Wie ein wildes Tier versuchte er, sich kratzend und beißend aus seiner Falle zu befreien. Markus trug
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