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Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Titel: Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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er sich auf der dritten, roten Stufe ein: »Ich wurde in einer sehr strengen Dreier-Stufen-Welt groß … und das verlangt, dass man daraus ausbricht. Mein Problem ist das, mit dem die meisten von uns konfrontiert sind – bis zu einem gewissen Grad bin ich geknebelt durch meine eigenen Existenzbedingungen. Wenn ich einmal die Probleme meiner finanziellen Sicherheit gelöst habe und für meine Familie sorgen kann, dann werde ich mich auf einer höheren Stufe bewegen können. Ich wäre gerne auf sechs oder sieben, aber das ist schwer, wenn man mit Unterricht seinen Lebensunterhalt verdient.« 19
    In uns allen steckt für immer ein angstvoller (beiger) Primat, ein magischer (lilafarbener) Gläubiger, ein »roter«, zorniger Machtmensch, ein ordnungssuchender »Blauer« und so fort. Leben in der Spirale ist immer eine Mischform: Wir können emotional »grün« sein und doch »blau« handeln. Wir können in einer »grünen« Kultur leben und doch »rot« agieren (Falke unter Tauben). Oder uns ins offene »Gelbe« wenden, während wir immer noch mit dem stählernen »Blau« alter Hierarchien kämpfen. Oder liebäugeln. Meistens beides. Problematisch ist immer das Monochrome – selbst auf einer »hohen Stufe«.
    Die wahre Antwort auf die Frage, warum wir nicht alle Jäger und Sammler geblieben sind, lautet also: weil wir es tatsächlich immer noch sind. Keine der Schichten wird jemals ganz »überwunden«, abgelegt. Das Band der biopsychosozialen Evolution hat kein definierbares Ziel, ebenso wenig wie Galaxien und andere Spiralformen im Universum ein »Ende« haben. Es ist ein vielfach verflochtenes Band.
    Ein neues Zukunftsmodell
    Wir sind am Ende unserer Reise in die Komplexität angekommen. Resümieren wir und blicken wir »zurück nach vorn«: Zukunft entsteht nicht in kausalen Ketten, die linearer Logik folgen. Auch nicht
in Sprüngen der Überwindung menschlicher Restriktionen, wie es uns die Propheten der Hypertechnologie glauben machen wollen. Zukunft entsteht synthetisch: in Schleifenbewegungen, die das Alte auf einer komplexeren Ebene mit dem Neuen verbinden.
    Komplexität ist nicht das »Ziel« dieser Entwicklung. Sie ist vielmehr eine Art Kollateralbonus. Komplexität entsteht als Abfallprodukt (natürlich kennt die Evolution weder Abfall noch ist Komplexität ein »Produkt«) im Wirken der Evolution. Von den unzähligen »Spielen« der biologischen und sozialen Evolution führen einige in höhere Komplexitäten. Komplexere Systeme weisen, wie wir gesehen haben, höhere Freiheits- und Resilienzgrade auf. Sie werden deshalb tendenziell öfter ausgelesen und verstetigt.
    Die Megatrends sind, rekapitulieren wir das hier noch einmal, die Agenten, die Treiber dieses Prozesses. Sie erhöhen die systemische Spannung in den sozialen und ökonomischen Systemen. Der Megatrend Globalisierung verändert die Ordnung der Räume, in einem geistigen Sinn zudem die inneren Horizonte und Bezüge, und fordert und erzwingt auf diese Weise neue Kooperationen in unseren ökonomischen, politischen und kulturellen Systemen. Der Megatrend Frauen verändert die Art und Weise, wie Männer und Frauen zusammenleben und damit auch, wie Familien sich innerhalb der Arbeitswelt und der Wirtschaft organisieren. Das zwingt unser soziokulturelles, aber auch unser Wertesystem zu höherer Komplexität. Der Megatrend Gesundheit verändert nicht nur den Medizinsektor selbst, sondern auch die Art und Weise, wie wir mit unserem Körper, unseren physischen Ressourcen, unserem Alterungsprozess umgehen – er macht uns »selbst-bewusst«. Der Megatrend »Neue Arbeit« verändert unsere Grundeinstellungen zur Arbeit und zum Erwerbsprozess – und macht neue Konzepte kreativer Kooperation erforderlich. Megatrends sind, so betrachtet, nichts als der Komplexitätsdruck, der auf unsere Kultursysteme einwirkt. Sie sind wie der Wind, der den Wandel hin zu mehr Komplexität treibt.
    Die Kondratieff-Zyklen sind, um in diesem Bild zu bleiben, die Wellen, die Kräuselungen und Turbulenzen, die sich zyklisch auf
den Oberflächen der sozialen Ökonomie bilden. Neue Technologien verbinden sich mit veränderten Formen sozialen Verhalten zu höherer Produktivität. Beides, Techniken und Soziotechniken, muss jedoch zusammenfinden, damit neuer Wohlstand durch die »Entfesselung der Produktivkräfte« entsteht. Wohlstand erhöht die Freiheitsgrade, die Menschen als Individuen haben. Und dies wiederum verstärkt die Megatrends der Individualisierung, der sozialen
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