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Das Maerchen der 1001. Nacht

Das Maerchen der 1001. Nacht

Titel: Das Maerchen der 1001. Nacht
Autoren: Teresa Southwick
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an. „Daraus habe ich geschlossen, dass Sie einverstanden sind, uns die Möglichkeit zu ge ben, einander besser kennenzulernen. Deshalb sollten Sie für alles offen sein.“
    „Ist das ein Befehl?“
    „Natürlich nicht. Es ist eine herzliche Bitte – und in gewisser Weise ein Entgegenkommen meinerseits.“
    In ihren Augen blitzte es ärgerlich auf, was er auch beabsichtigt hatte. „Ah ja. Wieso Sie das für ein Entgegenkommen halten, müssen Sie mir erklären.“
    „Das mache ich gern.“ Mit einer Handbewegung wies er auf die geöffnete Tür. „Warten Sie auf der Terrasse auf mich, ich komme mit dem Champagner nach.“
    „Aber das ist wirklich ein Befehl, oder?“
    Sie schien auf der Hut zu sein, wie er aus ihrem besorgten Blick schloss. Offenbar befürchtete sie, er hätte vor, sie zu verführen. Das würde er allzu gern tun, wie er sich eingestand. Doch damit musste er noch warten. Heute Abend wollte er sie verzaubern. Und dafür waren der Vollmond, die warme Brise und der betörende Duft nach Jasmin wie geschaffen. Romantischer konnte die Atmosphäre gar nicht sein.
    „Es war nur ein Vorschlag. Ich dachte, Sie würden die Aussicht und die frische Luft genießen“, antwortete er.
    „Ich verstehe.“ Entschlossen durchquerte sie den Raum und stellte sich auf die Terrasse, während Malik den Champagner einschenkte und ihr folgte.
    „Worauf trinken wir?“, fragte er und reichte ihr ein Glas.
    „Auf unbedingte Loyalität“, erwiderte sie nach kurzem Zögern.
    Nachdem er seine Verblüffung überwunden hatte, gestand er sich ein, dass es eigentlich keine schlechte Idee war. Seine eigene schmerzliche Erfahrung war ihm noch allzu frisch im Gedächtnis, und deshalb fügte er hinzu: „Und auf absolute Ehrlichkeit.“
    Die Gläser klirrten leise, als sie anstießen. Beth trank einen Schluck, dann ließ sie den Blick über das im Mondlicht silbern glitzernde Wasser gleiten und lauschte dem sanften Rauschen der Wellen.
    „Man fühlt sich wie verzaubert“, sagte sie schließlich.
    „Ja“, stimmte er ihr zu, war jedoch mit seinen Gedanken ganz woanders. Beth’ Anblick hielt ihn gefangen. Wie sie dastand im Mondschein, konnte er sich nicht erinnern, jemals eine schönere Frau gesehen zu haben. Malik fand sie unwiderstehlich. Er musste sich zusammennehmen, sonst konnte er für nichts mehr garantieren. „Erzählen Sie mir mehr über sich“, bat er sie, während er ihren schönen schlanken Hals betrachtete. Das lange Haar hatte sie hochgesteckt.
    „Was genau möchten Sie denn wissen?“, fragte sie und bekam Herzklopfen.
    „Verraten Sie mir, weshalb Sie der Meinung sind, Liebe sei nicht so großartig, wunderbar und einmalig, wie man uns glauben machen will.“
    „Ach, das interessiert Sie bestimmt nicht.“
    „Oh doch. Ich nehme an, Sie stehen nur deshalb der Heirat so skeptisch gegenüber, weil Sie eine schlechte Erfahrung gemacht haben.“ Er betrachtete sie nachdenklich.
    „Okay, ich habe während des Studiums einen jungen Mann kennengelernt, und wir fühlten uns auf Anhieb zueinander hingezogen.“
    „Lieben Sie diesen Mann?“ Der Gedanke beunruhigte und störte ihn. Er verstand sich selbst nicht mehr und versuchte, seinen Ärger zu unterdrücken. Warum reagierte er so heftig, obwohl er Beth kaum kannte?
    „Nein, nicht mehr.“
    „Aber Sie haben ihn geliebt, oder?“
    „Ja, ich habe es mir zumindest eingebildet.“
    „Was ist passiert?“
    „Er hat mich glauben lassen, dass ich seine große Liebe sei. Doch dann hat er eine andere Frau geheiratet und mir das Herz gebrochen.“
    Sein Ärger verschwand augenblicklich, und Malik konn te wieder klarer denken. „Ihnen ist sicher bewusst, dass Sie sich nicht in einen anderen Mann hätten verlieben dürfen, denn immerhin sind wir einander versprochen“, stellte er fest.
    „Ich habe diesem Mann nur mein Herz geschenkt, Malik. Ich schäme mich sehr, aber ich kann es nicht rückgängig machen. Glücklicherweise habe ich nicht den Fehler gemacht, auch noch mit ihm zu schlafen.“ Sie sah ihm fest in die Augen.
    Es gab keinen Grund, an ihren Worten zu zweifeln. „Ich glaube Ihnen.“
    Beth setzte sich auf die niedrige Mauer, die die Terrasse umgab, und seufzte. „Wahrscheinlich bereuen Sie jetzt, dass Sie es unbedingt wissen wollten“, meinte sie und trank einen Schluck Champagner.
    „Ihre Offenheit ist geradezu erfrischend. Zugegeben, es ist nicht immer leicht, mit der Wahrheit zurechtzukommen. Sie ist mir in jedem Fall aber lieber als Lügen und
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