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Das magische Buch

Das magische Buch

Titel: Das magische Buch
Autoren: Santiago García-Clairac
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Drohung wahr macht, sieht mein Gesicht heute Abend aus wie eine aufgeplatzte Melone.
    Wir bleiben zum Essen in der Schule. In der Kantine reden alle über das, was heute Morgen vorgefallen ist. Einige kommen zu mir und sagen, was sie davon halten.
    »Ich bin ganz deiner Meinung, César«, sagt Candela. »Das war sehr mutig von dir.«
    »Sag mal, César … Meinst du, du kannst ohne Zähne lesen?«, fragt mich einer von Sansóns Freunden und lacht.
    »Wurde auch höchste Zeit, dass einer dem Typen Bescheid sagt«, muntert mich Laura auf. Laura ist eine sehr gute Leserin.
    »Mann, César, wenn Sansón mit dir fertig ist, bist du wirklich unsichtbar!«, ruft Lorenzo zu mir herüber.
    Javier sitzt mir gegenüber, er sieht mich nur schweigend an.
    Nachdem wir zu Ende gegessen haben, macht Lucía mir einen Vorschlag.
    »Wir könnten die Zeit bis zum Unterricht nutzen, um die neuen Seiten von dem Magischen Buch durchzugehen. In der Schulbücherei ist jetzt keiner …«
    »Keine Lust«, antworte ich. »Mir ist heute nicht danach.«
    »Das finde ich aber nicht gut«, widerspricht sie. »Gerade heute solltest du Lust dazu haben! Oder willst du, dass wir wegen diesem Blödmann Sansón in Zeitdruck kommen?«
    »Du hast recht«, gebe ich zu. »Wir machen weiter!«
    Die Bücherei ist sehr groß und vollgestopft mit Büchern. Rossana, die dort die Aufsicht führt, hat uns den Schlüssel gegeben, damit wir hineinkommen. Wir schließen von innen ab, damit wir nicht gestört werden, und setzen uns ans Fenster. Vom Schulhof dringt das laute Geschrei unserer Mitschüler zu uns herein.
    »Los, an die Arbeit«, sagt Lucía. »Verlieren wir keine Zeit! Ich fang an …
    Scroom saß, umgeben von seinen Generälen, auf seinem Thron. Mit einem großen Fest wurde der Augenblick gefeiert, in dem Tausende von Büchern in den Vulkan Hutlan geworfen werden sollten. Alle tanzten, lachten und sangen, die Musiker spielten fröhlich auf. In weniger als einer Stunde würde die grausame Zeremonie beginnen.
    ›Diese Nacht wird in die Geschichte eingehen!‹, grölte Scroom. ›Die Welt wird sich an uns erinnern, und unsere Nachkommen werden es uns danken, dass wir sie von diesen verfluchten Machwerken befreit haben, die die Menschen zu Tode langweilen und sie um den Verstand bringen!‹
    Seine Männer lachten, tranken Wein und ließen ihren Anführer hochleben.
    Niemand hatte den Karren bemerkt, der in aller Ruhe durch das Lager rumpelte. Die Wachen hatten ihn durchgelassen, nachdem ihnen das Losungswort zugerufen worden war. Niemand ahnte, dass sich unter dem mit Scrooms Wappen versehenen Mantel ein wagemutiger Jäger verbarg und dass seine Begleiter eine Waffe mit sich führten, die schlagkräftiger war als tausend bis an die Zähne bewaffnete Soldaten.
    Der Vulkan brodelte laut, als wolle er Scrooms Armee vor der drohenden Gefahr warnen. Doch die Soldaten verstanden die Botschaft nicht.
    ›Hutlan ist zufrieden‹, stellte der Tyrann fest. ›Sobald der Vollmond direkt über ihm steht, werden wir ihm neuen Brennstoff in den Schlund werfen!‹
    Scroom hob gerade den Becher mit blutrotem Wein an seine Lippen, als ein Pfeil das Trinkgefäß durchbohrte! Die Flüssigkeit rann über seine Rüstung.
    ›Verflucht! Wer wagt es …?‹
    Alle reckten die Köpfe, um den Urheber dieses grausigen Scherzes ausfindig zu machen. Scrooms Leibwächter zogen ihre Schwerter aus der Scheide, um sie gegen den todesmutigen Bogenschützen zu richten.
    Nasshans Gestalt stand aufrecht auf dem Karren, den Bogen im Anschlag, den Pfeil direkt auf Scroom gerichtet. Angesichts der Arroganz des Jägers erstarben die Stimmen. Die Männer trauten ihren Augen nicht. Ein zerlumpter Jäger forderte Scroom heraus – und das mitten in seinem eigenen Lager!
    ›Wer bist du?‹, fragte Scroom.
    ›Mein Name ist Nasshan, ich bringe dir ein Geschenk.‹
    ›Ein Geschenk?‹, wiederholte der Barbar.
    ›Ja, etwas ganz Besonderes. Etwas, das niemand sonst besitzt‹, antwortete Nasshan.
    ›Etwas ganz Besonderes? Gold? Juwelen? Kostbare Schätze?‹
    ›Etwas viel Kostbareres! Ein Buch!‹
    Als sie das schreckliche Wort hörten, brachen Scroom und seine Männer in lautes Gelächter aus.
    ›Ein Buch? Du bringst mir ein Buch? Bist du lebensmüde?‹
    ›Es ist ein besonderes Buch. Es ist magisch und wurde eigens für dich geschrieben.‹
    ›Und warum sollte ich ein Buch lesen?‹, lachte Scroom. ›Ich hasse Bücher! Gleich werde ich alle in den Vulkan werfen lassen.‹
    ›Dies hier ist
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