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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
Autoren: Marc Linck
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spürte eine Nadel in seinen Unterarm. Es roch nach Desinfektionsmitteln. Langsam erwachte er aus seinem dämmrigen Delirium. Er musste in einem Krankenhaus liegen. Er lebte also noch. Eine Woge der Erleichterung überkam ihn. Er bemühte sich zu blinzeln und sich zu orientieren. Aber das helle Deckenlicht hüllte seine Umgebung in einen weißen Schleier. Nur langsam klarte sich sein Blick und er erkannte die Konturen einer kreisrunden OP-Lampe über sich. Benommen hob er seinen Kopf und spähte in den Raum. Es war ein kalter Raum mit kahlen Wänden, Computern und allerlei Apparaturen um ihn herum.
    Dann fiel sein Blick auf drei dicke Schläuche, die aus einem Terminal an seinem Bett direkt in seine Richtung führten. Er folgte deren Verlauf - und dann setzte sein Herzschlag für eine Sekunde aus. Voller Entsetzen starrte er auf eine blutverschmierte Spreizklemme, welche die Hautlappen seines Oberschenkels weit auseinander drückte. Die Schläuche verschwanden in seinem Bein und verschmolzen nach nur wenigen Zentimetern mit seinen Muskeln. Er keuchte und rang nach Luft. Mit Tränen in den Augen versuchte er sich aufzurichten, aber irgendetwas hielt ihn zurück. Seinen Kopf zu fixieren.
    Mit zitternden Händen betastete er seine Stirn, dann schob er seine rechte Hand langsam zum Hinterkopf. Als er es spürte, wurde ihm schwindelig. Seine Finger ertasteten die scharfe Kante seiner Schädeldecke, gefolgt von einer weichen Substanz – seinem Gehirn. Tränen liefen ihm über die Wangen. Dann ertastete er den ersten Schlauch, der direkt in seinem Gehirn verschwand. Die Verzweiflung brach aus ihm heraus.
    Er griff die Kabelpeitsche, die sein Hirn mit den Computern verband, und riss sie mit einem lauten langen N E I N aus seinem Kopf.
    79| SAN FRANCISCO, S. F. HOSPITAL, 14:00 UHR
    Wallace lag seit zwei Tagen in komaähnlichem Schlaf auf der Intensivstation des San Francisco Hospitals. Er hatte nichts von der Aufregung um seinen reglosen Körper herum wahrgenommen. Er hatte nicht gefühlt, wie sich kalte Schläuche durch seine Kehle hinunterschlängelten und wie unermüdlich Sauerstoff in seine Lungen gepresst wurde. In einer sechsstündigen Operation hatte man ihm eine Kugel aus seiner Rippe operiert, die wie durch ein Wunder keine lebenswichtigen Organe nachhaltig beschädigt hatte.
    Es war die leise tonlose Stimme des fremden Mannes, an die er sich später als Erstes erinnern würde. Sein Blick klarte sich langsam auf, und er sah zuerst nur schemenhaft die Gestalt an seinem Bett stehen. Dann erkannte er den Mann. Augenblicklich holte ihn der Albtraum der letzten Tage wieder ein. Er sah in das von Narben und Verbrennungen entstellte Gesicht des Mönchs.
    Wallace schloss die Augen und öffnete sie wieder. Er musste noch träumen. Das konnte nicht wahr sein. Entsetzt musste er erkennen, dass es diesmal kein Traum war, sondern schreckliche Realität. Ein Fluchtimpuls überkam ihn. Er versuchte sich aufzurichten. Er musste hier raus! Doch da bohrte sich ein unerträglicher Schmerz in seinen Rücken. Tränen stiegen ihm in die Augen. Warum half ihm denn niemand?
    Die glasig-grauen Augen des Mannes ruhten indes regungslos auf Wallace. »Beruhigen Sie sich, Dr. Wallace. Wir wollen Ihnen doch nichts tun.«
    Ein zweiter Mann trat nun hinter dem dunklen Trenchcoat des Mönchs hervor. Es war ein stattlicher Mann mittleren Alters mit hoher Stirn und grau meliertem Haar. Er hielt eine Dienstmarke in der Hand. »Dr. Wallace, mein Name ist Leutnant James Potter. San Francisco Police Department. Sie haben keinen Grund zur Sorge. Sie sind hier in Sicherheit«, sagte dieser steif.
    Wallace schaute wieder auf den Mönch. Keinen Grund zur Sorge? Potter hatte ja keine Ahnung. Er war keineswegs in Sicherheit. Direkt vor ihm saß ein kaltblütiger Killer.
    »Mein Name ist Agent Javier Venesconi. FBI.« Umständlich fingerte der Mann mit dem entstellten Gesicht einen Ausweis hervor. Wallace griff verstört danach, doch seine Gedanken hatten noch immer Schwierigkeiten, all die Zusammenhänge zu erfassen.
    »FBI?«, stammelte er.
    Venesconi steckte seinen Dienstausweis wieder ein. Er öffnete den Mund, schien aber nochmals zu überlegen, wie er das, was er sagen wollte, richtig formulieren könnte. »Ich bin hier, um mich für Ihre Arbeit zu bedanken. Und …«, er zögerte, »… um mich für Ihre Unannehmlichkeiten zu entschuldigen. Im Namen des FBI und natürlich der Regierung der Vereinigten Staaten.«
    Wallace sah den FBI-Mann fassungslos an.
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