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Das Mädchen mit dem zweiten Gesicht

Das Mädchen mit dem zweiten Gesicht

Titel: Das Mädchen mit dem zweiten Gesicht
Autoren: Random House
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die schmerzhafte Kauterisierung der Wunden mit siedendem Öl ersparte. 15
    Ein abschließendes Wort noch zu der Hauptfigur Madeleine. Die Dinge und Ereignisse, die sie im Roman vorhersieht, sind fiktiv, doch sie sind mit historischen Geschehnissen verwoben, die sich zum Teil wirklich ereignet haben. So ist der junge König Charles IX. zwischen 1564–1566 tatsächlich mit seiner Mutter Catherine de Medici und dem Hof, an dem sich zu dieser Zeit auch Henri de Navarre befand, quer durch Frankreich gereist – auch wenn der Einsturz der Brücke, der im Roman geschildert wird, erfunden ist.
    Den Unfall, den Madeleine im Kloster vorhersieht, als Françoise verletzt wird, hat es ebenfalls nicht gegeben, und auch der Anschlag im Wirtshaus hat so nicht stattgefunden. Allerdings wird in den Quellen jener Zeit von den wiederholten Versuchen der Guise berichtet, sich an dem Admiral zu rächen und ihn zu töten.
    Das Attentat auf Coligny im August 1572 dagegen hat sich wirklich ereignet. Aus unerklärlichen Gründen hatte der Admiral, der sich mit seinen Wachen und Getreuen an diesem Tag auf dem Rückweg vom Louvre befand, damals einen unerwarteten Schritt bzw. eine Bewegung zur Seite gemacht, die ihm das Leben rettete. Diesen Zufall habe ich im Roman durch das Eingreifen von Madeleine erklärt, die den Lauf der Dinge dann jedoch trotzdem nicht aufhalten kann.
    Über zwei Jahrzehnte hinweg und während vier weiterer Kriege sollte Frankreich nach dem Tod von Coligny weiter von den Kämpfen zwischen den Glaubensparteien zerrissen bleiben, bis das Edikt von Nantes 1598 schließlich die Grundlage für einen dauerhaften Frieden schuf. Erstmals wurden den Protestanten darin religiöse Toleranz und Bürgerrechte gewährt. Der Mann, der dieses Edikt unterschrieb, war übrigens kein anderer als Henri de Navarre, der 1594 zum König von Frankreich gekrönt wurde und als der berühmte Henri IV. in die Geschichte eingegangen ist.

Anmerkungen
    1Die Zahlen variieren in allen Quellen, da es sich nur um Schätzungen handelt.
    2 Vgl. u. a. Nicolas Le Roux, Les Guerres De Religions 155 9 –1629. Berlin 2009, S. 271 ff.; Arlette Jouanna u. a., Histoire Et Dictionnaire Des Guerres De Religion. Paris 1998, S. 201 ff.
    3Vgl. u. a. Jouanna u. a., a. a. O., S. 198 ff.; Jeanne Héritier, Katharina von Medici. Stuttgart 1977, S. 268 ff, A. W. Whitehead, Gaspard de Coligny, Admiral of France. London 1904, S. 264 u. 278.
    4Nicole M. Sutherland, The Massacre of St Bartholomew and the European Conflict 1559–1572. London 1973, S. 312 ff.; Jean-Louis Bourgeon, L’Assassinat de Coligny. Genève 1992, S. 3 0 –31.
    5vgl. Bourgeon, a. a. O.
    6Vgl. u. a. Jean-Michel Ribera. Diplomatie Et Espionnage. Paris 2007, S. 325 ff.; Bourgeon, a. a. O., S. 46 ff. und S. 62. Aber auch Héritier, a. a. O., S. 221.
    7Vgl. u. a. Jouanna u. a., a. a. O., S. 198 ff.; Le Roux, a. a. O. S. 136.
    8Anmerkungen und Bericht über die Angelegenheiten Frankreichs, von Francés de Alava. In: Markus Reinbold, Jenseits der Konfession. Die frühe Frankreichpolitik Philipps II. von Spanien 155 9 –1571. Ostfildern 2005, S. 256 ff.
    9Vgl. u. a. Héritier, a. a. O., S. 203; Jean Orieux, Katharina von Medici. Augsburg 1999, S. 281.
    10Es sei hier noch angemerkt, dass Catherine de Medici im Französischen eigentlich mit einem s , also Medicis , geschrieben wird, da diese Schreibung aber im Deutschen den Eindruck erweckt, der Name würde im Plural stehen, und so beim Lesen zu Irritationen führt, wurde beim Nachnamen auf die eingedeutschte Schreibweise zurückgegriffen.
    11Vgl. u. a. Orieux, a. a. O., S. 103 ff. und Pierre Béhar, Les Langues occultes de la Renaissance. Paris 1996, S. 74 ff.
    12Vgl. Gonzagues Saint Bris, Henri IV. Paris 2009, S. 113 ff. und Georges Bordonove, Les Bourbons. De Henri IV à Louis XV., S. 44 ff.
    13Eugène Bersier, Coligny Avant Les Guerres de Religion. Paris 1884, S. 245; Whitehead, a. a. O., S. 339 ff.
    14vgl. u. a. René de Bouillé, Histoire des Ducs de Guise, Band II. Paris 1849, S. 463 ff.; Orieux, a. a. O., S. 394 ff.
    15 Vgl. u. a. Jean-Pierre Poirier, Ambroise Paré. Paris 2005, S. 107 ff.

Zeittafel*
    März 1562Blutbad von Wassy, Beginn des ersten Religionskriegs
    Februar 1563Tod des Herzogs de Guise
    März 1563Friede von Amboise, Ende des ersten Religionskriegs
    Januar 1564Beginn der fast zweijährigen königlichen Reise von Charles IX. durch Frankreich
    Januar 1566Der Admiral de Coligny wird vom Gericht freigesprochen, an dem Mord des Herzogs de
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