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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell
Autoren: Simon Mockler
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Diesen Banker, dessen Revolver in seinem Hosenbund steckte.
    Â»Alles erledigt«, sagte er in den Hörer.
    Am anderen Ende atmete Pieter Wittgenstein tief durch. »Und sonst war niemand da? Kein Widerstand?«
    Â»Nichts«, sagte Markus. »Ich werde mit der Geschichte an die Öffentlichkeit gehen. Welche Rolle Ihre Bank gespielt hat, was mit dem Geld passiert ist, woher es kam und warum es gestohlen wurde. Das wird alles herauskommen.«
    Â»Und was soll ich jetzt machen?«
    Â»Sie fangen am besten damit an, die Leichen auf der Farm zu entsorgen.«
    Markus schob das Handy wieder in seine Tasche und tippte dem Fahrer auf die Schulter. »Fahren Sie mal hier ran, Kumpel, ich brauche frische Luft.«
    Sie waren auf der Westminster Bridge, und im Hintergrund schimmerten die Houses of Parliament. Markus stieg aus dem Wagen, holte die Waffe aus der Hosentasche und ließ sie in das rasch vorbeifließende Wasser der Themse fallen. Die Ellbogen auf der niederen Mauer, den Kopf über dem Fluss blieb er einen Augenblick stehen. Wenn er sich noch ein wenig weiter hinauslehnte, würde er vornüberkippen und in die dunkle Tiefe fallen. Die Strömung würde ihn hinunterziehen und ihn bis Greenwich mitreißen. Eine minimale Bewegung würde genügen, und er würde statt Luft Wasser atmen.
    Â»Alles in Ordnung?« Der Taxifahrer stand plötzlich neben ihm.
    Â»Klar«, sagte Markus und ging zum Wagen zurück. »Wenn ich hätte springen wollen, hätte ich Sie im Voraus bezahlt.«
    Der Taxifahrer nickte und wusste nicht recht, ob er lachen sollte. Es hatte nicht wirklich wie ein Scherz geklungen.

67
    Zwei Wochen später
    An: [email protected]
    Von: [email protected]
    Datum: 20. August 2005 14:22
    Hey Markus,
    freut mich, dass du das Fieber überstanden hast. Mir geht es seit ein paar Tagen auch besser. Ich habe zwar immer noch manchmal Anfälle, weil ich von dem Zeug runterkomme, das die Arschlöcher in mich reingepumpt haben, aber die machen den Entzug hier ganz langsam, Schritt für Schritt, damit mein Körper keinen Schock bekommt.
    Der Doc sagt, es war eine Mischung aus Lysergsäure und einem Opiat. Oder auch, für den gemeinen Junkie, Heroin und LSD. Kann sogar sein, dass mich das Zeug am Leben erhalten hat. Weil es den Schmerz betäubt und mein Gehirn aus dem Metallcontainer geholt hat.
    Ich habe ein bisschen Hintergrundinfo für dich. Spuren in Guatemala, die du verfolgen solltest. Das Mädchen auf dem Foto, Magdalene, sie wird reden. Sie wird dir ihre persönliche Geschichte erzählen. Du könntest ein paar Fotos von Opfern und deren Familien machen. Sie kann dich noch mit mehr Leuten zusammenbringen. Damit du dir ein umfassendes Bild von Ramirez machen kannst. Was das für ein Typ war, mit dem die Idioten zusammengearbeitet haben. Und dann diese Sicherheitsfirma, die sie eingeschaltet haben. Ich hab ein paar Infos über sie.
    Komm mich doch mal besuchen. Ich könnte ein bisschen Gesellschaft gebrauchen. Hier ist ja niemand. Und es ist wunderschön hier zu dieser Jahreszeit. Ich weiß, ich bin dir was schuldig. Ich hätte dich niemals in diese Sache hineinziehen dürfen. Wenn ich das alles geahnt hätte, hätte ich dir nie diesen Umschlag geschickt. Komm, so schnell du kannst. Das Alleinsein macht mich nervös.
    D.
    Markus stieg aus seinem Wagen und sah sich um. Es war ein warmer Julinachmittag im Norden von Connecticut. Er war vom Flughafen direkt hierhergefahren. Die letzten zwei Wochen waren anstrengend gewesen. Er hatte noch vom Krankenhausbett aus Cameron angerufen, um ihm seinen Bericht für die Sunday Times anzubieten, mit einem Nachrichtenreporter einen ersten Entwurf besprochen und einen Rechercheur auf die Überprüfung der Fakten angesetzt. Sie brauchten so schnell wie möglich die Fotos. Der Erscheinungstag war auf Anfang September festgesetzt worden. Markus hatte schon ein paar konkrete Vorstellungen, wie das Layout aussehen sollte, ein paar Hintergrundinfos zum Drogenhandel, Bilder von Opfern und Schauplätzen. Dann die Ranch, wo Danny festgehalten worden war. Der Wassertank, der in der sengenden Sonne glitzert. Im Kontrast dazu Wittgensteins Landhaus mit Indoor-Pool. Und ein Bild von Danny. Er war das Bindeglied, das die verschiedenen Teile der Geschichte zusammenbrachte, der rote Faden. Die Rechtsabteilung würde ihm sowieso mit Freuden aufzählen, was er alles nicht bringen
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