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Das Maerchen der 1001. Nacht

Das Maerchen der 1001. Nacht

Titel: Das Maerchen der 1001. Nacht
Autoren: Teresa Southwick
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Wenn sie ihm nicht blind gehorchte, würde sie seine Zuneigung verlieren. Addie schreckte jedoch davor zurück, zu riskieren, dass sie für ihn nicht mehr existierte.
    Solche Bedenken hatte Beth nicht gehabt. Sie war nicht so fügsam wie ihre Schwester, sondern sagte immer offen und ehrlich ihre Meinung. Das hatte dazu geführt, dass die Beziehung zu ihrem Vater ernsthaft gestört war. Da sie ohne ihre Mutter aufgewachsen waren, hatte sie viel Verständnis für Addies Zögern, sich den Zorn ihres Vaters zuzuziehen. Außer ihm hatten sie niemanden. Ohne ihre Schwester wäre Beth in einem emotionalen Vakuum aufgewachsen und hätte keine Ahnung, was echte Zuneigung und Liebe bedeuteten. Deshalb musste sie ihrer Schwester, der sie so viel verdankte, helfen, die Zuneigung ihres Vaters nicht zu verlieren.
    Die beste Lösung war, Malik zu überreden, auf die Einhaltung des Versprechens zu verzichten. Sein Vater hatte ihm seine zukünftige Frau ausgesucht, ohne dass er, Malik, ein Mitspracherecht gehabt hätte, sodass es auch in seinem Interesse war, die ganze Sache zu vergessen. Immerhin war er bald der Herrscher des Landes und sollte selbst entscheiden können, welche Frau er heiraten und an seiner Seite haben wollte.
    Beth sah ihn an. „Manchmal ist es gut, Entscheidungen neu zu überdenken und sich, wenn nötig, anders zu entscheiden.“
    „Aber oft ist es gut, an alten Traditionen festzuhalten.“
    „Mag sein“, erwiderte sie. „Sie haben mir jedoch noch nicht verraten, ob Sie sich dabei wohlfühlen, dass jemand anders Ihre zukünftige Frau für Sie ausgesucht hat.“
    „Es hat zweifellos Vorteile, sich in dieser Hinsicht auf das Urteil von Menschen zu verlassen, die mehr Lebenserfahrung haben. Sie sehen die Sache meist nüchterner und klarer.“
    „Sie tun gerade so, als handelte es sich bei Ihrer zukünftigen Frau um einen Gegenstand“, warf sie ihm vor und stützte die Hände in die Hüften.
    „Sie mit einem Gegenstand zu vergleichen wäre absurd. Sie sind viel zu störrisch und eigensinnig.“ Er zuckte die Schultern. „Abgesehen davon bin ich mit der Wahl, die mein Vater getroffen hat, mehr als zufrieden.“
    Beth wusste nicht, ob sie die Bemerkung als Kompliment oder Beleidigung auffassen sollte. „Natürlich können Sie zufrieden sein. Warum auch nicht?“
    „Was wollen Sie damit sagen?“ Er verschränkte die Arme und blickte Beth aufmerksam an.
    „Eine arrangierte Ehe bringt für Sie nur Vorteile, denn Sie sind ein Machtmensch.“
    Er schüttelte den Kopf. „Das verstehe ich nicht. Können Sie mir das bitte erklären?“
    Stellt er sich absichtlich dumm?, überlegte Beth. „Sie wollen alles unter Kontrolle haben, und als König können Sie die Regeln, nach denen Sie leben, selbst aufstellen, auch was Ihr Privatleben betrifft. Ich wäre in jeder Hinsicht benachteiligt.“
    „So?“ Malik runzelte die Stirn. „Finden Sie mich so abstoßend?“
    So hatte sie es nicht gemeint. „Nein, im Gegenteil, Sie sind sehr attraktiv“, versicherte sie rasch.
    „Lehnen Sie mich als Mensch ab?“, fragte er und verzog die Lippen.
    „Da wir gerade erst anfangen, uns kennenzulernen, kann ich mir über Sie als Mensch noch kein Urteil erlauben. Mein erster Eindruck ist jedoch recht positiv. Sie scheinen ganz in Ordnung zu sein.“
    „Ah ja. Wo liegt dann das Problem? Gefällt Ihnen vielleicht der Palast nicht? Möchten Sie darin nicht leben?“
    „Oh bitte, das bringt doch nichts. Der Palast ist wunderschön, wie Sie genau wissen.“
    „Dann verstehe ich Ihre Bedenken nicht.“
    „Ich finde die Vereinbarung bedenklich, weil meiner Meinung nach mehr zu einer Ehe gehört als gutes Aussehen, eine angenehme Persönlichkeit und ein betörend schöner Palast.“ Vielleicht erwarte ich aber einfach zu viel und lege zu hohe Maßstäbe an, sagte sie sich. „Sie könnten beispielsweise um die Frau, die Sie heiraten wollen, werben. Was halten Sie davon?“
    „Wie stellen Sie sich das vor?“
    Die Frage war sehr aufschlussreich. Da Beth aber in die Rolle ihrer Schwester geschlüpft war, musste sie nach Möglichkeit auch so reagieren wie Adina und geduldig mitspielen. „Also, das geht so: Ein junger Mann lernt eine junge Frau kennen, findet sie attraktiv, verliebt sich in sie und tut alles, um von ihr beachtet und geliebt zu werden. Umgekehrt ist es genauso. Das ist ein prickelndes, aufregendes Gefühl. So etwas werden Sie nie erleben, wenn Sie an der alten Tradition festhalten und die Frau heiraten, die Ihr Vater
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