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Das Maerchen der 1001. Nacht

Das Maerchen der 1001. Nacht

Titel: Das Maerchen der 1001. Nacht
Autoren: Teresa Southwick
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in die Suite zurück und griff nach ihrem Handy, um Addie anzurufen. Sie wollte ihre Schwester bitten, zu kommen und das Spiel zu beenden. Doch ehe sie die Nummer wählen konnte, läutete es.
    „Hallo?“, meldete sich Beth.
    „Guten Morgen“, ertönte Maliks tiefe Stimme.
    „Malik! Guten Morgen“, antwortete sie.
    „Hast du gut geschlafen?“
    „Ja, sehr gut sogar“, log sie. Offenbar brachte sie die Lügen immer glatter über die Lippen, obwohl sie vor wenigen Sekunden noch vorgehabt hatte, reinen Tisch zu machen.
    „Das freut mich. Ich habe eine Überraschung für dich. Ist es dir recht, dass ich dich in einer Stunde abhole?“
    „Sicher. Was hast du vor?“
    „Das wirst du dann sehen.“
    „Ich muss aber wissen, was ich anziehen soll.“
    „Etwas Leichtes, Zweckmäßiges.“
    „Ah ja, das hilft mir weiter!“, erwiderte sie belustigt. „Soll ich ein Sommerkleid tragen oder eine Hose und eine Seidenbluse?“
    „Am besten ziehst du Jeans an. Mehr sage ich jetzt nicht. Bis gleich“, beendete er das kurze Gespräch.
    Gegen ihren Willen war sie plötzlich sehr aufgeregt. Überraschungen hatte es in ihrem Leben selten gegeben, jedenfalls keine freudigen, höchstens unangenehme. Ihre Mutter hatte die Familie einfach verlassen, ihr Vater war kein warmherziger, liebevoller Mensch, und außerdem hatte dann auch noch der Mann, den sie liebte, eine andere Frau geheiratet. Aber Maliks Stimme hatte sich so angehört, als hätte er vor, ihr eine Freude zu machen.
    Eine Stunde später stand er in Jeans, einem weißen Baumwollhemd und bequemen Schuhen vor ihrer Tür. Malik führte sie zu der Limousine, die mit laufendem Motor bereitstand, und war immer noch nicht gewillt, Beth zu verraten, wohin er sie entführen wollte. Schon bald fuhren sie an einer weiß eingezäunten Pferdekoppel vorbei, und dann hielten sie vor einem riesigen Stall an. Beth ahnte nichts Gutes. Vermutlich würde sie statt einer erfreulichen eine böse Überraschung erleben.
    „Was wollen wir hier?“, fragte sie, als Malik ihr beim Aussteigen half.
    „Ich möchte dir die Stute zeigen, die mein Bruder Kardahl kürzlich für dich während seines Besuchs bei Verwandten seiner Frau gekauft hat. Dort in den Bergen werden die besten Pferde weit und breit gezüchtet.“
    Okay, es ist so weit, jetzt kommt alles heraus, dachte Beth, während sie zusammen in den Stall gingen. Addie hatte natürlich auch reiten gelernt und war eine so perfekte Reiterin, wie man es wahrscheinlich von ihr als der zukünftigen Frau des Kronprinzen erwartete. Beth hingegen hatte noch nie auf einem Pferd gesessen.
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, brachte sie hervor. Nach der ganzen Lügerei tat es gut, endlich einmal wieder ehrlich zu sein.
    „Komm, begrüß dein Pferd“, forderte Malik sie auf und führte sie zu der Box, in der die schwarze Stute stand. Addie wäre außer sich vor Freude über diese Überraschung, schoss es Beth durch den Kopf.
    „Danke, Malik“, bedankte sie sich höflich.
    „Gern.“
    Sie bemühte sich, Begeisterung und Interesse zu heucheln, als sie die Hand ausstreckte und das Tier streichelte. „Hat sie schon einen Namen?“
    „Da sie dir gehört, sollst du ihr ihn geben“, antwortete er lächelnd.
    „Gut, dann nenne ich sie … Jezebel.“ Als Malik sie fragend ansah, fügte sie hinzu: „Das klingt gut, finde ich.“
    „Okay, wenn du meinst. Ich lasse die Pferde satteln, dann können wir …“
    „Nein!“, unterbrach sie ihn vehement und konnte ihr Entsetzen kaum verbergen.
    Verblüfft runzelte er die Stirn. „Das verstehe ich nicht. Ich dachte, meine zukünftige Frau sei eine begeisterte Reiterin.“
    „Das ist sie ja auch.“ Beth war froh, dass er in der dritten Person von ihr sprach, sodass sie wieder wahrheitsgemäß antworten konnte. Addie, seine zukünftige Frau, liebte das Reiten.
    „Weshalb zögerst du dann?“
    „Ich bin müde und …“
    „Obwohl du gut geschlafen hast?“
    Das kommt davon, wenn man sich in so ein Lügengewebe verstrickt, dachte sie. „Ja. Immerhin habe ich verschiedene Zeitzonen durchflogen und spüre offenbar immer noch den Jetlag“, improvisierte sie.
    „Natürlich, daran habe ich jetzt nicht gedacht. Aber ich wollte dir unbedingt die Stute zeigen.“
    „Die Überraschung ist dir gelungen. Es ist wirklich ein wunderbares Geschenk.“ Beth kam sich ziemlich schäbig vor. „Ich muss jedoch zugeben, dass ich lange nicht mehr geritten bin. Wahrscheinlich bin ich außer
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