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Das magische Buch

Das magische Buch

Titel: Das magische Buch
Autoren: Santiago García-Clairac
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begann. Seine roten Augen änderten ihre Farbe, und ein Glanz legte sich in sie, den man nie zuvor in ihnen gesehen hatte. Scroom wurde von der Macht der Stimme besiegt. Das magische Buch vollbrachte ein Wunder, das keiner Armee je gelungen war: Der Barbar hatte sich verändert, er war nun klug und gebildet.
    Als Hanna das letzte Wort aussprach, erhob sich Scroom würdevoll von seinem Thron, nahm seinen Helm ab und gab seinen Männern den Befehl:
    ›Wir dürfen die Bücher nicht in den teuflischen Hutlan werfen!‹
    Den Generälen blieb vor Staunen der Mund offen stehen. Die Diener und Sklaven murmelten unverständliche Worte, und die Leibwächter wussten nicht, was sie machen sollten. Die gesamte Armee war verwirrt.
    ›Soldaten! Hört mir gut zu!‹ Es herrschte absolute Stille. ›Wir müssen diese Bücher wie unseren Augapfel hüten und sie schützen wie unser eigenes Leben! Wir müssen verhindern, dass sie verschwinden, denn wenn sie sterben, sterben auch wir!‹
    Scrooms Männer wunderten sich sehr, doch sie wagten nicht zu widersprechen. Im Gegenteil, sie beeilten sich, die Befehle, die ihre Offiziere ihnen gaben, widerspruchslos auszuführen.
    ›Bringt die Bücher von dem Vulkan weg!‹, befahlen sie.
    ›Und behandelt sie sorgsam!‹, schrie Scroom. ›Bringt sie ins Tal hinunter, und gebt sie ihren Besitzern zurück!‹
    Die Soldaten machten sich auf den Weg und brachten die Bücher in Sicherheit. Hanna und ihre Freunde waren erleichtert, als sie sahen, dass die Bücher gerettet waren.
    Sigfrido ging zu den Soldaten und bat sie, nach dem unsichtbaren Buch zu suchen, das Prinzessin Hanna einige Monate zuvor unter dem Baum gelesen hatte.
    ›Es darf auf keinen Fall verloren gehen‹, sagte er zu den Männern. ›Wenn ihr es findet, werdet ihr reich belohnt.‹
    Angespornt durch die Versprechungen des Pagen, machten sich die Soldaten voller Eifer an die Arbeit. Doch nach mehreren Stunden erfolglosen Suchens gaben sie auf.
    ›Es ist nicht da‹, sagten sie. ›Wir können es nicht finden. Möglicherweise ist es unterwegs verloren gegangen.‹
    Doch Sigfrido ließ sich nicht entmutigen und suchte alleine weiter. Bei Tagesanbruch, gerade als der Mond verschwand und die Sonne sich anschickte, seinen Platz einzunehmen, fand er schließlich, was er suchte.
    Sogleich lief er zu der Prinzessin, um ihr das unsichtbare Buch zu bringen.
    ›Ich hatte es schon verloren geglaubt‹, sagte Hanna und drückte das Buch erleichtert an ihre Brust.
    ›Ein Sonnenstrahl hat mich zu dem Ort geführt, an dem es lag‹, erklärte der Page. ›Ich könnte schwören, dass es ein Zeichen war.‹
    Hanna wickelte das unsichtbare Buch sorgsam in ein Tuch. Sie war sehr glücklich.
    ›Wir müssen es noch einmal lesen‹, sagte sie gerührt. ›Gemeinsam.‹
    Die Worte der Prinzessin entschädigten Sigfrido für all die Gefahren, die er auf sich genommen hatte.
    In diesem Augenblick beruhigte sich der Vulkan und erlosch nach und nach. «
    »Toll!«, ruft Lucía, als sie zu Ende gelesen hat. »Was für ein Schluss!«
    »Das ist noch nicht der Schluss«, widerspreche ich. »Ein Kapitel fehlt noch … Und der Termin rückt immer näher!«
    »Hoffentlich schaffen wir es noch rechtzeitig! Man merkt, dass dein Vater sich sehr beeilt hat.«
    »Ja, er strengt sich furchtbar an … Aber jetzt müssen wir in die Schulbücherei, die anderen warten bestimmt schon auf uns.«
    Sie gibt mir die Seiten zurück. Ich stecke sie in meine Mappe, und wir rennen zur Bücherei.
    Der Saal ist proppenvoll. Es herrscht unglaublicher Lärm, und es ist klar, dass sie auf uns gewartet haben. Unsere Lehrerin sieht uns böse an.
    »Wo wart ihr?«, fragt sie ärgerlich. »Wisst ihr nicht, dass wir auf euch warten?«
    »Entschuldigung«, murmele ich. »Wir hatten da ein kleines Problem, aber jetzt sind wir ja hier.«
    »Dann los! Komm, du liest als Erster«, sagt sie zu mir.
    Ich steige aufs Podium und gehe zu dem Pult, das extra für diesen Anlass aufgebaut wurde. Ich schlage das Buch auf, das ich bei mir habe. Noch ganz aufgewühlt von dem, was ich eben gehört habe, will ich gerade anfangen, als Sansón mich unterbricht.
    »César kennt das Buch auswendig!«, ruft er. »Er ist im Vorteil!«
    Unsere Lehrerin weiß nicht, wie sie darauf reagieren soll.
    Rossana, die in der Bücherei die Aufsicht macht, meldet sich zu Wort:
    »Wenn ihr wollt, kann ich euch ein anderes Buch empfehlen. Es gibt hier sehr viele …«
    »Mir egal«, sagt Sansón. »Von mir aus kann César
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