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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange
Autoren: Kathleen Bryan
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die Panik überwunden hatte. Er war darauf vorbereitet gewesen zu verlieren und entweder zu sterben oder fortgeschickt zu werden. Er war bereit gewesen, ein Novize zu sein, mit den Pflichten und Unterweisungen eines Novizen. Kein Mensch hatte auch nur angedeutet, dass er zu einem Knappen gemacht werden sollte. Das hätte Jahre später geschehen sollen, wenn überhaupt.
    Eine tiefblaue Welle überwältigte ihn: All die Knappen im Ordenshaus klopften ihm auf die Schulter und brüllten freudige Glückwünsche. Sie hoben ihn hoch mit Schwert, Umhang, gläsernem Baum und allem, und trugen ihn fort, um diese unerwartete Rangerhöhung gebührend zu feiern.

Kapitel 2
    Während die übrigen Knappen sich in einen infernalischen Rausch steigerten, war es Gereint gelungen, Riquier abzufangen, bevor er sich durch die Hintertür des Speisesaals davonstehlen konnte. Beiden war schwindelig von all dem Wein und der Feier, aber Gereint musste es wissen. Vorher fand er keine Ruhe.
    Der Knappe lächelte gequält, als Gereint ihm den Fluchtweg verstellte. »Sag mir den Grund«, krächzte er.
    Während all der Zeit, die er sich mit Gereints Schrullen herumschlagen musste, hatte Riquier nie die Geduld verloren. Auch jetzt bewahrte er sie mit scheinbarem Gleichmut. Sein Blick wanderte zu dem gläsernen Baum, der einen stolzen Platz auf dem Ehrentisch erhalten hatte und im Lampenlicht schimmerte. »Das ist der Grund«, sagte er.
    »Wie kann das sein? Ihr hattet euer Urteil gefällt, lange bevor das geschehen ist. Mauritius und Vater Owain …«
    Riquier zog seufzend die Brauen hoch. Gereint wich zwar zur Seite, blieb jedoch neben ihm, als er hinaus in den Säulengang trat.
    Der Mond war aufgegangen und tauchte den Sand in silbriges Licht. Der morgendliche Kampf hatte keinerlei Spuren hinterlassen. Der Hof war frisch geharkt.
    Riquier setzte sich auf eine der Bänke am Rand des Säulengangs. Gereint war zu rastlos, um es ihm gleichzutun. Der Wein, den er getrunken hatte, sprudelte in seinem Inneren, machte ihn schwindelig und gleichzeitig schmerzhaft klarsichtig. »Ich muss es wissen«, drängte er, »um es zu verstehen.« »Also gut«, sagte Riquier. »Es gab unterschiedliche Meinungen unter den Rittern, wie du weißt. Einige hätten dich aus all den üblichen Gründen ungetestet fortgeschickt: Du bist kein Adliger, du bist gottgeboren, deine Magie ist mindestens zur Hälfte wild und bestenfalls zur Hälfte ausgebildet. Mauritius wandte ein, dass du uns alle in Erstaunen versetzen würdest. Er überzeugte die Übrigen, dich als Knappe testen zu lassen.« »Aber — war das nicht …«
    »Postulanten, die Novizen werden wollen, testet man in Waffen- und Reitkunst und in der Magie des Buches, die sie Wort für Wort auswendig zitieren müssen, so wie du es gelernt hast. Sie üben keine Magie aus. Sie werden vom Meister der Novizen getestet und von den ältesten Novizen.« »Das wusste ich«, erwiderte Gereint, »aber ich habe gedacht …« »Novizen, die Knappen werden sollen«, fuhr Riquier unbeirrt fort, »werden auf andere Weise getestet, und dieser Test ist für jeden Mann unterschiedlich. Die Ritter üben Magie aus, aber diese Magie wählt selbst die Art und Weise, in der sie sich zeigt. Daraus schließen sie dann auf den Wert des Kandidaten. Ihr kämpftet gegen Euch selbst, Messire, wie Ihr es tun würdet, wenn Ihr ein Ritter wärt. Das ist hohe Magie, Rittermagie; und was du damit getan hast, hätten viele Ritter nicht zu Stande gebracht. Dieses hübsche Ding dort drinnen ist das erste der großen Werke, die du für den Orden schaffen wirst. Es überzeugte Vater Owain, obwohl er geneigt war, dich rundweg abzulehnen.« »Ich glaube«, sagte Gereint nach einer kurzen, aber bedeutungsvollen Pause, »ich hätte nicht übel Lust, Mauritius zu erwürgen. Du weißt, was passiert wäre, wenn die Magie die Kontrolle über mich gewonnen hätte.« »Hat sie aber nicht«, sagte Riquier. »Dieses Risiko haben wir in Kauf genommen und gewonnen. Du bist nicht mehr das todbringende Kind, das vom Bauernhof seiner Mutter floh, bevor es sich und andere zerstörte. Du wirst keine Ritter erschlagen oder große magische Werke zerschmettern nach dem, was heute geschehen ist — es sei denn, du willst es. Ihr seid weit gekommen, Messire.«
    »Aber bin ich weit genug gekommen?«
    Riquier schaute stirnrunzelnd zu ihm auf. »Zweifel ist genauso gefährlich wie mangelnde Kontrolle. Vergiss das nicht. Du musst dir selbst vertrauen.« »Selbst wenn es gute Gründe
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