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Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Titel: Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)
Autoren: Uwe Lammers
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nicht nennen.
    Binnen Sekundenbruchteilen wurde deutlich, womit sie es hier zu tun hatten – doch die Verwirrung stieg höchstens dabei noch an. Ihre Erwartungshaltung wurde in jederlei Hinsicht enttäuscht, und diese Momente der daraus resultierenden Konfusion genügten völlig für die fremden Wesen, sich zu nähern.
    Es handelte sich wenigstens um dreißig oder vierzig von sehr quicklebendigen Extrayantihni, und so etwas wie Kontaktscheu war ihnen offensichtlich vollkommen fremd. Sie sahen völlig anders aus als etwa die Tassaier oder als die Hushhiner. Vielleicht waren es auch noch mehr als vierzig, es war wirklich schwer zu sagen, weil sie alle so gleich ausschauten. Die Fremden reichten den wirklich nicht sehr großen Yantihni meistens nur bis zum Rippenanfang. Es waren beunruhigend schmale, kleine Gestalten mit großen Köpfen und erstaunlich breiten Mündern, die eher wie Kinder wirkten denn wie Erwachsene. Sie ähnelten wirklich verblüffend Yantihnikindern, und so kamen sich Yuuricor und die anderen auf einmal vor, als würden sie von einer euphorischen Kindermeute frenetisch begrüßt und umringt.
    Keiner der Forscher war imstande zu schießen. Doch nicht auf
solche
Wesen. Zumal sie auch ganz unbewaffnet schienen.
    Ihre stürmische Kontaktfreude hatte auch absolut nichts mit einem Angriff zu tun – diese Unbekannten waren vielmehr sehr neugierige Kreaturen, das wurde sofort deutlich, und unter eifrigem Glucksen und Schnalzen begannen sie damit, jeden der RHON-2-Raumfahrer zu umringen. Ja – so etwas wie Kontaktscheu war ihnen in der Tat vollkommen fremd. Und das, obwohl sie noch nie in ihrem Leben einen Yantihni gesehen haben konnten.
    Und ja, das süßliche Aroma, das Vaniyaa gerochen hatte, ging einwandfrei von diesen Wesen aus. Ob es sich dabei um eine Art von Körpergeruch handelte, der vielleicht auf ihre Ernährung zurückzuführen war oder um eine Art von Kosmetikum, das diesen Geruch ausstrahlte, vermochte sie freilich nicht zu sagen – ihr blieb auch kaum Gelegenheit zu klaren Gedanken, denn die schwarzen „Kindsgestalten“ waren schon heran.
    „He!“, rief Yuuricor überrumpelt, als sich die kleinen, schwarzhäutigen Extrayantihni ungeniert an ihn herandrängten und schamlos anfingen, seinen Raumanzug abzutasten. Er sicherte seine Handfeuerwaffe sofort und versuchte, diese kleinen Kerle etwas auf Distanz zu halten. Schwer möglich. „He! He, wollt ihr wohl… he, sagt mal, könnt ihr uns zu euren Eltern bringen?“
    Die Naivität und Direktheit dieser schnatternden Horde, die nun Geräusche von sich gab wie eine wild gewordene Froschgruppe, ein beständiges Glucksen, Schnalzen, Gluckern und Schnarren, die physische Größe, all das legte eigentlich nahe, dass es sich um
Kinder
der Erbauer handeln musste.
    Auch ihr Bekleidungszustand sprach wohl definitiv dafür: schließlich waren sie bis auf eine Art Lendenschurz, der zwischen den Beinen hindurchgezogen und von einem Metallgurt um die Hüfte fixiert wurde, ganz nackt. Kein Intelligenzvolk, das mit Raumschiffen zwischen den Sternen reiste, sah so aus!
    Und in der Tat – sie
waren
barfuss! Jeder einzelne von ihnen.
    Ollashons obskurer, nervöser Scherz entsprach damit absolut der Realität.
    Das machte die Lage nur noch verblüffender.
    Vaniyaa konnte einfach nicht anders, sie musste spontan kichern. Ihre Nervosität von vorhin löste sich immer schneller in Luft auf. Diese lustigen Kerle konnte sie nun wirklich nicht für die finsteren Massenmörder halten, von denen Ollashon annahm, dass sie diesen Maschinenmond bevölkerten und darauf aus waren, ein intelligentes Sternenvolk nach dem nächsten niederzumetzeln. Doch nicht diese drolligen Gesellen…
    Die Fremden ließen sich von Yuuricors Kommentaren und anderen Bemerkungen ihrer „Opfer“ nicht im Mindesten stören. Gackernd und glucksend betasteten sie weiterhin die Yantihnianzüge. Abwehrende Hände und verärgerte Rufe von den beiden Frauen der Gruppe – wobei Vaniyaa, wie gesagt, eher amüsiert war – kümmerten sie kaum. Das schien das Vergnügen der Neuankömmlinge eher noch zu erhöhen.
    Ziemlich verspielte Wesen, attestierte Yuuricor verwirrt. Er wurde aus ihnen definitiv nicht schlau – aber sie schienen jedenfalls nicht bösartig oder feindselig zu sein, ganz im Gegenteil.
    „Freche Kerle, hm?“, schnaufte Ollashon, dessen Nervosität sich jetzt ebenfalls zunehmend legte. Er brauchte allerdings beide Hände, um sich der dreisten Neugierde der Unbekannten zu erwehren.
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