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Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Titel: Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)
Autoren: Anne Alexander
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Schulter.
    „Momentan merke ich davon nichts“, erklärte er ungehalten und blickte zu ihr auf. „Du gehörst zur Familie, Janice, und wirst stets zu unserer Familie gehören. Ich weiß, wie sehr ihr euch geliebt habt. Damals, als uns Edward sagte, dass er sich in eine achtzehnjährige Malerin verliebt hätte und sie heiraten wollte, haben wir nicht einen Moment gezögert, dich willkommen zu heißen. Bitte, glaube mir, Edwards und Davids Tod gehört zu dem Schlimmsten, was uns je widerfahren ist. Trotzdem machen wir nicht den Fehler, den Kopf in den Sand zu stecken und zu hoffen, dass das Leben in Zukunft an uns vorbeigehen wird.“
    „Bitte, lasst mir ein wenig Zeit“, bat Janice.
    „Denkt daran, Dad, dass ich in vier Monaten mit meiner Familie für immer nach England zurückkehren werde“, warf Andrew ein. „In diesem Haus wird bald mehr Leben herrschen, als du dir vorstellen kannst. Unsere kleine Nancy wird sich nicht scheuen, ihre ganzen Freunde zu uns einzuladen.“
    „Wir können es kaum noch erwarten“, gestand Ireen Baker. Sie wies lächelnd aus dem Fenster: „Da kommen deine Frau und Nancy schon von ihrem Spaziergang zurück. Schau nur, wie die frische Luft ihre Wangen gerötet hat.“
    Simon Baker stand auf und schaute in den Garten. Wie immer, wenn er seine kleine Enkelin sah, begannen seine Augen zu strahlen. „Wir müssen uns noch überlegen, was wir Nancy zum G eburtstag schenken“, meinte er, bückte sich nach Bobby, die um seine Beine strich. Zärtlich drückte er die Katze an sich.
    Janice ging zu ihrem Zimmer hinauf und setzte sich mit Pu auf ihr Bett. Sie wusste, dass ihre Schwiegereltern sie liebten und es erschien ihr unrecht, sie zu verlassen, dennoch konnte sie es kaum noch erwarten, nach Cornwall zu fahren. Ein schmerzliches Lächeln umhuschte ihre Lippen, als sie daran dachte, dass man sich unten im Salon jetzt wahrscheinlich über sie unterhielt. Sie konnte es ihren Verwandten nicht einmal verdenken. Es war bestimmt nicht leicht für sie, ihren Wunsch nach Unabhängigkeit zu akze ptieren.
    Die junge Frau hielt den Teddy ein Stückchen von sich ab und blickte ihm ins Gesicht. David hat dich so geliebt, Pu, dachte sie und drückte ihn erneut an sich. Langsam stand sie auf, trat ans Fenster und schaute zum Turm der Kathedrale, die nur ein paar hundert Meter vom Haus ihrer Schwiegereltern entfernt lag.
    Nein, sie musste fort, musste versuchen, ihr Leben wieder in die Reihe zu bringen. Hier im Haus ihrer Schwiegereltern wogen die Erinnerungen an all die glücklichen Stunden, die sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn verbracht hatte, doppelt. Es mochte eine Flucht sein, nur wenn sie nicht aufgeben wollte, war es der einzige Weg, um zu überleben.
    6. Kapitel
    Janice Baker erreichte am späten Nachmittag St. Vincent. Das kleine Dorf zog sich malerisch die Klippen bis zum Meer hinunter. Die junge Frau hielt am Straßenrand und warf einen Blick auf die Karte, die sie von ihrem Makler bekommen hatte. Bis nach Lynton waren es noch ein paar Kilometer. Zu ihrem Haus zweigte vorher ein befestigter Fahrweg ab. Mit dem Zeigefinger folgte sie ihm bis zu dem Kreuz, das der Makler eingezeichnet hatte.
    Ihre Schwiegereltern, Andrew, seine Frau und die kleine Nancy hatten sie zum Wagen begleitet und ihr viel Glück gewünscht. Sie hatte ihnen versprechen müssen, sie sofort nach ihrer Ankunft anzurufen. Die junge Frau wusste, dass sich ihre Familie Sorgen um sie machte und vermutlich überzeugt war, sie könnte es nicht allein schaffen. Sie hatte sich vorgenommen, ihnen zu beweisen, dass ihre Sorgen völlig unbegründet waren. Dennoch war sie ihnen für die Liebe dankbar, mit der sie von ihnen umgeben wurde.
    Janice fuhr weiter. Zwei Kilometer hinter St. Vincent sah sie ein Schild, das zu ihrem Haus wies. Sie gestand sich ein, dass es der Name des Hauses gewesen war, der sie gefangen genommen hatte. ‚Seerose House‘, das klang nach etwas Leichtem, malerisch Schönem.
    Die junge Frau folgte dem Fahrweg und erreichte nach mehreren hundert Metern einen langen weißen Gartenzaun, auf dessen Innenseite Rosenbüsche standen. Auch wenn sie noch nicht blühten, vermeinte schon jetzt, den wundervollen Duft der Rosen wahrz unehmen. Das Haus selbst, war weiß gestrichen und besaß grüne Fensterläden. Zwischen zwei Erkern lag ein überdachter Eingang. Efeu rankte sich an einigen Stellen bis zum dunklen Dach hinauf.
    Eine Garage gab es nicht, doch seitlich des Gartens entdeckte Janice einen gepflasterten und
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